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Aus meiner (nicht öffentlich zugänglichen) statistischen Auswertung der Erfassung der Anliegen, die Leser mir vortragen verbunden mit der Absicht, vor allem ein Ventil für ihren aufgestauten Ärger zu finden, geht hervor: Durchschnittlich bei jedem neunten Fall geht es nicht um einen Artikel oder ein Foto in der Zeitung, sondern um etwas, was die Leute im Fernsehen sich angeschaut haben oder sich ansehen mussten, aus welchen Gründen auch immer. Dass ich zum Thema nichts sagen oder sogar über einzelne Inhalte vor allem von Talkshows mitdiskutieren kann, stört die Leute eigentlich nie, wobei ich mittlerweile nur noch selten dafür kritisiert werde, dass ich bereits seit mehr als 20 Jahren ohne TV-Gerät in meinem Leben auskomme. "Haben Sie die (...) bei der (...) gesehen, wie der sich da aufgeführt hat, das geht doch auf keine Kuhhaut", meinte kürzlich ein Anrufer und bezog sich dabei auf eine politische beziehungsweise sozialkritische Gesprächsrunde auf dem Kanal eines öffentlich-rechtlichen Senders und erläuterte mir dann noch einige Minuten lang, wie er die Sache mit dem Sexismus sieht und warum er das für eine völlig überflüssige Debatte hält. Mir wird gerade bewusst, dass diese Einleitung eigentlich viel zu lang ist, denn es geht nur um dieses eine Anliegen einer Leserin:

"Ich bin schon weit über achtzig, aber schaue mir leidenschaftlich gern im Fernsehen die Sportsendungen an", meinte die Frau und wurde noch konkreter: "Am liebsten sehe ich Billard." An dieser Stelle musste ich mit enormer Willenskraft der Versuchung widerstehen, die Leserin nicht in eine Diskussion darüber zu verwickeln, was Sport ist und was eher in die Kategorie "Spiel" gehört, wobei ich (siehe auch Blogeintrag "Wie auch immer: Sport strengt an, oder?") niemals die Leistungen der Spieler schmälern möchte, sie aber eher in die Wertung "Geschicklichkeit" rücken würde als von einer sportlichen zu sprechen. Den Frust der Frau möchte ich nicht in eigenen Worte fassen und ihn umschreiben, ich zitiere sie einfach mal: "Aber manchmal könnte ich am liebsten aus der Haut fahren, wenn man zusehen muss, wie manche Spieler immer und immer wieder minutenlang um den Tisch gehen, bevor sie sich endlich entschließen, eine Kugel zu stoßen. Und dafür bekommen sie auch noch Geld, viel Geld sogar, wie ich mal erfahren habe." Das war's, sie habe nicht gewusst, an wen sie sich sonst hätte wenden sollen, und ich als ich ihr anbot, ihr die Telefonnummer der Deutsche Billard-Union zu sagen, die ich mir innerhalb weniger Sekunden mithilfe der Suchmaschine auf den Monitor geholt hatte, meinte sie nur noch, das sei nicht nötig, sie würde sich jetzt besser fühlen, das sei ausreichend. 

Verschweigen möchte ich aber nicht, dass mir Leser heute als Reaktion auf meine Kolumne "Die Kugel ist rund" auf der aktuellen Seite Leserforum weitere Tautologien mitgeteilt haben. Darunter waren unter anderem die Zukunftsperspektive, der Neuzugang und der neue Rekord.

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