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Die Teilnehmer der Ostermärsche - hier in Hamburg - wünschen sich weltweiten Frieden. Die Realität sieht anders aus.
Die Teilnehmer der Ostermärsche - hier in Hamburg - wünschen sich weltweiten Frieden. Die Realität sieht anders aus. Bild: Daniel Bockwoldt/dpa
Deutschland
Friedenstaube-Demos: Tausende machen bei Ostermärschen mit

Mehr als drei Jahre dauert nun schon der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine, das Töten dauert an. Wann kommt der Frieden? Möglichst bald, fordern Menschen bei Ostermärschen.

Hamburg/Dortmund/Frankfurt.

Tausende Menschen haben am Feiertagswochenende an Ostermärschen teilgenommen, um ihrer Forderung nach Frieden auf der Welt Ausdruck zu verleihen. Die Veranstalter sprachen von 100 Aktionen im ganzen Bundesgebiet. Erste Kundgebungen hatte es am Gründonnerstag gegeben, am Ostermontag folgten die letzten. In Frankfurt am Main versammelten sich am Montag laut Polizei etwa 1.100 Menschen für einen Ostermarsch, die Veranstalter sprachen von 3.500. 

In Hamburg sprach die Polizei von rund 2.600 Teilnehmern am Ostermarsch. In Dortmund waren es Polizeiangaben zufolge 600 Teilnehmer und in Büchel (Rheinland-Pfalz) etwa 300. Unbestätigten Angaben zufolge sollen in dem dortigen Fliegerhorst US-Atomwaffen lagern. Menschen forderten mehr Einsatz für Frieden in der Ukraine und in Nahost sowie ein Nein zur geplanten Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland. 

Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative wertete die diesjährigen Ostermärsche als "deutliches Zeichen für Frieden, Diplomatie und Abrüstung und gegen die Aufrüstungspläne der kommenden schwarz-roten Koalition". "Die kommende Bundesregierung muss viel stärker auf diplomatische Lösungen und Deeskalation setzen, um die vielen internationalen Konflikte beizulegen."

Höhepunkt der Friedensbewegung in den 80er Jahren

Die Ostermärsche werden dezentral von Gewerkschaften, linken und christlichen Gruppen sowie Friedensgruppen vor Ort organisiert. Sie sind heute deutlich kleiner als auf dem Höhepunkt der Bewegung zu Beginn der 1980er Jahre, als die Angst vor einem Atomkrieg zwischen Ost und West groß war. 

Auf die Frage, warum angesichts der weltpolitisch bedrohlichen Lage nicht mehr Menschen an den Ostermärschen teilgenommen haben, sagt Golla, im Vergleich zu den Vorjahren seien es immerhin mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewesen. Er räumt aber ein, dass man das Niveau der 80er Jahre und damit der Hochzeit der Friedensbewegung längst nicht erreicht habe. "Die Friedensbewegung ist ein Spiegelbild der Gesellschaft, auch in unserer Mitte wird die Frage der Waffenlieferungen an die Ukraine kontrovers diskutiert – und es gibt friedensbewegte Menschen, die angesichts der russischen Aggression Waffenlieferungen an die Ukraine akzeptieren." 

Diese Menschen hätten dann nicht mitdemonstriert, obwohl sie der Friedensbewegung grundsätzlich weiter nahestünden. Golla vermutet zudem, dass viele Menschen die Weltlage als so düster empfinden, dass sie dringend Erholung brauchen und daher nicht an den Ostermärschen teilnehmen. "Sie brauchen die Freizeit, um Kraft zu tanken. Die Friedensbewegung ist an 365 Tagen im Jahr aktiv und nicht nur an vier Tagen zu Ostern." (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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