Abo
Sie haben kein
gültiges Abo.
Schließen

Neujahrsempfang in Freiberg: Oberbürgermeister - Die Welt steht kopf

Schon gehört?
Sie können sich Ihre Nachrichten jetzt auch vorlesen lassen. Klicken Sie dazu einfach auf das Play-Symbol in einem beliebigen Artikel oder fügen Sie den Beitrag über das Plus-Symbol Ihrer persönlichen Wiedergabeliste hinzu und hören Sie ihn später an.
Artikel anhören:

Beim Online-Neujahrsempfang ist Sven Krüger auf die Pandemie eingegangen. Aber der Rathauschef sprach auch über Positives.

Freiberg.

Die Stadt Freiberg hat ihren Neujahrsempfang erstmals online veranstaltet: Seit Freitagabend ist auf der Internetseite der Stadt ein Film abrufbar. Wegen der Coronapandemie musste in diesem Jahr auf die traditionelle Zusammenkunft von hunderten Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur verzichtet werden. Stattdessen wurde ein rund 45 Minuten langer Beitrag produziert und ins Netz gestellt.

Neben dem Dom und der Nikolaikirche gehörte auch der Himmel über Freiberg zu den Drehorten. Mit Drohnen waren Luftbilder von Straßen und Plätzen aufgenommen worden, um die Visionen von Oberbürgermeister Sven Krüger (parteilos) zu illustrieren. Im Dom gestalteten Schauspieler des Mittelsächsischen Theater an der Begräbniskapelle Moritz' von Sachsen eine Szene über den Kurfürsten, dessen Geburtstag sich am 21. März zum 500. Mal gejährt hat. In der Nikolaikirche spielte die Band "Harts un Neschome" jiddische Lieder - das Jubiläum "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" prägt die Musik des Neujahrsempfangs.

In seiner Festansprache ging Rathauschef Krüger ausführlich auf die Coronapandemie ein. Die Welt stehe Kopf, so sein Urteil. "Die Nähe zueinander musste der Distanz weichen. Abstand wurde ein Zeichen für Nähe. Wen man wirklich liebt, besucht man nicht." Das Miteinander sei neu geordnet worden - von Politikern auf Basis wissenschaftlicher Ratschläge "und im Glauben daran, das Beste für die Gesellschaft zu tun." Von einem zum anderen Moment sei passiert, was man für unmöglich gehalten habe: "Die Schulpflicht wurde ausgesetzt und ist bis heute nicht zurückgekehrt. Die Grundlagen des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs wurden ausgehebelt. Läden blieben geschlossen, Kinosäle dunkel, Orchester verstummten." Ausdrücklich bedankte sich Krüger bei den Vielen, die große Opfer für die Gesellschaft erbracht hätten: "Darum wurden sie nie gebeten, dazu wurden sie teilweise gezwungen."

Aber es stimme ihn positiv, so der OB, dass jetzt dank Tests und Impfungen der Weg zurück in die Normalität gestaltet werden könne. "Ich rufe Sie dazu auf, nehmen Sie die Chancen wahr, die wir Ihnen bieten." Jetzt brauche es Eigenständigkeit und Vertrauen in die Menschen vor Ort: Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir zusammenhalten und Kompromisse eingehen."

Diese Einigkeit habe der Stadtrat bewiesen, als er im März dem Investitionsprogramm zugestimmt habe. Mehr als 90 Millionen Euro sollen in den nächsten fünf Jahren eingesetzt werden. In seinem Blick in die Zukunft verwies Krüger unter anderem auf den Zwischenbau am Stadt- und Bergbaumuseum, das fertiggestellte Herderhaus, die neue Mehrzweckhalle in Friedeburg und moderne Büros im ehemaligen Porzellanwerk. Zudem würden Straßen saniert, der Hochwasserschutz verbessert und zwei Kindertagesstätten an der Lessing- und der Berthelsdorfer Straße eingeweiht.

Für die technische Ausstattung der Schulen würden über 2,5 Millionen Euro in die Hand genommen, so Krüger weiter. Die Bahnhofsvorstadt befinde sich im Umbruch, der Bahnhof werde als Dreh- und Angelpunkt dabei zum Eingangstor zur Stadt und Region. "Reisende sollen in Freiberg einen einmaligen Einstieg ins Unesco-Kulturerbe vorfinden." Im Wettstreit mit den anderen Welterbezentren der Montanregion werde es auch darum gehen, so Krüger, "unsere Vorteile noch deutlicher herauszustellen".

Das Miteinander vor Ort, das lokale Einkaufen und Investieren würden wichtiger denn je, betonte der OB. "Ein jeder kann seinen Beitrag leisten, um die Vielfältigkeit in der Innenstadt zu erhalten." Wichtig werde es in Zukunft sein, die Blicke für Gemeinsamkeiten zu öffnen. "Uns alle eint doch das Ziel, Freiberg voranzubringen - für uns, unsere Kinder und Enkel." www.freiberg.de


Jüdisches Leben im Blick

Die Stadtbibliothek Freiberg bietet ab sofort Medien zum jüdischen Leben in Deutschland an. Die Bücherei im Kornhaus will damit im Jubiläumsjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" Interesse an jüdischer Kultur und Geschichte wecken. Darüber hinaus haben beispielsweise auch Freiberger Einrichtungen wie der

Verein Zeitzeugnis, das Theater, die TU Bergakademie, das Kinopolis und Kirchgemeinden Veranstaltungen angekündigt. Kaiser Konstantin hatte am 11. Dezember 321 verfügt, dass Juden Ämter in der Kurie und der Stadtverwaltung Köln bekleiden dürfen. (jan)

www.schalom-freiberg.de

Das könnte Sie auch interessieren