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Nebelschau
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Die Russen kommen. Das wissen längst nicht nur die Tourismusmanager von St. Moritz und Klempnermeister Röhrich, sondern seit der jüngsten Consumer Electronics Show auch die Branchenexperten zwischen Silicon Valley und dem südkoreanischen Daejeon. Während sich die Marktführer aktuell noch einen Wettlauf darum liefern, wie dünn oder krumm ein Bildschirm heutzutage sein kann, reiht sich ein Moskauer Unternehmen in die Gruppe derjenigen Hersteller ein, die in Zukunft ganz auf Monitore verzichten wollen. Mit Displair haben Erfinder aus der russischen Hauptstadt einen weiteren Bildschirm ohne Schirm vorgestellt. Solche gibt es bereits seit mehr als zehn Jahren, jedoch fristen sie immer noch ein Nischendasein. Dabei ist die Idee so charmant wie simpel: Statt Informationen auf einer gläsernen Oberfläche auszugeben, produziert ein kleiner Kasten eine hauchdünne Nebelwand aus Luft und Wasser, auf die mithilfe eines Spiegels Bilder projiziert werden. Der Clou daran: Dank Kamera und Infrarotsensoren sind solche Systeme berührungsempfindlich. Auch Displair erkennt Handbewegungen und Gesten und kann Unternehmensangaben zufolge Befehle an bis zu 1500 Stellen gleichzeitig verarbeiten. Einsetzen ließe sich Displair unter anderem in der Werbung. Denkbar ist die Verwendung von Aromen, die mit dem bildgebenden Nebel ausgestoßen werden und Parfüm und Lebensmittel
besonders sinnlich anpreisen - Geruchs-TV Moskauer Art.
Leider lagen die Geschäftsaussichten der Unternehmens zuletzt genauso im Nebel wie die Bilder, die Displair produziert. Denn seit Firmengründer Maxim Kamanin seine Idee vor gut vier Jahren umzusetzen begann, ist ihm das Geld ausgegangen. Zuletzt weigerten sich die Aktionäre, noch mehr zuzuschießen, so dass Kamanin jetzt wohl als Einzelkämpfer weitermachen wird. Chancen hätte sein Wirken durchaus, wenn es gelänge, die Bildqualität zu steigern. Denn von kontrastreichen Aufnahmen sind Displair und Co. bislang weit entfernt. Aber nichts ist unmöglich. Selbst wer im Nebel stochert, muss nicht zwangsläufig auf dem Holzweg sein.
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