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BMW hatte einen Fehlstart ins neue Jahr. (Archivbild)
BMW hatte einen Fehlstart ins neue Jahr. (Archivbild) Bild: Sven Hoppe/dpa
Brennpunkt
China lässt Gewinn bei BMW einbrechen - Prognose bestätigt

Trotz Belastungen durch Trumps Zölle will der Konzern seine Prognose halten und muss weniger Federn lassen als die Konkurrenz. Bei den Zöllen erwartet der Hersteller noch im Sommer Erleichterungen.

München.

BMW hat einen schwierigen Start ins neue Jahr erwischt. Unter dem Strich verdiente der Konzern nach eigenen Angaben im ersten Quartal 2,2 Milliarden Euro. Das waren 26,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Vor allem ein schwaches China-Geschäft verdarb den Münchnern die Bilanz, im weiteren Jahresverlauf dürften auch die US-Zölle noch stärker zu Buche schlagen, die sich auf die aktuellen Zahlen noch kaum ausgewirkt hatten. Dennoch hält BMW an seiner Prognose fest und steht im Vergleich zur Konkurrenz, die teils deutlich stärkere Einbrüche erlitt, relativ solide da.

Je anspruchsvoller das Umfeld, umso entscheidender seien Produkte, Strategie und Flexibilität, sagte Konzernchef Oliver Zipse. Man bediene "die unterschiedlichen Kundenwünsche weltweit" und könne so "robuste Ergebnisse" erzielen und Kurs auf die Jahresziele halten. Unter anderem machten ihn dabei die aktuell guten Auftragseingänge zuversichtlich.

Zur stabilen Prognose - im März hatte der Autobauer einen Vorsteuergewinn auf Vorjahresniveau vorhergesagt, was grob 11 Milliarden Euro entspricht - trägt auch bei, dass BMW davon ausgeht, dass die Zölle nicht dauerhaft bleiben. Von Juli an erwartet Finanzchef Walter Mertl hier Reduzierungen. Die höchsten Auswirkungen sieht er im laufenden zweiten Quartal, bezifferte sie aber nicht näher. Konzernchef Zipse erwartet, dass die nordamerikanische Freihandelszone wieder installiert wird. Auch das würde BMW helfen.

BMW auf der Automesse in Shanghai. China ist für deutsche Hersteller derzeit ein schwieriger Markt.
BMW auf der Automesse in Shanghai. China ist für deutsche Hersteller derzeit ein schwieriger Markt. Bild: Johannes Neudecker/dpa

Schon die im April veröffentlichten Absatzzahlen für das erste Quartal hatten nichts Gutes erwarten lassen: Der deutliche Absturz in China hatte die weltweiten Verkäufe des BMW-Konzerns, zu dem auch Mini und Rolls-Royce gehören, ins Minus gezogen. Konkret um 1,4 Prozent auf 586.000 Autos. Das ergab einen Umsatz von 33,8 Milliarden Euro - 7,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Außerhalb Chinas sei man allerdings gewachsen, betonte das Unternehmen. Zipse versicherte, dass man auch dort eine Stabilisierung erwarte und zu einem Niveau von 700.000 Autos im Jahr zurückkehren werde. 

BMW ist mit seinem Gewinneinbruch nicht alleine - und hat sich im Vergleich zur deutschen Konkurrenz gar nicht mal so schlecht geschlagen: Erzrivale Mercedes hat für das erste Quartal ein heftiges Minus von 43 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro vermeldet. Beim anderen großen Premiumkonkurrenten Audi blieben unter dem Strich gar nur 630 Millionen Euro - dass das nur ein Minus von 14,4 Prozent war, lag dabei alleine am bereits sehr schwachen Vergleichsquartal aus dem Vorjahr. Bei der deutschen Nummer eins und Audi-Mutter Volkswagen waren es 2,2 Milliarden Euro und ein Minus von 41 Prozent.

Daneben sieht der Rückgang bei BMW deutlich weniger dramatisch aus. Und anders als die Konkurrenz, die Personal abbaut, hält BMW weiter daran fest, die Belegschaft auf Vorjahresniveau zu halten.

Die Stimmung in der Branche ist schlecht

Die Stimmung in der deutschen Autoindustrie - inklusive Zulieferern - ist schlecht. Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex für die Branche liegt mit minus 30,7 Punkten tief im negativen Bereich. Vor allem bei den Exporterwartungen ging es jüngst wieder nach unten, zudem schätzen die Unternehmen ihre Wettbewerbsposition den Wirtschaftsforschern zufolge außerhalb der EU schlechter ein. 

Es sind die zwei großen Probleme der für Deutschland wichtigen Industrie: In China sind die Autobauer einer immer stärker werdenden heimischen Konkurrenz und einem scharfen Preiswettbewerb ausgesetzt. Und in den USA drückt vor allem die Angst, wie es mit den Zöllen von Präsident Donald Trump weitergehen wird. Selbst das US-Unternehmen Ford hat zuletzt von Milliarden-Belastungen wegen Trumps Handelspolitik gesprochen. 

Donald Trumps Zölle könnten BMW teuer zu stehen kommen. (Archivbild)
Donald Trumps Zölle könnten BMW teuer zu stehen kommen. (Archivbild) Bild: Mark Schiefelbein/AP/dpa

BMW produziert zwar in den USA mit etwas weniger als 400.000 Fahrzeugen pro Jahr ungefähr so viele Autos, wie es dort verkauft. Mehr als die Hälfte davon werden allerdings auch von dort exportiert. Das bringt den Münchnern regelmäßig den überraschenden Titel des nach Wert der Fahrzeuge größten US-Auto-Exporteurs, macht aber den Import anderer Autos und von Teilen in die USA notwendig. Höhere Zölle schmerzen BMW also deutlich.

Bei diesem Thema setzt BMW allerdings auch auf seinen eigenen Einfluss: Das lange und starke Engagement in den USA helfe, dass man dort gehört werde. Allerdings warnt BMW auch: "Der tatsächliche Geschäftsverlauf kann gegenüber diesen Erwartungen abweichen" - unter anderem durch neue Zölle oder wenn geltende Zölle länger als erwartet in Kraft sind.

Die Börse reagierte positiv auf die Nachrichten aus München: Die BMW-Aktie legte am frühen Vormittag deutlich zu und gehörte zu den größten Gewinnern im Leitindex Dax. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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