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Ganz ruhig: K-Ordner bleibt zu
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Zwei Möglichkeiten gibt es. Die erste: Ich aktiviere meinen Blog nach meinem Jahresendurlaub und verweise ausdrücklich darauf, dass ich nicht versprechen kann, mich an dieser Stelle in den nächsten Wochen auch tatsächlich täglich melden und von meinen Erlebnissen mit Lesern am Telefon berichten zu können. Die zweite: Ich warte mit dem Verfassen von Einträgen bis zum Frühlingsbeginn und kann als Entschuldigung nur anführen, dass vermutlich erst weit nach Ostern das Ausmaß meiner innerbetrieblichen Aufgaben innerhalb meines zweiten Zuständigkeitsbereichs ein wenig abnehmen wird. Da diese Zeilen aber zu lesen sind, steht fest: Ich habe mich für die erste Möglichkeit entschieden und darf, weil mir das an dieser Stelle von ausschlaggebendem Interesse erscheint, als Grund nennen, dass mich heute insgesamt 19 Leute angerufen haben und 13 davon nur deshalb, weil sie meine Kolumne "Falsch ist falsch" auf der aktuellen Seite "Leserforum" gelesen haben und mir weitere Beispiele nennen wollten, über die sie sich ärgern, wenn sie diese falschen Schreibweisen oder Fehler in der Zeitung oder sonst wo lesen. Weil ich am Ende dazu aufgeforderte hatte, gerade dies zu tun, habe ich auch darauf verzichte den K-Ordner (K wie Klug...) zu öffnen und die Hinweise der Leser dort zu protokollieren. Diese Auswahl an Beispielen aber soll reichen; darauf haben mich heute Anrufer hingewiesen
Dem ersten Leser ging es darum, mich darauf hinzuweisen, dass es im Deutschen den Konjunktiv I und den Konjunktiv II gib und dass (seiner Einschätzung nach) bei der "Freien Presse" und (ich zitiere bewusst) "bei allen anderen Medien auch, also auch im Fernsehen und im Radio" mehr als die Hälfte aller Vertreter der journalistischen Zunft den Unterschied nicht kennen würden. Als Beleg dafür nannte er mir diese Beispiele: "... Angela Merkel sagte, sie hätte zuhören können ..." ("habe" wäre ich richtig gewesen) und "der Fan betonte, er ginge zu jedem Spiel" ("gehe" hätte hier zu lesen sein müssen). Ganz ehrlich? Ich habe mich bei dem Mann bedankt und dies wirklich so gemeint, weil ich seinen Hinweis zum Anlassen genommen habe, auch mir noch mal die Regeln bei der Verwendung der beiden Konjunktive durchzulesen und künftig meine Kollegen (dezent) darauf aufmerksam zu machen, wenn ihnen mal wieder ein falscher rausgerutscht ist.
Der zweiten Anruferin ging es um ein (aus meiner Sicht) meiner Sich hinsichtlich der Kenntnisse der deutschen Grammatik um ein noch komplizierteres Thema, denn sie verwies auf den falschen Rückbezug bei der Verwendung von Possessivpronomen, womit ich zunächst einmal gar nichts anfangen konnte. Nachdem sie mir aber die Beispiele "das Mädchen, das mit ihrer Puppe spielte" und "die Stadt Chemnitz, (...) seine Bürger" nannte, wusste ich sofort, dass sie mit ihrem Hinweis tatsächlich den Finger in einer redaktionelle Wunde gelegt hatte, denn sie betont noch, dass dich selbst beim Redigieren der Meinungen auf der Seite "Leserforum" einen nicht korrekten Rückbezug übersehen hatte. Ich zitiere den Satz, den Fehler möge jeder selbst erkennen; oder eben auch nicht: "Und dann gibt es ja noch die AfD, die bei weitem keine momentane Erscheinung mehr ist, was seine Ursachen hat."
Diesen Anrufern ging es nur um einzelne Wörter, die sie "immer wieder" oder "mit schöner Regelmäßigkeit" falsch geschrieben in der Zeitung lesen. Weil ich ihnen in allen Fällen nur uneingeschränkt zustimmen konnte, fällt es mir jetzt auch nicht schwer, die in der "Freien Presse" abgedruckten falschen Schreibweisen zu zitieren:
"Im Vorjahr waren es 72 Paare, die sich in Frankenberg das Ja-Wort gaben." Die Frau in der Leitung wies zurecht darauf hin: In der deutschen Sprache gibt es nur das Jawort.
"Sie reichten ihn weiter an (...) Gesteins-Pabst ...". Geantwortet habe ich: "Habemus papam" und noch eine der meiner Ansicht nach genialsten Zeitungsschlagzeilen in den zurückliegenden Jahrzehnten zitiert: "Wir sind Papst".
"... kamen im Kreissaal des (...) Krankenhauses im vergangenen Jahr insgesamt mehr als (...) Kinder zur Welt." Da ich vor 37 Jahren innerhalb meiner Ausbildung zum Rettungssanitäter bei einigen Geburten dabei war, weiß ich aus Erfahrung: Um Kreise geht es dabei ganz bestimmt nicht, und ob während der Geburt möglichweise Gedanken kreisen von werdenden Vätern beispielsweise (um was auch immer), will ich auch heute noch nicht ausschließen. Gibt es noch Fragen dazu, wie der Entbindungssaal richtig geschrieben wird?
"Zum Stichtag waren in der Mita-Statistik 161 Personen aus Lybien erfasst." (Eigentlich ist es nicht meine Art, aus dem redaktionellen Nähkästchen zu plaudern, aber die Suche im digitalen Archiv hat ergeben, das der nordafrikanische Staat in mehr als 50 Fällen falsch geschrieben wurde.) Vermutlich liegt es daran, dass viele Libyen einfach anders aussprechen.
Das letzte Beispiel, dann ist Schluss: "Die Musiker gröhlten ihre harten Melodien ins Publikum", lautete ein Satz in einer Konzertrezension. Wobei ich nicht verschweigen möchte: "Es geht mir mal um die Rezession des Auftritts von (...) in der Stadthalle, denn ich bin mit dieser Beurteilung nicht einverstanden", sagte kürzlich eine Anruferin und reihte sich damit in die lange Liste von Leser ein, die mit dem wirtschaftlichen Abschwung ein Problem haben, gerade weil sie einen anderen Musikgeschmack haben.
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