Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Deutschland

Proteste gegen AfD und CDU-Kurs - Polizei: 160.000 in Berlin

Nach der Abstimmung von Union und AfD im Bundestag machen auch am Sonntag wieder zahlreiche Demonstranten ihrem Unmut Luft. Voll wird es dabei in Berlin - auch vor der CDU-Parteizentrale.

Berlin.

Aus Protest gegen die gemeinsame Abstimmung von Union und AfD im Bundestag sind erneut Zehntausende Menschen in ganz Deutschland auf die Straße gegangen. Allein in Berlin waren es nach ersten Angaben der Polizei rund 160.000 Demonstranten, die Veranstalter gaben 250.000 Teilnehmer an. In Saarbrücken kamen rund 15.000 zusammen und in Kiel zwischen 13.000 und 14.000. Auch in Regensburg, Ulm, Potsdam und anderen Städten zog es Menschen auf die Straße, während es in Köln eine Bootsdemo auf dem Rhein gab. 

Anlass der Demonstrationen ist, dass CDU und CSU am Mittwoch im Bundestag mit Hilfe der AfD einen Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik durchgesetzt hatten. Erstmals beschaffte die AfD dabei im Plenum eine Mehrheit - der beschlossene Antrag hat aber keine bindende Wirkung. Ein von der Union eingebrachter Gesetzentwurf zur Begrenzung der Migration war am Freitag gescheitert.

Demonstration vor der CDU-Parteizentrale

In Berlin versammelten sich die Menschen zunächst vor dem Reichstagsgebäude. Die Demonstration erstreckte sich dann von der Siegessäule bis zur CDU-Parteizentrale. Sie stand unter dem Motto "Aufstand der Anständigen - Wir sind die Brandmauer!" Dazu aufgerufen hatte das Kampagnenbündnis Campact.

Viele Teilnehmer hatten Plakate und Transparente dabei. Auf ihnen war unter anderem zu lesen "Es ist 5 vor 1933" und "Kein Merz im Februar". Auch "Lieber Merz-los als Herz-los" und "CDU, gib uns das C zurück", war zu lesen. Vor der CDU-Parteizentrale leuchteten Demonstranten mit Handylichtern, es gab Buhrufe für den Unionskanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU). Die Demonstranten riefen: "Wir sind die Brandmauer", Merz solle sich schämen. 

Friedman: "Die CDU ist eine demokratische Partei"

Der kürzlich aus der CDU ausgetretene Publizist Michel Friedman sagte, bei all der berechtigten Kritik an dem Verhalten der CDU dürfe eines nicht vergessen werden: "Die CDU ist eine demokratische Partei." Mit Blick auf die AfD fügte er hinzu: "Die Partei des Hasses ist die Partei, die nicht auf dem Boden der Demokratie steht." Trotzdem bleibe der "Fehler" der CDU für ihn unentschuldbar. 

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte, eine Abstimmung wie die von Union und AfD dürfe es nie wieder geben - zumal nur kurz zuvor der Opfer des Nationalsozialismus gedacht worden sei. Ab jetzt müsse gelten: "Man macht nicht gemeinsame Sache mit denen, die die Menschenwürde mit Füßen treten. Punkt."

Wassersportler demonstrieren mit 350 Booten auf dem Rhein

Unter dem Motto "Bunt statt braun" demonstrierten in Köln Wassersportler mit insgesamt 350 Booten. Bei sonnigem Wetter reihten sie sich vor der Skyline mit dem Dom hintereinander auf dem Rhein auf. Dazu hielten sie Transparente mit Aufschriften wie "Kein Rassismus" und "Für Demokratie und Vielfalt" hoch.

In Köln demonstrieren Wassersportler auf dem Rhein.
In Köln demonstrieren Wassersportler auf dem Rhein. Bild: Roberto Pfeil/dpa

Organisiert wurde die ungewöhnliche Kundgebung von den "Wassersportfreunden Neptun Köln". In dieser Form sei die Demonstration auf dem Wasser eine Premiere, hieß es. Insgesamt hätten sich auf dem Wasser und an Land etwa 1.000 Menschen beteiligt, sagte eine Sprecherin der Wasserschutzpolizei.

Bereits am Samstag waren in etlichen Städten Menschen für Vielfalt und für eine Abgrenzung der Union zur AfD auf die Straße gegangen. In Hamburg waren es nach Polizeiangaben rund 65.000 Menschen, in Essen etwa 14.000. Auch in Leipzig, Stuttgart, Braunschweig, Würzburg, Augsburg, Bremen und anderen Städten fanden Demonstrationen statt. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
21:39 Uhr
2 min.
Tiermärkte in New York müssen schließen
Immer weiter breitete der Virus sich zuletzt aus
Die Vogelgrippe breitet sich in den USA weiter aus. In New York soll eine neue Maßnahme zur Eindämmung helfen.
21:37 Uhr
1 min.
Paris Saint-Germain verlängert mit Trainer Luis Enrique
Luis Enrique bleibt Trainer bei Paris Saint-Germain.
PSG setzt weiter auf seinen Erfolgscoach. Auch sechs Spieler halten dem französischen Topclub die Treue.
05.02.2025
4 min.
Landtagsabgeordneter der Freien Wähler in Sachsen nimmt AfD-Angebot an
Hier bei der Konstituierung des Landtags vor vier Monaten gemeinsam im Plenum, am Mittwoch zusammen auf einer Pressekonferenz: der partei- und fraktionslose Matthias Berger (links) und AfD-Fraktionschef Jörg Urban.
Auf Antrag der AfD wird der Landtag nächste Woche eine Enquetekommission zur Finanzausstattung der Kommunen einsetzen. Einen ihrer Sitze überlässt die Oppositionsfraktion dem parteilosen Ex-OB Berger.
Tino Moritz
06.02.2025
2 min.
Flackern und Donnern am Erzgebirgshorizont: Anlage in tschechischem Chemiewerk ausgefallen
Update
Roter Himmel über Oberneuschönberg: In den Chemiewerken Záluží nahe Litvinov muss Gas abgefackelt werden.
In den Chemiewerken Záluží nahe Litvinov ist eine Ethylenanlage ausgefallen. Deshalb muss nun überschüssiges Gas abgefackelt werden. Das Unternehmen teilte nun mit, wie lange noch.
Joseph Wenzel
01.02.2025
3 min.
Zehntausende demonstrieren für Vielfalt und die "Brandmauer"
In verschiedenen Städten demonstrieren Menschen gegen eine Zusammenarbeit der Union mit der AfD.
Nach der Abstimmung von Union und AfD im Bundestag gehen in ganz Deutschland Zehntausende auf die Straße. Am Sonntag soll der Protest weitergehen. Ein Ex-CDU-Mitglied wird als Redner erwartet.
02.02.2025
5 min.
Merz will als Kanzler nicht auf AfD-Stimmen setzen
Die CDU will mit einem "Sofortprogramm" nach einer Regierungsübernahme die Wirtschaft ankurbeln und für mehr Sicherheit sorgen. Überschattet das AfD-Thema den Wahlparteitag in Berlin?
Mit einem "Sofortprogramm" will die CDU nach einer Regierungsübernahme die Wirtschaft ankurbeln und für mehr Sicherheit sorgen. Überschattet das AfD-Thema den Wahlparteitag in Berlin?
Jörg Blank und Niklas Treppner, dpa
Mehr Artikel