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In der Nacht hatten vor eine Bar viele Menschen gefeiert – darunter auch Fußballfans, die den Aufstieg ihrer Mannschaft Arminia Bielefeld in die Zweite Bundesliga bejubelten.
In der Nacht hatten vor eine Bar viele Menschen gefeiert – darunter auch Fußballfans, die den Aufstieg ihrer Mannschaft Arminia Bielefeld in die Zweite Bundesliga bejubelten. Bild: Friso Gentsch/dpa
Deutschland
Messerangriff – Was die Ermittler über Mahmoud M. wissen

Nach dem Messerangriff auf Feiernde in Bielefeld geht die Bundesanwaltschaft dem Verdacht eines gezielten Anschlags nach. Was trieb den Tatverdächtigen an und wie kamen ihm die Behörden auf die Spur?

Düsseldorf/Karlsruhe.

Nach dem mutmaßlichen Messeranschlag auf Gäste einer Bar in Bielefeld werden mehr Details zu den Ermittlungen und zum Tatverdächtigen Mahmoud M. bekannt. So war die Polizei dem mutmaßlichen Angreifer durch mehrere Zeugenhinweise auf die Spur gekommen. Auch verdichten sich laut Sicherheitskreisen und Medienberichten die Hinweise auf eine islamistische Motivation des Tatverdächtigen. 

Die Bundesanwaltschaft hatte am Dienstagabend die Ermittlungen übernommen: Es bestehe der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert gewesen und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen sei, hieß es zur Begründung. Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft sagte in der ARD, bei dem Beschuldigten sei ein Schriftstück gefunden worden, das auf eine religiöse Motivation schließen lasse. 

Tatverdächtiger sympathisiert mit IS

Der "Spiegel" berichtet unter anderem von einem Zettel, auf dem ein sogenanntes schwarzes Banner gemalt gewesen sei, eine Flagge, die von verschiedenen islamistischen Terrororganisationen wie Al-Qaida und dem Islamischen Staat (IS) genutzt wird. Außerdem soll der Tatverdächtige dem Magazin zufolge nach seiner Festnahme am Montag den Polizisten per Übersetzungs-App mitgeteilt haben, er sympathisiere mit dem IS. Diese Informationen wurden der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. 

Der Beschuldigte sitzt wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in Untersuchungshaft. Das hatte ein Haftrichter in Bielefeld entschieden. Der Verdächtige soll mit Messern auf mehrere Gäste einer Bar in Bielefeld eingestochen haben und dann vom Tatort geflohen sein.

Die Bielefelder Staatsanwaltschaft hatte zudem von einem speerähnlichen Gegenstand berichtet, den er als Waffe benutzt haben soll. Dabei soll es sich nach Angaben eines Sprechers der Behörde um einen Stab handeln, an dem eine Klinge befestigt worden war. 

Wenn die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernimmt, wird der Tatverdächtige danach in der Regel noch einmal dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt. Wann dies passieren soll, ist noch offen.

DB-App führte auf Spur von Mahmoud M. 

Nach dpa-Informationen aus Sicherheitskreisen ist der Tatverdächtige mehrere Stunden nach dem Angriff vom Bielefelder Hauptbahnhof mit dem Zug über Hamm nach Essen ins Ruhrgebiet gefahren. Am dortigen Hauptbahnhof sprach er demnach einen Zeugen an, der den Ermittlern schließlich einen entscheidenden Hinweis geben konnte: So habe der gebürtige Syrer auf dem Handy des Zeugen die DB-App geöffnet, um Verbindungen nach Velbert (Kreis Mettmann) zu suchen. Daraufhin habe sich der Zeuge an die Polizei gewandt. Wahrscheinlich sei der Tatverdächtige mit Nahverkehr und Bus weiter nach Velbert gefahren.

Tatverdächtiger in leerer Wohnung gestellt

Die Ermittlungen hätten sich daraufhin auf drei Objekte konzentriert, die als potenzielle Aufenthaltsorte des Tatverdächtigen gelten konnten, hieß es weiter. Unter anderem gehörte dazu die Wohnanschrift eines vermutlichen Cousins des Tatverdächtigen im benachbarten Heiligenhaus. Nach "Spiegel"-Informationen hatte ein Verwandter des Tatverdächtigen der Polizei die Adresse dieser Wohnung genannt. 

Bei der Durchsuchung am Montagabend sei der Verdächtige zunächst nicht gefunden worden. Festgenommen wurde er den Angaben zufolge schließlich um 22:42 Uhr von Spezialeinheiten in einer leerstehenden Wohnung in Heiligenhaus. Dabei sei er leicht verletzt worden. 

Laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) war der Syrer über die Türkei nach Europa eingereist. Im Dezember 2023 habe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ihm einen befristeten Schutzstatus ausgestellt, nachdem er in Deutschland einen Asylantrag gestellt habe. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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