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Weihnachtsstimmung in Shanghai und viel Sport

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Noch 16 Mal schlafen, dann ist Weihnachten. Wenn man hier als Erzgebriger in Shanghai wohnt, spürt man davon aber nicht allzu viel. Das liegt zum einen am Wetter. Während im Erzgebirge schon bis zu 30 cm Schnee liegen, sind die Temperaturen hier tagsüber noch nicht unter 3°C gefallen. Bei meiner morgendlichen Fahrradfahrt zur Schule bedeutet das aufgrund der hohen Luftfeuchte aber trotzdem Mütze, Handschuhe, Tuch vorm Mund, Pullover und eine Windstopperjacke und trotzdem ist mir noch kalt. Wenn es dann noch wie letzte Woche regnet, ist es immer richtig eklig und ich bin froh, wenn ich wieder vom Fahrrad runter bin. Diese Woche war das Wetter zum Glück seit längerem wieder durchgängig sonnig und so waren die Fahrradfahrten verhältnismäßig angenehm. Von der Wetterseite her ist es also kalt, aber aufgrund ausbleibenden Schnees bzw. Minusgrade nicht vorweihnachtlich.

 

Ungefähr so ist es auch mit der "Weihnachtsdeko", die von den Chinesen aufgehangen wird. So hat man die Bäume in unserem Compound beispielsweise mit dunkelblauen LED-Lichtergirlanden geschmückt und sieht auch in der Stadt hier und da amerikanisierte Weihnachtsdeko. Beides ruft bei mir aber keinerlei Vorweihnachtsstimmung hervor und ich wundere mich immer wieder, was die Chinesen über unser Weihnachten denken müssen. Für sie spielt Weihnachten zwar eigentlich keine Rolle, so gibt es beispielsweise auch keine Weihnachtsferien, allerdings scheinen sie doch der Meinung zu sein, sie müssten versuchen Weihnachtsstimmung zu erzeugen und tun dies dann mit dem, was wir nur aus Amerika kennen. Es gibt auch Weihnachtsmänner und Adventskalender in den entsprechenden Supermärkten zu kaufen, allerdings hält sich das Angebot an Weihnachtsleckereien doch verständlicherweise in Grenzen. Woher sollen die Chinesen auch wissen, was wir in Deutschland zu Weihnachten essen? Und so transportiert fast jeder, der aus dienstlichen Gründen nach Deutschland und wieder nach Shanghai fliegt im Ausland seltene Weihnachtsleckereien für Freunde im Gepäck. Wie haben uns beispielsweise Dominosteine, Spekulatius, Pfefferkuchen und echten erzgebirgischen Stollen mitbringen lassen und alles, da es nächste Woche zurück nach Deutschland geht, aber auch schon weitestgehend verspeist.

Neben diesen Weihnachtsvorbereitungen, die sich weitestgehend im privaten abspielen, gibt es seit letztem Samstag auch einige offizielle, also von den ausländischen Schulen ausgerichtete Veranstaltungen. Die Deutsche Schule und auch die WISS hatten letzten Samstag Weihnachtsbasar, also eine Art Weihnachtsmarkt, bei dem jede Klasse Dinge verkauft, die von Helium-Ballons, Holzspielzeug, über selbst genähte Taschen bis hin zu Crêpes und Glühwein reichen. Außerdem gab es verschiedene musikalische Darbietungen und zum Schluss auch eine Tombola der Zwölfer, bei der es neben zahlreichen Gutscheinen für verschiedene Restaurants und Cafés in Shanghai als Hauptgewinne einen Flachbildfernseher, ein Tablet und mehrere Telefone zu gewinnen gab. Wir hatten allerdings nur mit einem Badezusatz (den wir mangels Badewanne leider erst in Deutschland ausprobieren können), einem Plüschelefant und drei Gutscheinen für eine französische Bäckerei Glück.

Ich persönlich und auch einige Schüler der Deutschen Schule, hatten aber eher weniger vom Weihnachtsbasar, weil wir als Teilnehmer am Englisch-Projekt in der chinesischen Grundschule deren Schüler über den Campus und den Weihnachtsmarkt geführt haben und uns dies vollständig in Anspruch genommen hat. Nachdem wir am Anfang ewig gewartet haben, dass wir "We wish you a merry Christmas" singen können (auf der Bühne), haben wir uns dann zur Enttäuschung aller dafür entschieden, es wegzulassen und die Kinder in kleine Gruppen gleich über den Weihnachtsbasar und durch das Schulhaus zu führen. Leider lief es in unserer Gruppe auch nicht problemlos, weil die kleine Schwester eines Kindes einfach mitgegangen war und dann aber zurück zur Mutter wollte und damit alle aufgehalten hat. Mit uns hat sie gar nicht geredet, aber auch ihre Schwester wusste nicht wirklich, was sie machen sollte, bis dann irgendwoher der Vater kam und sie an sich genommen hat. Dann ging es für uns, jetzt ein wenig genervt, weiter über den Weihnachtsmarkt und wir haben den Kindern Kekse, Schoko-Spieße und Kinderpunsch gekauft. Ob es ihnen geschmeckt hat, weiß ich leider nicht, weil keines der Kinder in der Lage war, auf meine Frage: "Do you like it?" zu antworten. Da war ich dann doch ziemlich enttäuscht, weil sie das eigentlich können müssten und im Unterricht auch können. Allerdings hat keines der Kinder irgendetwas wieder weggeschmissen oder nicht gegessen und deshalb glaube ich, es hat ihnen geschmeckt. 

Mit einem gemeinsamen Kekse- und Kuchenessen und anschließendem Basteln haben wir dann den Tag mit den Kindern abgeschlossen und anschließend am Bus noch jedem Kind eine Helium-Ballon in die Hand gedrückt. Zwei flogen aber noch vor dem Einsteigen weg, weil jedes Kind unbedingt das erste mit einem Ballon sein wollte. Dann waren sie weg und wir dachten, wir könnten  jetzt noch auf den Weihnachtsbasar gehen und noch eine Waffel und einen Kinderpunsch genießen, aber leider, war bis auf die Tombola-Endauslosung schon alles vorbei und so waren wir ein wenig zerknirscht.

 

Völlig ungeachtet der Temperaturen, des Wetters, des Wochentags, der Uhrzeit und gar nicht mit Weihnachten verbunden, fand am Tag darauf der Shanghai Marathon statt. Startschuss für Fun- (6 km), Halb- (21,5 km) und Vollmarathon (42 km) war morgens um 7 Uhr am Bund im Zentrum Shanghais. Im Gegensatz zu letztem Jahr war das Wetter dieses Jahr alles andere als schön. Es regnete leicht und die Temperaturen lagen bei 7°C. Trotzdem hatten sich tausende am Start eingefunden und einige sogar in Kurzen Hosen und ärmellosem T-Shirt. Ich als Startnummer 18403 habe mich nur am Fun-Marathon beteiligt und war danach aber nicht wirklich geschafft und hatte kurzzeitig auch mit dem Gedanken gespielt, einfach noch weiter zu rennen und zu schauen, wie weit ich kommen würde, das aber gleich wieder verworfen, da ich mit meiner Familie unterwegs war.

Anders gestern beim Jingle-Bell-Run an der Deutschen Schule. Dort konnte man auf dem Sportplatz entweder 20 min, 30 min oder 1 h laufen. Das ganze fand ohne elektrisches Licht und nur mit Kerzen statt und bestand darin, so viele Runden wie möglich in der entsprechenden Zeit zu laufen. Nach meiner Marathon-Erfahrung letzte Woche bin ich natürlich 60 min lang gelaufen. Dabei habe ich 30 Runden zurückleget, was einer Strecke von 12 km entspricht. Danach war ich allerdings fix und fertig und musste mich erstmal hinsetzen, bevor ich wieder gehen konnte.

Auch heute spüre ich noch die Anstrengung von gestern, weil ich Muskelkater in den Waden habe. Ist in sofern nicht ganz so gut, weil ich heute Abend noch beim Abschlussball der Deutschen Schule als Gastherr mittanze. Aber ich hoffe, es geht.

 

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