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Wenn die Welt durch den Tod grau wird: Wo es in Mittweida für Trauernde bald Halt gibt
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Der ambulante Hospizdienst Domus etabliert in Mittweida eine Gruppe für Trauernde. Denn Trauer kann auch einsam machen.
Erst der Geburtstag, dann das erste Weihnachtsfest allein und schließlich das tiefe Loch im Januar: graue Tage, endlos erscheinende dunkle Abende. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, bleibt bei der Familie und den Freunden oft eine riesengroße Leere und Hilflosigkeit zurück. Es fehlt jemand und nichts und niemand kann denjenigen jemals zurückbringen. Wohin mit den übermächtig erscheinenden Gefühlen? In Mittweida gibt es für Trauernde ab November einen neuen Anlaufpunkt, wo sie Halt, Unterstützung und Hilfe finden können. Die Trauerbegleiter des ambulanten Hospizdienstes Domus bauen zusammen mit der evangelischen Pfarrerin Nina-Maria Mixtacki eine Trauergruppe auf.
Ersten Treffen in dunkler Jahreszeit
"Es ist völlig normal und auch wichtig, dass man traurig ist und trauert, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Das ist ein Ritual des Abschiednehmens. Wir wollen, dass Trauernde wissen, dass sie in der Gruppe aufgefangen werden, dass jemand zuhört, wenn sie aufgewühlt sind", erklärt Trauerbegleiterin Anett Mittelbach.
Ein erstes Treffen ist für den 21. November geplant. Kurz vor dem Totensonntag können gemeinsam Trauergestecke hergestellt werden. Der Termin soll auch einem allerersten Kennenlernen dienen. Die Gruppe soll völlig offen und konfessionslos sein, teilnehmen könne, wer trauert. "Allerdings müssen wir schauen, wie die Gruppe, die sich findet, dann zusammenpasst. Für ganz besonders dramatische Schicksale ist die Gruppe eventuell nicht der passende Ort. Um das drei Jahre alte Kind trauert man völlig anders als um die Oma", erklärt Kati Richter, ebenfalls Trauerbegleiterin. Deshalb werde es für diejenigen, die sich in der Gruppe zusammenfinden wollen, zum Beginn Einzelgespräche geben. Auch für Kinder ist die neue Trauergruppe nicht geeignet. Für sie gibt es in Geringswalde eine spezielle Kindertrauergruppe, die von Daja Raudßus geleitet wird.
Trauerbegleiter speziell geschult
Regelmäßige Treffen in Mittweida, bei denen vor allem der Austausch untereinander und Gespräche im Fokus stehen werden, soll es dann ab Januar geben. "Wir planen aber auch Unternehmungen und Kreatives. Was das im Detail sein wird, soll sich aus der Gruppe heraus ergeben", so Trauerbegleiterin Cornelia Löbel.
Die Trauerbegleiter, die die Gruppe betreuen und moderieren, sind speziell geschult. Sie sind Ansprechpartner, wenn jemand besonders aufgefangen werden muss. "In der Gesellschaft ist es etwas verpönt, vor allem, wenn man länger als ein Jahr nach dem Verlust noch traurig ist. Dabei kann auch im zweiten Jahr noch alles schwerfallen. Es gibt keinen Plan für Trauer", sagt Kati Richter.
Das Team, so berichtet Anett Mittelbach, hat bei der Arbeit schon viel Schlimmes miterlebt. "Wir sprechen darüber auch untereinander viel und haben selber Ansprechpartner, damit man den nötigen Abstand beibehält", sagt sie. "Wir kümmern uns darum, dass wir selber seelisch gesund sind."
Anmeldung zur Trauergruppe: Wer sich der Trauergruppe anschließen möchte, kann sich telefonisch anmelden: 03727 999035 (auf den Anrufbeantworter sprechen)

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