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Gute Idee: Mach mal Pause

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Falls es jemanden interessiert, da er sich gewundert hat, dass meine Blogeinträge in den vergangenen Wochen eher unregelmäßig und mit Pausen hier zu lesen waren, möchte ich ihm jetzt den Grund dafür nennen, welcher der gleiche dafür ist, dass ich nun einfach mal eine Pause einlege und mich für etwa zwei Wochen verabschiede: Die Anzahl der Anrufe von Lesern zwischen zehn und zwölf ist in den vergangenen drei Wochen gestiegen (täglich mehr als zehn), während es dabei um immer um Inhalte und Fragen ging, über die ich an dieser Stelle hätte schreiben können oder wollen. Was bedeutet: Ein Pause tut uns allen gut. Zuvor jedoch möchte ich, weil ich dem Eindruck entgegenwirken möchte, dass es gar nichts geben könnte, was es wert wäre, hier erwähnt zu werden, die wenigen Gespräche seit Montag kurz erwähnen, die in meinem Protokollen den Haken für "Blog" bekommen haben.

Episode 1: "Alt und glücklich" lautete die Überschrift eines Artikels auf der Titelseite der "Freien Presse", in dem es um die Ergebnisse einer Studie geht, wonach Menschen über 80 Jahre mit ihrem Leben meist zufrieden sind. Zu lesen war auch dieser Satz: "Befragt wurden 1800 Hochaltrige in Nordrhein-Westfalen." Ein Leser meinte dazu: "Hochaltrige - diese Wortschöpfung finde ich sehr befremdlich, ja sogar beleidigend. Hochaltrige bedeutet wohl so viel, wie höchste Zeit, dass die wegkommen." Diskutiert habe ich mit dem Mann nicht, was er auch gar nicht erwartet hatte, aber innerlich habe ich ihm widersprochen, weil es sich um keine Wortschöpfung handelt, und auch zugestimmt, weil die fachspezifische Sprache der Sozialwissenschaftler manchmal schon etwas gewöhnungsbedürftig ist.

Episode 2: In dem Vorbericht zur Ausstrahlung des jüngsten "Polizeiruf" im Ersten lautete der erste Satz: "Wer auch immer einst die Idee hatte, dass das perfekte Ermittelerduo in Funk und Fernsehen stets aus zwei gänzlich unterschiedlichen Charakteren bestehen muss: Er gehört posthum an die Wand gestellt." Zwei Leser fanden das gar nicht komisch und ließen auch meinen Einwand, dass man schließlich auch jemanden sinnbildlich "an den Pranger" stellen könne, ohne ihn tatsächlich öffentlich zur Schau stellen und dem Gespött der Leute aussetzen zu müssen, nicht gelten. Einer meinte: "Mich berührt dieser Satz mit seiner Logik, eine streitbare dramaturgische Entscheidung zur Begründung einer Leichenschändung/standrechtlichen Tötung zu machen. Es ist mir unbegreiflich, wie Ihr Autor zu einer solchen Wortwahl auf dem Niveau von erniedrigenden Internetkommentaren kommen kann ...."

Episode 3: Der Mann war ziemlich aufgeregt, sein Stimme zitterte: "Ich bin gestern in einem Fahrstuhl stecken geblieben", sagte er und erzählte mir ungefähr zwei Minuten lang, wie er sich dabei gefühlt und wie lange es dauerte, bis er aus dieser Notlage befreit werden konnte. Nachdem er fertig mit seinen Schilderungen war, fragte ich ihn: "Es tut mir leid, was sie da durchmachen mussten, aber mich würde jetzt interessieren, wie Sie auf die Idee gekommen sind, mich anzurufen und davon zu erzählen?" Von der Frage offenbar überrascht, zögerte er einen Augenblick, bevor er sagte: "Nun ja, ich habe ihre Kolumne über den Fahrstuhl, der Aufzug heißen soll, gelesen und bin davon ausgegangen, weil sie am Ende von Ängsten und Sorgen schreiben, dass ich Ihnen mal von meinen berichten kann." Dass meine Zeilen auf der aktuellen Seite Leserforum derart missverstanden wurden, habe ich schon lange nicht mehr erlebt; ich werde mir meine Gedanken dazu machen müssen.

Episode 4: Meine Sammlung mit von mir so genannten "Rundumschlägen zu und über alles Schlechte in der Welt", die Leser mir angetragen haben, ist um eine Gesprächsnotiz angewachsen. Den ersten Satz möchte ich zitieren: "Haben wir Erdenmenschen uns eigentlich schon mal gefragt, wie lange wir noch so unbekümmert Sauerstoff atmen könne, ohne dass er knapp wird?" Den letzten Satz  des Aufsatzes möchte ich auch nicht vorenthalten: "Ob unsere Erde alle Fehler verzeiht, merken wir hoffentlich nicht erst, wenn es bereits zu spät ist." Meiner Ansicht nach bring dieser eine Satz, der ungefähr in der Mitte des Aufsatzes zu lesen ist, das erkenntnistheoretische Fundament des Lesers gut auf den Punkt: "Es ist wie mit dem Lohn und der Haushaltskasse: Man kann nicht mehr herausnehmen, als man vorher hineingetan hat."

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