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Für den Rückgang der Asylbewerberzahlen gibt es eine Reihe von Gründen.
Für den Rückgang der Asylbewerberzahlen gibt es eine Reihe von Gründen. Bild: Daniel Löb/dpa
Deutschland
Deutlich weniger Asyl-Erstanträge im ersten Halbjahr

Der Trend verstärkt sich: Weniger Menschen kommen mit einem Schutzbegehren nach Deutschland. Ein Grund dafür ist die neue Lage in Syrien.

Berlin.

Deutlicher Rückgang bei den Asylzahlen: Im ersten Halbjahr dieses Jahres haben nach aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) 61.336 Menschen erstmals einen Antrag auf Schutz in Deutschland gestellt. Das sind fast 50 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Über den Rückgang hatte zuerst die "Bild"-Zeitung berichtet. Die Zahlen liegen auch der Deutschen Presse-Agentur vor. 

"Im Zeitraum von Januar bis Juni 2025 wurden 72.818 förmliche Asylanträge gestellt, davon 61.336 Erstanträge und 11.482 Folgeanträge. Dies waren 44,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum Januar bis Juni 2024 mit 132.201 Asylanträgen", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dazu in Berlin.

Mehrere Gründe für Rückgang

Neben den schrittweise eingeführten stationären Kontrollen an allen deutschen Landgrenzen dürften auch Maßnahmen von Balkan-Staaten zur Reduzierung der irregulären Migration zu dieser Entwicklung beigetragen haben. 

Ein weiterer Faktor ist die veränderte Lage in Syrien, wo im Dezember Langzeitmachthaber Baschar al-Assad gestürzt worden war. Syrien, jahrelang Hauptherkunftsland von Asylbewerbern in Deutschland, lag im ersten Halbjahr 2025 mit 15.127 Anträgen knapp hinter Afghanistan, das mit 15.181 Erstanträgen nun die Liste der wichtigsten Herkunftsstaaten anführt. 

Dobrindt fühlt sich bestätigt 

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), der seit Anfang Mai im Amt ist, sieht seinen Kurs in der Migrationspolitik bestätigt. Dobrindt sagte der "Bild": "Das sind deutliche Erfolge der Migrationswende. Wir gehen den Weg, die Migration wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen, konsequent weiter." 

Deutschland hatte schon 2023 mit Kontrollen begonnen, um Migranten ohne die nötigen Papiere die Einreise zu verwehren. Mit Start der neuen Bundesregierung Anfang Mai wurden die Kontrollen dann ausgeweitet und die Regeln verschärft: Abgewiesen werden können nun - anders als zuvor - auch Menschen, die ein Asylbegehren äußern.

Polen startet Kontrollen - negative Folgen erwartet

Als Reaktion darauf will Polen am Montag seinerseits vorübergehend Kontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Nicht nur die Regierung in Warschau rechnet damit, dass das negative Auswirkungen auf den Verkehr in der Region haben dürfte. Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos, für SPD) und die Industrie- und Handelskammern in Brandenburg und Sachsen warnen vor großen Staus.

Staus sollen verhindert werden

Das Bundesinnenministerium will die Verkehrsbehinderungen infolge der Grenzkontrollen möglichst gering halten. Das Ministerium kündigte kurz vor Beginn der Kontrollen auf polnischer Seite an, dass Lösungen geprüft werden, um Staus auf der Autobahn 12 in Brandenburg möglichst zu vermeiden. Wegen deutscher Kontrollen kommt es dort bisher schon zu Verkehrsbehinderungen.

"Die Bundespolizei gewährleistet im größtmöglichen Umfang die Leichtigkeit des grenzüberschreitenden Reise- und Warenverkehrs", teilte ein Ministeriumssprecher der Deutschen Presse-Agentur mit. Den Angaben zufolge sind unter anderem bauliche Veränderungen auf der A 12 zwischen Frankfurt (Oder) und Swiecko im Gespräch.

Deutschland ist seit langem ein Hauptziel von sogenannter Sekundärmigration in der EU. Der Begriff beschreibt die Weiterwanderung von Migranten, die sich in Deutschland Anknüpfungspunkte oder bessere Bedingungen versprechen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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