Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Dobrindt warnt vor der Gefahr der Waffe.
Dobrindt warnt vor der Gefahr der Waffe. Bild: Michael Kappeler/dpa
Deutschland
Schärferes Waffenrecht für neuen Druckluft-Revolver

Ein neuartiger Revolver, der Stahlnadeln mit Druckluft verschießt, bereitet den Sicherheitsbehörden Sorgen. Deshalb hat der Bundestag jetzt strengere Regeln beschlossen.

Berlin.

Wegen der Gefährlichkeit eines neu entwickelten Nadelrevolvers hat der Bundestag das Waffenrecht verschärft. Mit der am späten Abend verabschiedeten Gesetzesänderung ist für den Besitz dieser Druckluftwaffe eine staatliche Genehmigung erforderlich. Ohne die kurzfristig eingeführte Erlaubnispflicht wäre der Nadelrevolver frei verkäuflich gewesen.

Vor der Abstimmung im Parlament hatten Polizisten im Innenministerium die Gefahren des Revolvers demonstriert. Der Test, bei dem die langen Nadeln in einen Seifenblock und eine Schutzweste eindrangen, zeige deutlich, welche potenziellen Gefahren von dieser Waffe ausgingen, sagte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU). Er sehe "keine Möglichkeit", dass jemand für die Nutzung dieses Revolvers eine Genehmigung erhalten könne.

So sieht der Nadelrevolver aus.
So sieht der Nadelrevolver aus. Bild: Michael Kappeler/dpa

Durch neue Entwicklungen in der Waffentechnik sei es möglich, aus Druckluftwaffen, die Geschossen eine Bewegungsenergie von nicht mehr als 7,5 Joule verliehen, auch Geschosse zu verschießen, von denen eine potenziell tödliche Wirkung ausgehen könne, hieß es seitens des Innenministeriums. 

Frage nach dem "Bedürfnis" zum Besitz der Waffe

Wer in Deutschland über eine erlaubnispflichtige Waffe verfügen will, braucht dafür eine Genehmigung. Die zuständigen Behörden prüfen die Waffenbesitzer auf ihre Zuverlässigkeit, Sachkunde und ihre "persönliche Eignung" hin. Nachweisen müssen Waffenbesitzer zudem, dass sie ein "Bedürfnis" haben, eine Waffe zu besitzen – also zum Beispiel, um zur Jagd zu gehen oder weil sie als Sportschützen aktiv sind. Ein kleiner Waffenschein berechtigt zum Führen von Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen in der Öffentlichkeit.

Vorführen ließ sich Minister Dobrindt auch die Wirkung sogenannter Taser, mit denen er demnächst die Bundespolizei ausstatten will. Dafür ist eine rechtliche Änderung erforderlich, über die aktuell innerhalb der Bundesregierung beraten wird. 

 Die Nadeln können auch die Schutzwesten von Sicherheitskräften durchschlagen.
Die Nadeln können auch die Schutzwesten von Sicherheitskräften durchschlagen. Bild: Michael Kappeler/dpa

Haushaltsmittel für Taser sind schon bewilligt

2.000 dieser Distanz-Elektroimpulsgeräte sollen laut Bundesinnenministerium in diesem Jahr angeschafft werden. Die Geräte sind umstritten. Aus Sicht der Bundespolizei schließen sie "die Lücke zwischen Schusswaffe und Schlagstock". Unter anderem Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) hatte Zweifel formuliert, ob der Einsatz weiterer Geräte wie Taser sinnvoll ist. Auch die Partei Die Linke äußerte sich kritisch zu dem Vorhaben. 

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) spricht sich zwar für einen bundesweiten Einsatz aus. Ein Allheilmittel sei das aber nicht, sagte ihr Bundesvorsitzender, Jochen Kopelke. Oft reiche es aus, mit dem Gerät zu drohen. Dennoch gebe es immer wieder auch Situationen, in denen sowohl ein Distanz-Elektroimpulsgerät als auch eine Schusswaffe eingesetzt würden. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
12.07.2025
6 min.
Koalitionsstreit um Richterwahl – direktes Treffen?
Um die Juristin Frauke Brosius-Gersdorf ist Streit in der Koalition entbrannt (Archivbild)
Wird die parlamentarische Sommerpause für CDU/CSU und SPD zur Hängepartie? Die geplante Wahl neuer Verfassungsrichter ist danebengegangen. Jetzt suchen die Spitzen eine Lösung.
Basil Wegener, Stefan Heinemeyer und Michael Fischer, dpa
08:15 Uhr
4 min.
„Was wir dieses Jahr erlebt haben, glaubt uns keiner“: Erdbeer-Bauer aus dem Erzgebirge sauer auf rücksichtslose Selbstpflücker
Die Erdbeerzeit im Stollberger Ortsteil Raum ist bereits beendet worden.
Die Selbstpflückerzeit auf dem Erdbeerfeld im Stollberger Ortsteil Raum ist beendet. Landwirt Carsten Schulze zieht ein schlechtes Resümee. Nicht nur das Wetter machte Sorgen – auch das Verhalten einiger Kunden.
Katja Lippmann-Wagner
13.07.2025
6 min.
Was bei der Richterwahl nun alles auf dem Spiel steht
Nach der geplatzten Richterwahl ist noch keine Lösung in Sicht
Nach dem Fiasko bei der Richterwahl herrscht große Ratlosigkeit bei Schwarz-Rot. Wie will man da wieder rauskommen? Bei der Suche nach einer Lösung geht es um mehr als nur den Koalitionsfrieden.
Michael Fischer und Basil Wegener, dpa
22:40 Uhr
1 min.
Toter nach ukrainischem Drohnenangriff auf Belgorod
In ihrem Abwehrkampf gegen eine russische Invasion greift die Ukraine mit Drohnen auch Ziele im russischen Hinterland an. (Archivbild)
Täglich setzt das russische Militär Drohnen gegen Ziele in der Ukraine ein. Diese versucht mit eigenen Kampfmitteln zurückzuschlagen. Bei einem ukrainischen Angriff gab es auch zivile Opfer.
15.07.2025
4 min.
Ende einer Ära: Traditionsgaststätte in Hartmannsdorf steht vor Schließung
Das Gastwirtspaar Kerstin und Matthias Siegel vom „Bergschlösschen“ in Hartmannsdorf. Die Gaststätte wird Mai 2026 nach 90 Jahren geschlossen, wenn sich kein Nachfolger findet.
Matthias und Kerstin Siegel wollen sich nach 45 Jahren aus dem Gastgewerbe zurückziehen. Dass das „Bergschlösschen“ bald zumacht, sorgt für Unruhe bei den Gästen. Findet sich ein Nachfolger für das Traditionslokal?
Bettina Junge
23:04 Uhr
2 min.
Doppelpackerin Girelli führt Italien ins Halbfinale
Jubel, Trubel, Heiterkeit: Italiens Doppeltorschützin Cristiana Girelli.
Ein Tor in der letzten Minute der regulären Spielzeit beschert Italien den ersten Einzug in ein EM-Halbfinale nach 28 Jahren. Norwegens Ada Hegerberg vergibt erneut einen Elfmeter.
Mehr Artikel