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Franco Mitzlaff von der Freiberger Porzellan GmbH hält einen „Twusch“ in den Händen. 700 bis 1000 Stück werden im Monat in Handarbeit produziert - und erobern mittlerweile die Campingwelt.
Franco Mitzlaff von der Freiberger Porzellan GmbH hält einen „Twusch“ in den Händen. 700 bis 1000 Stück werden im Monat in Handarbeit produziert - und erobern mittlerweile die Campingwelt. Bild: Eckardt Mildner
Freiberg

Es hat „Twusch“ gemacht: Freiberger Porzellan erobert Campingwelt

Tassen, Schneemänner, Kerzenständer auf der einen Seite, Toiletteneinsätze auf der anderen: alles aus Freiberger Porzellan. Aber wie geht das zusammen?

Freiberg.

Frankreich, Australien, Neuseeland: Das Interesse an "Twusch", einem speziellen Freiberger Porzellanprodukt, steigt weltweit. So erzählt es Cornelia Mitzlaff, Geschäftsführerin des mittelständigen Unternehmens Freiberger Porzellan, das aus dem 1906 gegründeten Porzellanwerk Freiberg hervorgegangen ist.

"Twusch" ist der Name für einen Porzellaneinsatz, den man in die Campingtoilette eines Wohnmobils einpassen kann. Die Toilette besteht meist aus Plastik. Mit einem beständigen Porzellaneinsatz sei sie wesentlich besser und nachhaltiger zu reinigen, erklärt Cornelia Mitzlaff. Außerdem kann Porzellan dünner und leichter gefertigt werden als Keramik. Deshalb sei vor drei Jahren ein passionierter Camper mit der Frage auf die Freiberger zugekommen, ob man einen solchen Einsatz aus Porzellan entwickeln könne. Lange wurde daran getüftelt; "die Form herzustellen, war ein großer Kampf", so Mitzlaff. Aber es hat geklappt. Ende 2023 ist die niederländische Firma Thetford, weltweit einer der größten Hersteller von Campingtoiletten, auf die Neuentwicklung "made in Freiberg" aufmerksam geworden. Seitdem produzieren die Freiberger einen Einsatz nach dem anderen - in Handarbeit. 700 bis 1000 Stück pro Monat werden produziert und verschickt, sagt Cornelia Mitzlaff. Sieben verschiedene Modelle gibt es inzwischen. Im Moment sei es ruhiger um die Sanitärprodukte, dafür stehen Tafelgeschirr, Tassen, Geschenkartikel und Weihnachtsdekoration ganz oben auf dem Programm.

Alpakas aus Porzellan gehören neben der Schneemannfamilie Huber zu den Rennern 2024.
Alpakas aus Porzellan gehören neben der Schneemannfamilie Huber zu den Rennern 2024. Bild: Eckardt Mildner

Freiberger Porzellan: Das sind die Renner

Zum Beispiel das niedliche Alpaka, was den Betrachter freundlich anstrahlt, stehe hoch im Kurs. "Wir lieben Alpakas! Und die Kunden auch. Wir hatten das erste Porzellan-Alpaka gerade in den Laden gesetzt, da wurde es schon gekauft", erzählt die Chefin. Das Alpaka sitzt gleich neben der beliebten Schneemannfamilie Huber, seit Jahren der Renner bei den Kunden. Nicht weit entfernt steht eine filigran gearbeitete Seiffener Kirche, die man von innen mit einem Teelicht beleuchten kann. Auch hier: In Handarbeit schneidet eine Mitarbeiterin Stück für Stück die Fenster aus. Nichts kommt vom Band.

Eine Mitarbeiterin der Freiberger Porzellan GmbH arbeitet an einer Seiffener Kirche aus Porzellan.
Eine Mitarbeiterin der Freiberger Porzellan GmbH arbeitet an einer Seiffener Kirche aus Porzellan. Bild: Eckardt Mildner

Während in der Produktion gebaut, modelliert, gegossen, gebrannt und bemalt wird, sind der Werkverkauf in der Zuger Straße sowie das Geschäft in der Korngasse bereits voll auf Weihnachten eingestellt. Am 22. November gibt es von 15 bis 20 Uhr einen Sonderwerksverkauf: Besucher können stöbern, Rabatte erwürfeln, einkaufen oder auch an einer Produktionsführung teilnehmen. Kinder sind eingeladen, weihnachtliche Motive auf eine Tasse, eine Schüssel oder einen Teller aus Porzellan zu drucken.

Bea Koch zeigt die Entwürfe für die neue Tasse mit dem kleinen markanten Raben, der demnächst auf Tassen aus Freiberger Porzellan aufgebracht wird.
Bea Koch zeigt die Entwürfe für die neue Tasse mit dem kleinen markanten Raben, der demnächst auf Tassen aus Freiberger Porzellan aufgebracht wird. Bild: Eckardt Mildner

Künstlerin Bea Koch: So wird ihre neue Raben-Tasse aussehen

Bis dahin soll auch die neue Tasse mit dem kleinen Freiberger Raben fertig sein. Der Rabe hat sich seit Anfang der Neunziger zum Markenzeichen der Freiberger Künstlerin Bea Koch entwickelt und ist ein beliebtes Motiv als Grafik, aber auch auf Postkarten und Tassen. Unzählige Varianten des Raben hat Bea Koch schon kreiert. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet sie auch mit der Freiberger Porzellan GmbH zusammen. Nun gibt es zwei neue Motive. Auf einer neuen Tasse ist der kleine Rabe beim Wandern zu sehen. "Kunden haben uns angesprochen, ob es was gibt, was man jemanden für den Start in den Ruhestand schenken könnte", erzählt Gisela Schubert von Freiberger Porzellan. Daraufhin besprach sich das Team mit Bea Koch, die sogleich den Bleistift spitzte und ein neues Raben-Motiv entwickelte. Nun wandert der kleine Kerl durch die Landschaft; darüber steht: "In Bewegung bleiben!" Auf der anderen Tasse steigt der kleine Rabe einen steilen Berg hinauf; darüber steht "Es geht bergauf!". "Die Tasse soll aufmuntern, jemandem ein Gutes Gefühl geben, Optimismus verbreiten", erklärt die Künstlerin. Gut eine Woche haben die 22 Mitarbeiter (darunter drei Auszubildende) nun Zeit, die ersten Tassen mit diesem neuen Motiv zu fertigen.

Ob Ayers Rock in Australien oder Milford Sound in Neuseeland: Camper können sich derweil auf der sommerlichen Südhalbkugel schon über ihr stilles Örtchen samt Freiberger Porzellaneinsatz freuen. (cor)

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