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Hopfen und Bangen

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Als der japanische Elektronikkonzern Matsushita 1986 die erste Brotbackmaschine auf den Markt brachte, da haderte man in Europa mit den Segnungen der Technik. Es dauerte fast ein Jahrzehnt, bis das Maschinchen auch in hiesigen Breiten die Küchen eroberte - in jenem Land, das angesichts von 300 verschiedenen Sorten unangefochtener Weltmeister der Brotvielfalt ist.

Man weiß nicht, ob eine kleine Firma aus den USA hierzulande einen ähnlich langen Atem brauchen wird, um eine Apparatur populär zu machen, deren Endprodukt zwischen Flensburg und Altötting recht populär ist: Bier. Doch wenn heute auf der Internetplattform Kickstarter die Finanzierungskampagne des Unternehmens endet, dann ist bereits klar, dass der Hausbrauautomat Pico Brew Zymatic in die Serienproduktion geht. Binnen vier Wochen haben rund 800 Geldgeber gut 600.000 Dollar für das beworbene Gerät bereitgestellt, das aussieht wie ein herkömmlicher Einbauofen. Dabei entsteht grob gesagt in einem mit Malz, Hopfen und Wasser gefüllten Behälter innerhalb von dreieinhalb Stunden zunächst die Anstellwürze, die im Anschluss in einen 18 Liter fassenden Gärbehälter umgefüllt und unter Zugabe von Hefe binnen einer Woche zu Jungbier wird. Es soll sich angeblich bereits ohne weitere Lagerung trinken lassen. Eine Software hilft bei der Auswahl des passenden Rezepts.

Der Haken: Fürs Erste müssen Käufer nicht nur Nordamerikaner sein - ein Verkauf in Europa scheitert bislang an der unterschiedlichen Netzspannung -, sondern auch hinreichend flüssig. 1600 Dollar kostet die Hausbrauerei. Und man benötigt keine traumatischen Erfahrungen mit einer Brotbackmaschine, um vorherzusagen, dass es den wenigsten auf Anhieb gelingen wird, ein leckeres kühles Blondes zu produzieren. Vielmehr stehen wohl Treffen peinlichen Schweigens bevor, wenn ein Hausbraupionier im Freundeskreis seine erste Hopfenkaltschale anpreist wie Sauerbier. Denn vermutlich ist es sogar eines.

www.freiepresse.de/picobrew

 

Von Ronny Strobel

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