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Farewell Tibet

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Tag 5

Zum ersten Mal richtig ausgeschlafen machte ich zuerst Bekanntschaft mit der Dusche des Zimmer 8318 des einzigen 4-Sterne Hotels in Shigatse. Leider scheinen während der Bauphase die Dichtungsringe vor Beendigung der Bauarbeiten aufgebraucht worden zu sein und deshalb schießt das Wasser hauptsächlich oben aus dem Duschkopf hinaus. Folglich wurde nahezu das gesamte Bad nass und ich hatte Mühe mich zu duschen, da unten aus dem Duschkopf nur sehr wenig Wasser rauskommt.

Das anschließende Frühstück war wie seit Reisebeginn in chinesischem Stil, was bedeutet, dass es warme Speisen und mit Glück auch Toast gibt. Im Gegensatz zu den vorherigen Tagen hatte ich heute sogar Appetit und konnte endlich richtig frühstücken.

Für heute vorgesehen war der planmäßig letzte Klosterbesuch. Eigentlich sollte der erst morgen stattfinden, da wir aufgrund diverser Programmänderungen aber einen Tag vor dem ursprünglichen Reiseverlauf sind, bin ich gespannt, was wir morgen machen werden.

Das Tashilumpo-Kloster ist wie alle zuvor besuchten Klöster ein Gelbmützenkloster und ist deshalb vom Aussehen her ähnlich. Was es allerdings sehenswert und bedeutend macht, ist, dass es das "Stammkloster" der Gelbmützen-Sekte und auch der Sitz des Panchen-Lama, dem mächtigsten Lama nach dem Dalai Lama, ist und deshalb dort die Stupas der Panchen-Lamas zu sehen sind. Da fast alle während der Kulturrevolution zerstört wurden, sind heute nur noch Nachbauten und ein einziges Original zu bewundern. Diese eine Stupa befindet sich nämlich über einem Lagergebäude und als damals Leute der Roten Garden in das Gebäude schauten, sahen Sie nur den Lagerraum und gingen deshalb zum nächsten Gebäude. Die Stupa des 10. Panchen-Lama (der aktuelle ist der 11.) besteht wie jede Dalai-/Panchen-Lama-Stupa aus Tonnen von Gold und Unmengen an Edelsteinen. Neben dieser bedeutenden Stupa gibt es außerdem noch die größte vergoldete Buddhastatue in diesem Kloster. Auch sie ist mit zahlreichen Edelsteinen verziert und es ist beeindruckend, was für Schätze wir in diesen fünf Tagen insgesamt in den Klöstern gesehen haben.

Der Stupa sowie der Buddhastatue sind zwei hohe Hallen in separaten Gebäuden gewidmet, deren Wände von unten bis oben mit kleinen Buddhas bemalt sind, die wahrscheinlich alle unterschiedlich aussehen (waren nur schlecht erkennbar, da schon etwas verblasst und nach oben hin deshalb gar nicht mehr zu sehen). Im Potala-Palast hatten wir auch schon solche Buddhas an den Wänden gesehen, allerdings waren diese richtige Stauten und auch das zeigt meiner Meinung nach wieder deutlich, welcher der beiden Lamas der einflussreichere/bedeutendere ist.

Nach dem Klosterbesuch ging es erstmal zurück ins Hotel für anderthalb Stunden Mittagspause. Weil ich nicht die ganze Zeit im Hotelzimmer bleiben wollte habe ich die nähere Umgebung erkundet und dabei einen riesigen Markt entdeckt, auf dem man von Kleidungsstücken über Möbel (auch alte Öfen) bis hin zu Röhrenfernsehern eigentlich alle möglichen Haushaltswaren kaufen kann.

Um 14:30 Uhr begab ich mich mit noch eineigen anderen Reiseteilnehmern auf einen Pilgerweg um das Kloster, dessen Begehung sieben Jahre weniger Fegefeuer bedeuten. Allerdings erschließt sich mir der Sinn da nicht ganz:

Mit wären allerdings sowieso keine Jahre erlassen worden, da ich nicht vollständig um das Kloster gegangen bin.

Weil der Weg über dem Kloster am Hang entlang führt, konnte man von dort über die gesamte Stadt Shigatse schauen, die aber mit nur rund 100 000 Einwohnern übersichtlich ist.

Da mich morgen eine achtstündige Busfahrt zurück nach Lhasa erwartet werde ich heute etwas früher ins Bett gehen und morgen wahrscheinlich nicht ganz so viel zu berichten haben.


Die letzten beiden Tag

Tag 6 und 7 kann man eigentlich mit einem Wort zusammenfassen: Rückreise

Gestern morgen ging es mit dem Bus los auf eine siebenstündige Busfahrt, zurück nach Lhasa. Damit war die Fahrt zwar schon eine Stunde kürzer als erwartet, aber trotzdem immer noch lang.

Da wir nicht die gleiche Strecke fuhren wie hinzu gab es wieder neue Landschaften zu sehen. Am Interessantesten fand ich dabei dim vom Brahmaputra geformte Schlucht, die wir eine ganze Weile entlangfuhren. Unten wechselte das Wasser ziemlich oft seine Fließart: Anfangs (vor der Schlucht) noch aus vielen kleinen in der Ebene fließenden Flussläufen bestehend wurden diese gebündelt und flossen in der Schlucht mal als ruhiger Strom, nach der nächsten Biegung aber schon wieder als reißendes Wasser.

Irgendwo zwischen Shigatse und Lhasa gab es in einem kleinen Restaurant Mittagessen, das unser Guide bestellt hatte. Natürlich war es deshalb chinesisches Essen und es wurde neben einer riesigen Schüssel reinem Reis (mitunter das beste Gericht dieses Essens) u. a. Bittergurke (die auch schmeckt wie sie heißt), Huhn (das größtenteils aus Knorpel, Fett und Knochen bestand), eine nahezu klare Suppe mit quadratischen Tofu-Stücken mit Salatblättern und noch irgendetwas Glibberiges, das niemand zuordnen konnte, aufgetischt.Gänzlich unzufrieden verließen wir das Restaurant wieder und begaben uns auf den zweiten Fahrtabschnitt.

Nachdem wir wieder im Yak-Hotel in Lhasa Quartier bezogen hatten, waren noch mehre Stunden Zeit bis zum Farewell-Dinner und wir gingen deshalb noch einmal (ohne Guide) in einige Gassen Lhasas, die wir noch nicht besucht hatten. Dort wurden wir dann immer wider mit großen Augen von den Einheimischen angeschaut, da wir als Langnasen (westliche Ausländer) in diese Gassen gingen, in denen sich das Leben abseits der Touristenattraktionen abspielt.

In einem der kleinen Läden dort fand ich auch endlich etwas, das ich mitnehmen wollte: das neueste Apple-Produkt: der iPen 6; in schwarz und auch in weiß erhältlich.

Danach habe ich mich ca. eine Stunde mit dem Fotoapparat an die Straße gesetzt und Fotos von Pilgern und Einheimischen gemacht.

Auf dem großen Platz vor dem Jokhang-Kloster ist es mir auch endlich gelungen, unbemerkt die Polizei zu fotografieren. Ich hatte schon am Sonntag (30.9.12) eine Reihe Feuerlöscher fotografiert, allerdings kam sofort ein Polizist und wollte das Bild sehen. Ich musste es leider löschen.

Jetzt sitze ich im Flieger nach Chongqing und damit ist der Tibeturlaub vorbei.

Zusammenfassen kann ich nur sagen:

 Tibet ist immer eine Reise wert, man sollte sich allerdings auf viele Klöster einstellen. Die Menschen sind sehr offen und freundlich, es ist aber wahrscheinlich, dass man, sollte man blond oder überdurchschnittlich groß oder beides sein, selbst zu Attraktion wird. Außerdem ist es ratsam, möchte man wirklich etwas mehr über Tibet erfahren wollen als: "Hier sehen sie eine sehr große Stupa und die ist halt sehr groß.", den Rat des Reiseführers zu befolgen und Wert auf einen tibetischen (nicht chinesischen!) Reiseleiter legen. Insgesamt war es aber trotzdem bereichernd, faszinierend, interessant und hat sich in jedem Fall gelohnt.

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