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Nicht alles Gute kommt von oben
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Mit einer solchen Gewissensfrage sehe ich mich eher selten während meiner Sprechstunde zwischen zehn und zwölf konfrontiert: "Und, was meinen Sie dazu, das ist doch ein Skandal, oder nicht?", fragte mich der Leser und wartete auf meine Antwort, die so begann: "Na ja, also ich weiß nicht so recht, wenn ich darüber nachdenke, dass ..." Aber der Reihe nach:
Gestern war auf der Seite "Sachsen" in der "Freien Presse" die Nachricht mit der Überschrift "US-Militärflugzeug notgelandet" zu lesen. Darin hieß es: " Ehe die Maschine landen konnte, musste sie Kerosin ablassen. Das ist nach Angaben des Flughafens ein üblicher Vorgang, weil das Flugzeug für eine Landung zu schwer gewesen wäre. Der Treibstoff werde über einem vorgeschriebenen, unbewohnten Gebiet abgelassen." Der Mann in der Leitung meinte: "Die Maschine flog ungefähr in einer Höhe von einem Kilometer, aber ich habe trotzdem genau gesehen, wie sie in diesem Moment sich dieser Brühe entledigt hat, und ich stand mitten in der Chemnitzer Innenstadt." Sein Auftrag an meine Kollegen war klar: "Recherchieren und schreiben Sie mal darüber, was für eine Sauerei das ist."
Mein Problem ist nun dies: Allein die Vorstellung, dass ich (in welcher Konzentration auch immer) Kerosin einatmen könnte, löst bei mir unweigerlich so etwas wie einen Würgereflex aus. Wobei ich, weil ich mich seit acht Jahren davon verfolgt fühle, das Thema der weißen Streifen von in viel größerer Höhe fliegenden Verkehrsmaschinen gar nicht erst ansprechen möchte, obwohl es sich in diesem Moment geradezu aufdrängt, weshalb ich es nicht ignorieren kann und doch erwähne, was mir nun gewaltig stört, aber egal. Auf jeden Fall irritiert mich dies: In der Mittagspause vorhin musste ich in Chemnitz die Bahnhofstraße in der Nähe der Zentralhaltestelle überqueren und ungefähr eine Minute an einer roten Fußgängerampel überqueren. Ich habe sie nicht gezählt, aber es dürften so 20 bis 30 Autos in einer Entfernung von vermutlich weniger als drei Metern an mir vorbeigefahren sein, wobei sich darunter drei schwere Lastwagen befanden. Allein die Vorstellung, was ich in dieser Zeit an Feinstaub und Stickoxiden einatmen musste, löst in mir so was wie einen Würgereflex aus. Mein Frage an mich selbst: Rege ich mich deswegen auf oder ärgere ich mich über mich selbst, weil ich nicht weiß, was ich dagegen tun kann? Und ist ein Kerosin ablassendes Militärflugzeug wirklich ein Skandal?
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