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Von bösen Strahlen und Pappen

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Ehrlich gesagt bin ich ein bisschen verzweifelt, weil ich heute gleich bei zwei Gesprächen wieder erfahren habe, wie man sich fühlt, wenn man nicht wirklich etwas Sinnvolles zu sagen hat zu dem, was der Gesprächspartner einem da gerade erzählt hat. Dabei ist es aber nicht so, dass dieses Gefühl der Ohnmacht mich ohne Grund einfach so befällt, vielmehr liegt es daran, dass es viel zu viele Unterhaltungen sind, die ich mit Lesern am Telefon über den Klimawandel und dessen Ursachen geführt habe und immer noch führe, weshalb es in meinen Gehirnwindungen zu einer Faktenüberflutung kommt und ich denke: Nein, nicht das auch noch, ich möchte nicht mehr ... Also, dies sind die beiden Anregungen für Recherchen und Berichte in der Zeitung von Leuten, die meinen, den Menschen da draußen (O-Ton von heute) "endlich mal etwas Gescheites zur Erderwärmung und Luftverschmutzung" mitzuteilen.

Der Leser stellte sich so vor: "Ich bin 94 Jahre alt und habe während meines Berufslebens als Ökonom und Naturwissenschaftler gearbeitet", sagte er und fügte hinzu: "Also weiß ich, wovon ich rede, das können Sie mir glauben." Und weil ich mir immer Notizen mache und diese (unter anderem für meine Memoiren) archiviere, konnte ich konstatieren: Dies war das neunte Mal, dass ich über "diesen wahren Grund für die Erwärmung der Erde" informiert worden bin. Auch diesmal möchte ich ihn nicht für mich behalten: "Verantwortlich ist das gewaltige Ausmaß an Funkstrahlen in unserer Atmosphäre, ausgehend von Millionen von Handys und Sendemasten und den vielen Satelliten im Weltall", erklärte mir der Anrufer und informierte mich weiter: "Strahlen erzeugen immer eine Reibung, die wiederum Wärme produziert, weshalb die Temperaturen auf der Erde im Durchschnitt immer weiter steigen, weil die Menschen mal wieder keine Grenzen kennen und immer einfach so weiter machen." Das war der Zeitpunkt, als der Mann in der Leitung von mir eine Reaktion darauf erwartete, ich sagte: "Tut mir leid, da kenne ich mich gar nicht aus, aber ich werde meine für dieses Thema zuständigen Fachkollegen darüber informieren, dass Sie angerufen haben." Mein Glück: "Machen Sie das", sagte der alte Mann und verabschiedete sich von mir und legte auf.

Der zweite Fall war, obwohl die Unterhaltung nicht einmal ein Minute dauerte, ein etwas härterer Brocken. Denn der Leser in der Leitung machte aus seinem Ärger kein Geheimnis: "Ich rege mich wahnsinnig darüber auf, wenn ich mal wieder einen Bericht über ein Trabant-Treffen in der Zeitung lese, und auch noch erfahren muss, mit viel Freude die Leute bei der Sache sind, ihre Pappen zu pflegen und am Leben zu erhalten." Natürlich wollte ich erfahren, was das mit dem Klimawandel zu tun hat, und ich erfuhr es: "Tausende von diesen Dreckschleudern sind noch unterwegs, man sollte sie alle sofort stilllegen und aus dem Verkehr ziehen, dann würde es unserem Klima gleich viel besser gehen." Was ich, mir meiner grenzenlosen Unwissenheit bewusst, geantwortet habe: "Tut mir leid, da kann ich nicht mitreden, aber ich werde meine ..." Ausreden ließ mich der Mann dann nicht, sonder sagte zum Abschied: "Das musste ich jetzt unbedingt mal loswerden."

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