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Ärger um marode Brücke in Mittweida: Hohe Kosten und neue Probleme

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Die Brücke auf der Diebstraße in Mittweida führt nur zu einem einzigen Wohnhaus, das zu Erlau gehört, und zu einigen Gärten. Sie neu zu bauen, kostet rund 3 Millionen Euro. Das wirft Fragen auf.

Mittweida.

Ein einzelnes Haus, eine Kleingartenanlage und eine Gasdruckstation - nur wenige Leute haben einen Grund, über die kleine Brücke, die auf der Diebstraße in Mittweida über die Bahngleise führt, zu fahren. Trotzdem sorgt die Brücke seit Jahren für riesigen Ärger in Mittweida und im benachbarten Erlau. Dabei geht es um viel Geld. Und nun gibt es neue schlechte Nachrichten.

Knapp 3 Millionen Euro für eine kleine Brücke

Doch der Reihe nach: Die Brücke ist alt und so kaputt, dass sie neu gebaut werden müsste. Geschätzte Kosten: rund 2,8 Millionen Euro. Um das Mauerwerk der Brücke zu schonen, wurde es vor einigen Jahren verboten, dass Fahrzeuge darüber fahren, die mehr als drei Tonnen wiegen. Wie es heißt, fährt deshalb auch die Feuerwehr nicht mehr darüber, sondern würde im Ernstfall vor der Brücke halten und Schläuche ziehen.

Wohin mit dem Wasser? 

Warum wird also nicht neu gebaut? Es gibt dabei mehrere Probleme. Zum einen müsste für die Bauarbeiten die Bahnstrecke gesperrt werden, die unter der Brücke verläuft. Dort fahren die Züge der RB 45. Die Abstimmungen mit der Bahn, wann eine Sperrung möglich ist, sind laut dem Chef des Mittweidaer Bauamtes, Sebastian Killisch, langwierig. Doch das scheint eins der geringeren Probleme zu sein.

Wie Ralf Schreiber, Oberbürgermeister von Mittweida, kürzlich im Gespräch mit der "Freien Presse" erklärte, gibt es vor allem Ärger wegen der Frage, wo Wasser hingeleitet wird, das etwa bei Regen von der Brücke läuft. Bislang versickert das in den Gleisen. Doch diese Vorgehensweise lehne die Bahn bei einem Neubau ab. Laut Ralf Schreiber muss also eine neue Lösung für das Wasser gefunden werden. Eine konkrete Vorstellung, wie das zu annehmbaren Kosten umsetzbar ist, habe man derzeit nicht.

Für Mittweida und Erlau drängt die Zeit

Bei der Klärung aller Fragen muss sich Mittweida zudem mit Erlau einig werden. Denn der Stadt und der Gemeinde gehört die Brücke jeweils zur Hälfte. Zwar kann man sich so in alle Kosten reinteilen, muss aber auch auf einen Nenner kommen.

Doch allzu viel Zeit, über die Probleme nachzudenken, bleibt den Verantwortlichen nicht. Denn die Brücke ist derart kaputt, dass schon wieder eine Notreparatur erfolgen muss. Das war bereits 2016, 2018 und 2019 der Fall. Nun drohen wieder Steine auf die Gleise zu fallen. Das sei bei einer der alle viertel Jahre stattfindenden Sicherheitsüberprüfungen bemerkt worden.

Bauarbeiten nur per Hand möglich

Die Reparatur wird teuer: Das günstigste Angebot, das eine Baufirma auf die Ausschreibung hin eingereicht hat, liegt bei knapp 106.000 Euro. Mittweida und Erlau teilen sich die Kosten. "Es gibt keine Alternative. Die Brücke ist hinüber. Wenn wir wollen, dass sie weiter benutzt werden kann, müssen wir die Reparatur erledigen lassen", erklärt Mittweidas Bauamtschef Sebastian Killisch. Weil auf die Brücke keine schweren Baugeräte fahren dürfen, müssen alle Bauarbeiten per Hand erledigt werden.

Braucht man die Brücke überhaupt?

Doch braucht man die Brücke überhaupt, wenn sie nur zu einem einzigen Haus, zu Gärten und der Gasdruckstation führt? Gibt es keinen anderen Weg? Angesichts der Schwierigkeiten und vor allem wegen der hohen Kosten kamen bei der März-Sitzung des Technischen Ausschusses des Mittweidaer Stadtrates diese Fragen auf. "Wir haben geprüft, ob es möglich ist, stattdessen eine Straße zu bauen. Aber das ist nah am Bahndamm nicht erlaubt und quer übers Feld wird die Straße sehr lang", sagte dazu der Beigeordnete im Rathaus, Holger Müller. Durch die Länge und weil man für eine Straße auf Grundstücke kaufen müsste, wäre diese Variante auch mit enormen Kosten verbunden.

"Wir kommen um den Neubau also nicht herum. Aber ich rechne nicht vor in etwa fünf Jahren damit", so Sebastian Killisch.

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