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Seit fast zwei Jahren habe ich in meinem Rucksack immer einen großen Kaffeebecher (also keine Tasse mit Henkel) dabei, weil ich viel mit der Bahn unterwegs bin, mich deshalb mitunter auch mehr als nur ein paar Minuten auf kleineren, häufiger auf größeren Bahnhöfen aufhalte und dann gern einen Kaffee (zum Mitnehmen, umgangssprachlich oft als "to go" bezeichnet) trinke. Dann reiche ich den Anbietern meinen Becher und frage, ob sie mir den Milchkaffee auch darin einschränken können. Meine Erfahrung: In rund 80 Prozent der Fälle ist das kein Problem, bei den anderen verzichte dann auf den Kauf, und wenn ich dann doch mal nach dem Grund frage, warum in zwingend einen überflüssigen und den Müllberg vergrößernden Pappbecher nehmen muss und höre, dass dies aus hygienischen erforderlich sei, sage ich mittlerweile auch nichts mehr, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass meine Argumente dafür, dass das nur vorgeschoben sei und in Wahrheit andere Absichten (beispielsweise "tragende" Werbung für das Produkt) die Händler zu dieser Entscheidung bewogen haben die Verkäufer hinter der Theke weder interessiert, noch auch nur ansatzweise auf fruchtbaren Boden fällt.

Verschweigen möchte ich in diesem Zusammenhang aber dieses Problem nicht, für das ich noch keine Lösung gefunden habe: Mittlerweile befindet sich die Zahl der in meinem Besitz sich befindenden  Stoffbeutel zum Aufbewahren von Einkäufen beispielsweise auch in Supermärkten weit im zweitstelligen Bereich, weil ich immer dann, wenn ich mich entschließe, den Einkauf meiner "Grundnahrungsmittel" in Angriff zu nehmen, vergesse, einen dieser Beutel mitzunehmen, so dass ich dann immer einen neuen kaufe, weil ich einfach keinen aus Plastik als Alternative in Betracht ziehen möchte. Mittlerweile bin ich dazu übergangen, diese Stoffbeutel, die man wunderbar zusammenfalten kann, in alle möglichen Jacken und Rücksäcke zu strecken, verbinden mit dem Ziel, dass ich dann tatsächlich mehr oder weniger immer einen greifbar habe, wenn ich einen brauche; ob es einen Fachbegriff für Selbsterziehung gibt, weiß ich nicht, er würde aber für dieses Verhalten vermutlich genau zutreffen. Warum ich diese beiden Punkte dem eigentlichen Anlass für diesen Blogeintrag vorgeschoben habe:

Ich bin mir bewusst, dass mein Beitrag zum Schutz der Umwelt bei diesem beiden Verhaltensweisen eine winziger ist, doch das spielt für mich keine Rolle, denn mein viel wichtigeres Ansinnen ist dieses: Ich möchte meiner Umgebung und noch mehr den Menschen in meiner Nähe zum einen einen (wenn auch kleinen) Hinweis auf meine weltanschaulichen Prinzipien geben und zum anderen ein Signal aussenden, dass der eine oder andere dadurch veranlasst wird, über sich und sein eigenes Tun nachzudenken. Deshalb sind mir der Porzellanbecher und die Stofftasche so wicht. 

Und deshalb habe ich den drei Lesern auch uneingeschränkt zugestimmt, die sich nach dem Lesen des Artikels "CSU empfängt Grenzschützer Orban" angerufen hatten, und ihnen versichert, dass ich ihre Kritik verstehe und gut nachvollziehen kann. In dem Artikel war nämlich auch dieser Satz zu lesen: "Und die Grünen lassen als Zeichen des Protests gegen Orban und dessen Besuch 300 Europa-Luftballons neben dem Kloster steigen." Auf den Punkt gebrach: Die Partei, die den Umweltschutz wie keine andere auf ihre politischen Fahnen geschrieben hat, sollte sich mal überlegen, welches Signal es aussendet, wenn 300 Plastikteile in die Luft steigen und zwangsweise irgendwann und irgenwo wieder auf die Erde oder ins Wasser fallen und dort zu einem Müllproblem werden. Dabei ist es nicht einmal erforderlich, es noch zu betonen, wie groß das Volumen der in den Weltmeeren schwimmenden Plastikteilchen ist und welch verheerenden Konsequenzen das für die Tier- und Pflanzenwelt hat. Tut mir leid, liebe Grünen, ich stimme den Lesern zu, dass dieser Schuss nach hinten losgegangen ist.

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