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Audi-Zentrale in Ingolstadt - beim Autobauer läuft es derzeit schlecht.
Audi-Zentrale in Ingolstadt - beim Autobauer läuft es derzeit schlecht. Bild: Daniel Löb/dpa
Brennpunkt
Audi kommt nicht aus der Krise

Obwohl der Umsatz deutlich gestiegen ist, verdient die VW-Tochter noch einmal weniger als im schwachen Vorjahresquartal. Jetzt hofft man in Ingolstadt auf die neuen Modelle.

Ingolstadt.

Eigentlich sollte 2024 für Audi das Jahr der Transformation sein, doch die VW-Tochter hängt auch Anfang 2025 in der Krise fest. Der Autobauer hat im ersten Quartal noch einmal deutlich weniger verdient als im bereits schwachen Vorjahreszeitraum. 

Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 630 Millionen Euro auf Ebene des Audi-Konzerns, zu dem neben der Kernmarke auch Bentley, Lamborghini und Ducati gehören. Das waren 14,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. 

Aktuell begründet Audi den weiteren Rückgang mit einem verschärften Wettbewerb sowie politischen Unsicherheiten. "Das Jahr wird aufgrund der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehr anspruchsvoll bleiben", sagte Konzernchef Gernot Döllner. 

Dass der Rückgang nicht noch stärker ausfiel, lag unter anderem daran, dass die Vergleichszahlen aus dem Vorjahreszeitraum ausgesprochen schwach waren. Damals hatte Audi seinen Gewinn mehr als halbiert - unter anderem, weil Teile für wichtige und ertragreiche Motoren fehlten. Zudem stützten gute Geschäfte bei der Tochter Lamborghini das Ergebnis. 

Kosten für CO2-Rückstellungen

Die Kernmarke Audi schwächelt dagegen weiter und erreicht nur sehr geringe Margen. Zudem musste das Unternehmen unter anderem Rückstellungen für die verschärften CO2-Regelungen in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags bilden, wie Finanzchef Jürgen Rittersberger sagte. 

Konzernchef Döllner hofft nun auf die neuen Modelle des Unternehmens. Die Modelloffensive komme jetzt "Schritt für Schritt in den weltweiten Märkten an", sagte er. Gleichzeitig habe Audi "entscheidende Schritte für die Neuaufstellung unseres Unternehmens gemacht". 

Dazu zählt er auch einen massiven Jobabbau in Deutschland. Im März hatte Audi angekündigt, bis 2029 bis zu 7.500 Jobs in seinem Heimatmarkt zu streichen und die Ergebnisbeteiligung für die Mitarbeiter für mehrere Jahre zu kürzen. Der Jobabbau könnte dabei noch im laufenden zweiten Quartal beginnen. 

China bringt nicht mehr so viel Geld wie früher

Dass die Zahlen nicht gut ausfallen, hatte sich bereits abgezeichnet - unter anderem, da die Absatzzahlen leicht rückläufig waren. Hier hatten sich andauernde Probleme in China niedergeschlagen. Dort leidet Audi - wie auch seine Konkurrenten BMW und Mercedes-Benz - unter starker Konkurrenz. Audi-Finanzchef Rittersberger sprach von einem "sehr intensiven Preiswettbewerb". Aus dem China-Geschäft verdiente Audi 170 Millionen - etwas weniger als vor einem Jahr. 

Neue Modelle, die Audi zuletzt auf den Markt gebracht hat, reichten nicht, um den Abwärtstrend zu drehen. Die Modellwechsel drückten wegen der mit ihnen verbundenen Kosten vielmehr erst einmal auf das Ergebnis. Der Umsatz stieg dagegen zuletzt relativ deutlich - von 13,7 Milliarden Euro im ersten Quartal 2024 auf 15,4 Milliarden Euro.

Schon die Konzernmutter Volkswagen hatte vergangene Woche schlechte Zahlen für das erste Quartal gemeldet: Der Gewinn war um knapp 41 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro eingebrochen. Auch Konkurrent Mercedes-Benz startet schwach ins Jahr, BMW gibt seine Zahlen am Mittwoch bekannt. 

In China setzt Audi inzwischen auch auf eine eigene Marke. (Archivbild)
In China setzt Audi inzwischen auch auf eine eigene Marke. (Archivbild) Bild: Ng Han Guan/AP/dpa

Die deutschen Autohersteller leiden derzeit an mehreren Fronten. Im für sie wichtigen Markt China wird die Konkurrenz durch heimische Marken und damit auch der Preiswettbewerb immer schärfer. Wohlhabende kaufen dort in der wirtschaftlich angespannten Situation seit geraumer Zeit weniger ausländische Premium- und Luxusautos. Zudem drückt die Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump auf die Aussichten, auch wenn sie sich im ersten Quartal erst schwach bemerkbar machte. 

Auch das Ifo sieht schlechte Stimmung in der Autoindustrie

Die deutsche Autoindustrie ist besonders exportorientiert und hat stark globalisierte Lieferketten, daher ist sie gegenüber stark steigenden Zöllen besonders empfindlich. Das zeigte sich auch bei den neuesten Zahlen des Münchner Ifo-Instituts zur Stimmung in der Autoindustrie. 

Mit minus 30,7 Punkten sank das Geschäftsklima in der Branche im April noch einmal ein Stück tiefer. "Die Anfang April in Kraft getretenen US-Zölle haben erste positive Geschäftsentwicklungen, insbesondere im europäischen Markt, quasi im Keim erstickt", sagte Ifo-Expertin Anita Wölfl.

Auch Audi ist in der Prognose eher vorsichtig. Zwar hält der Konzern an seinen bisherigen Zielen fest - also einem Umsatz zwischen 67,5 und 72,5 Milliarden Euro und einer operativen Umsatzrendite zwischen 7 und 9 Prozent. In diesen Zahlen sind aber weder die Auswirkungen der US-Zölle noch der Jobkürzungen enthalten. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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