Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Deutschland
Grüne und Linke: Merz "Stadtbild"-Spruch fatal

Der Kanzler redet über Migration und konstatiert "im Stadtbild noch dieses Problem". Grüne und Linke gehen nun auf ihn los - und fordern eine Entschuldigung.

Berlin.

Grüne und Linke haben Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wegen einer umstrittenen Äußerung über Migration im Stadtbild zu einer Entschuldigung aufgefordert. Nachdem Merz bei einem Termin bezüglich Migration von einem "Problem" im Stadtbild gesprochen hatte, sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge im Bundestag an Merz gewandt: "Wie sieht man denn das "Problem" außer an der Hautfarbe der Menschen? Wie wollen Sie dieses "Problem" denn erkennen?" Die Aussage des Kanzlers sei verletzend, diskriminierend und unanständig.

Grünen-Chef Felix Banaszak sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wenn der Bundeskanzler von einem Stadtbild auf die Notwendigkeit weiterer Abschiebungen schließt, dann sendet er ein fatales Signal." Das sei respektlos, gefährlich und "eines Kanzlers unwürdig". "Sie stellen infrage, ob Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland wirklich dazugehören – selbst wenn sie hier geboren sind, hier leben, hier arbeiten, hier Steuern zahlen. Friedrich Merz sollte die Menschen um Entschuldigung bitten."

Der Linken-Fraktionsvorsitzende Sören Pellmann schloss sich im Bundestag den grünen Aufforderungen zu einer Entschuldigung an. "Der offensichtliche Ausrutscher Ihrer Formulierung war nicht nur deplatziert, sondern es hat einen weiteren Stachel in unsere Demokratie gesetzt", sagte er.

Merz: "Haben im Stadtbild noch dieses Problem"

Merz war bei einem Termin in Potsdam am Dienstag von einem Reporter auf das Erstarken der AfD angesprochen worden. Er sagte daraufhin unter anderem, dass man nun frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik korrigiere und das man Fortschritte mache. "Wir haben in dieser Bundesregierung die Zahlen August '24/August '25 im Vergleich um 60 Prozent nach unten gebracht." Merz fügte an: "Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen."

Merz war zu Gast in Brandenburg - eine seiner Äußerungen dort sorgt für massive Kritik.
Merz war zu Gast in Brandenburg - eine seiner Äußerungen dort sorgt für massive Kritik. Bild: Britta Pedersen/dpa

Regierungssprecher: Nicht zu viel reininterpretieren

Angesprochen auf den von Merz hergestellten Zusammenhang zwischen Rückführungen und dem Stadtbild versuchte Regierungssprecher Stefan Kornelius am Mittwoch, die Wogen zu glätten. "Ich glaube, da interpretieren Sie zu viel hinein. Der Bundeskanzler hat sich zu dem geänderten Kurs in der Migrationspolitik der neuen Bundesregierung geäußert ‑ übrigens in seiner Funktion als Parteivorsitzender, was er auch explizit so kenntlich gemacht hat." Merz habe immer klargemacht, dass es sich bei der Migrationspolitik in seinen Augen nicht um Ausgrenzung handeln dürfe, sondern um eine einheitlich geregelte Zuwanderung. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
20:12 Uhr
3 min.
Krise in Brandenburg: Vier BSW-Abgeordnete verlassen Partei
Vier BSW-Landtagsabgeordnete aus Brandenburg treten aus der Partei aus - darunter Jouleen Gruhn und André von Ossowski. (Archivbild)
Paukenschlag in der SPD/BSW-Koalition in Brandenburg: Nach einem internen Streit verlassen vier Abgeordnete aus dem BSW die Partei. Warum gehen sie und wie geht es weiter?
20:24 Uhr
4 min.
Klingbeil schenkt Merz "Verantwortung für Deutschland"
Ein Gespräch unter Kollegen: Regierungschef Merz und Vizekanzler Klingbeil unterhalten sich auf dem Empfang zu Merz' 70. Geburtstag.
Der 70. Geburtstag sollte eigentlich ein ganz "normaler Arbeitstag" für den Kanzler werden. Dann wurde er aber mit Geschenken überhäuft. Und auf der Party gab es auch eine politische Botschaft.
20.10.2025
2 min.
SPD-Generalsekretär: Merz spaltet mit "Stadtbild"-Debatte
SPD-Generalsekretär Klüssendorf kritisiert Kanzler Merz für seine "Stadtbild"-Äußerung. (Archivfoto).
Merz steht zu seiner viel kritisierten Äußerung zum Thema Migration. Der SPD-Generalsekretär hält dem Kanzler eine Pauschalisierung vor, die Vertrauen zerstöre.
10.11.2025
2 min.
Brückensorgenkind von Mittelsachsen wird abgerissen
Am Montag wurde eine erneute Prüfung der Brücke in Gadewitz vorbereitet. Die Brücke soll abgerissen werden.
Die denkmalgeschützte Brücke über die Bahnstrecke Riesa-Chemnitz ist seit etwa zwei Jahren gesperrt. Nun soll sie abgerissen und neu gebaut werden.
Jan Leißner
17.10.2025
6 min.
Gegenwind für Merz aus der SPD nach "Stadtbild"-Bemerkung
Merz steht nach seiner Äußerung heftig in der Kritik. (Archivbild)
Nicht nur die Opposition kritisiert Kanzler Friedrich Merz wegen dessen jüngster Äußerung zum Thema Migration. Aus den Reihen der SPD kommt die Warnung vor "populistische Schnellschüssen".
08:14 Uhr
2 min.
Erst zu mild, dann kalt: Kommt am Wochenende der Schnee nach Sachsen?
Können am Wochenende erste, kleine Schneemänner gebaut werden?
Dem Freistaat steht wettermäßig eine abwechslungsreiche Woche ins Haus. Erst gehen die Temperaturen ungewohnt hoch, dann folgt der Absturz. Kommt die erste weiße Pracht?
Patrick Hyslop
Mehr Artikel