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Theorie alleine macht krumme Beine
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Mein Vorsatz: ins Ziel kommen. Wann, ist egal. Habe ich am Anfang gesagt. Je mehr ich mich mit dem Thema Marathon jedoch auseinandersetze, desto leistungswilliger werde ich. Mittlerweile peile ich eine Zeit von vier Stunden an. Dazu muss ich schneller werden. Was auf das Tempo einen noch größeren Einfluss hat als das Schrubben von Trainingskilometern, ist - das Körpergewicht. Als hätte ich es geahnt.
Weniger Körperfett bringt höheres Tempo. Oder, wie Lauf-Experte Herbert Steffny es ausdrückt: "Vorne laufen die Bleistifte, hinten die Radiergummis." Das Kraft-zu-Last-Verhältnis ist beim Laufen besonders entscheidend, weil man, anders als beim Schwimmen oder Radfahren, sein Gewicht wirklich tragen muss. Für die Bestimmung der Ausdauerleistung bezogen auf das Körpergewicht gibt es sogar eine Formel: Prozentual verbesserte Laufzeit = Prozentuale Gewichtsabnahme x 0,66.
Und weil das Leben ohne Mathe nur halb so schön wäre, habe ich das mal ausgerechnet. Derzeit laufe ich 55 Minuten auf zehn Kilometer. Wenn ich zehn Prozent Gewicht verliere, verbessere ich mich laut Formel um 6,6 Prozent (10x0,66), wäre also 3,63 Minuten schneller. Ich könnte somit allein durch Abnehmen bei gleichem Trainingszustand zehn Kilometer in 51,37 Minuten schaffen. Hochgerechnet auf den Marathon bedeutet das eine Verbesserung um 15 Minuten. Das Ergebnis habe ich in einen Wettkampfzeitkalkulator eingegeben. Der prognostiziert mir eine Marathonzeit von 4:00:05 Stunden. Perfekt! Jetzt muss ich nur noch einen Plan austüfteln, wie ich gut fünfeinhalb Kilo abnehme.
Man sollte meinen, das kommt beim Training von ganz alleine. Negativ. Natürlich hilft Sport beim Abnehmen. Laufen rechtfertigt aber nicht, zu essen wie ein Scheunendrescher. Und weil ich gerade so schön im Rechenfluss bin: Bei einem Zehn-Kilometer-Lauf verbrenne ich laut Internetrechner 550 Kalorien. Das entspricht einer Tafel Schokolade, fünf Bananen oder sieben Gläsern Rotwein. Wenn ich das drei Mal in der Woche mache (laufen, nicht trinken!), verbrenne ich insgesamt 1650 Kalorien. Ein Kilogramm Fett wiederum hat 7000 Kalorien. Bei drei Läufen pro Woche verbrenne ich also 236 Gramm Fett. Um fünfeinhalb Kilo Fett abzutrainieren, bräuchte ich demzufolge gut 23 Wochen.
Vorausgesetzt natürlich ich renne jede Woche kontinuierlich drei Mal jeweils eine Stunde. Mache ich aber nicht. Manchmal schaffe ich nur zwei Läufe. Dafür kommen bald Trainingseinheiten von zwei und mehr Stunden hinzu. Dann verbrenne ich die doppelte und dreifache Menge Fett. Hochgerechnet? Stopp! Liebe Grüße an meinen ehemaligen Mathelehrer, aber: Sorry! Ich konzentriere mich doch lieber wieder auf das Wesentliche. Laufen. Davon kriegt man auch den Kopf wieder frei.
Noch 197 Tage bis Tag X
Läufe: 2
Wochenkilometer: 24
Gemütslage: Konfus
Fazit Woche 4: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Preisfrage an alle Mathefans: Wie viel wiege ich?
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