Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Jahrelang das meistverkaufte Auto der USA: Der Ford F-150, hier als Teil einer limitierten Edition. (Archivbild)
Jahrelang das meistverkaufte Auto der USA: Der Ford F-150, hier als Teil einer limitierten Edition. (Archivbild) Bild: Jose Juarez/AP/dpa
Brennpunkt
Experten widersprechen Trump: US-Autos in EU unverkäuflich

Europa schottet sich nach Meinung Trumps gegen Autoimporte aus den USA ab. Doch in Wirklichkeit könnte das schwache Abschneiden der US-Firmen andere Gründe haben.

Washington/Berlin.

Mit neuen Zöllen will US-Präsident Donald Trump die EU dazu bringen, sich für US-amerikanische Automarken zu öffnen. Doch Experten widersprechen: Nicht Handelsschranken oder Zölle seien schuld am schwachen Abschneiden der US-Autobauer in Europa, sondern deren Modelle. 

"Das ist das große Problem der US-Hersteller, die Geschmäcker der europäischen Konsumenten einfach nicht zu treffen", sagt Branchenexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. "Die haben eigentlich nichts anzubieten, was bei uns größere Marktanteile gewinnen könnte." 

Einzige Ausnahme sei Tesla, fügt Bratzel hinzu. "Aber Tesla hat jetzt andere Probleme." Im ersten Quartal war der Absatz des E-Auto-Herstellers um 13 Prozent abgesackt. Grund dürfte auch wachsende Kritik an Tesla-Chef und Trump-Berater Elon Musk sein. 

Trump wirft EU unfairen Wettbewerb vor

Trump hatte die seit Donnerstag geltenden Zusatzzölle von 25 Prozent auf Importautos damit begründet, dass Europa sich zu sehr abschotte. "Einer der Gründe, warum ich Zölle einführe, ist der, dass wir Millionen ihrer Autos nehmen - BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz", sagte der 78-Jährige. Gleichzeitig sei es "fast unmöglich", US-Autos in die EU auszuführen. 

Die Zahlen scheinen Trump zunächst recht zu geben: Während im vergangenen Jahr fast 450.000 Autos aus Deutschland in die USA gingen, waren es in umgekehrter Richtung nur 136.000, berichtet der Branchenverband VDA

Und während die USA bisher - vor Einführung des 25-Prozent-Aufschlags - nur 2,5 Prozent Zoll auf Pkw aus Europa erhoben, liegt der Satz der EU für US-Fahrzeuge bei 10 Prozent. 

US-Autos zu groß für Europa

Doch das sei eben nicht der Grund für das Ungleichgewicht, sagt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. "Die Autos aus Amerika sind bei uns schlicht unverkäuflich." Für Europa seien sie zu groß, der Benzinverbrauch viel zu hoch angesichts der hiesigen Spritpreise. "Du kannst hier kein Auto verkaufen mit acht Zylindern und 15 Litern Verbrauch." In den USA sei das angesichts der dortigen Benzinpreise kein Problem, in Europa schon. 

Das jahrelang meistverkaufte US-Modell, der Pick-up-Truck Ford F-150, wird in Europa daher gar nicht offiziell angeboten, ebenso wenig wie das Konkurrenzmodell der Stellantis-Marke Ram. Konkurrenzfähige Klein- und Kompaktwagen hätten die US-Hersteller dagegen gar nicht im Angebot. 

"Wenn man hier Autos verkaufen will, braucht man Modelle, die die Kunden auch wollen", sagt Dudenhöffer. Das gelinge den US-Herstellern bisher aber nicht. Daran, so Dudenhöffer, könnten auch Zölle nichts ändern. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
09.04.2025
4 min.
Von EU bis Rindfleisch: Das behaupten die USA im Zollstreit
Der Herr der Zölle: US-Präsident Donald Trump sieht sein Land oft benachteiligt.
Das Kabinett Trump ledert gerne gegen die EU. Neuester Anlass ist der Zollstreit. Dass der Staatenbund nur gegründet worden sei, um die USA "über den Tisch zu ziehen", entspricht nicht der Wahrheit.
Serhat Koçak und Marc Fleischmann, dpa
16.04.2025
2 min.
Prozess: Behinderte Frau in Oberlungwitz beim Sonnenbaden von Auto überrollt
Am 6. August 2024 wurden Rettungskräfte und Polizei wegen des Unfalls zur Wohnstätte der Lebenshilfe in Oberlungwitz gerufen.
Die Unfallfahrerin musste sich am Mittwoch vor dem Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal verantworten.
Bernd Appel
20:47 Uhr
3 min.
Clinton bei Gedenken an Oklahoma-Anschlag vor 30 Jahren
Hass auf die Regierung gab der amerikanische Attentäter als Motiv an. (Archivbild)
Es war ein Schock für die USA. Vor 30 Jahren verübte ein Rechtsextremist einen Anschlag in Oklahoma, 168 Menschen sterben. Beim Gedenken spricht Ex-Präsident Clinton über die Spaltung des Landes.
20:30 Uhr
3 min.
Zwischen Sammelwut und Trostpreis: Die Jagd nach drei goldenen Ostereiern in Reichenbach
Paul Franz hat das erste goldene Ei gefunden. Von Marco Pürzel erhielt er dafür einen Stadtgutschein.
An vielen Orten haben Familien am Samstag Ostereier gesucht. Beliebte Anlaufpunkte waren der Park der Generationen in Reichenbach und der Schlosspark in Netzschkau. Welche Preise es zu gewinnen gab.
Petra Steps
17.04.2025
1 min.
Transportflugzeug der Bundeswehr überfliegt Erzgebirge in geringer Höhe: Das war der Grund
Ein Airbus A400M umflog am Donnerstag den Truppenübungsplatz bei Gelobtland.
Ein Airbus A400M der Luftwaffe umflog gegen 14 Uhr den Truppenübungsplatz bei Gelobtland. Die Flughöhe betrug weniger als 200 Meter.
Joseph Wenzel
27.03.2025
6 min.
Trumps Zölle lassen Autoindustrie zittern
Zölle machen Autos aus Deutschland in den USA deutlich teurer.
US-Präsident Trump macht Ernst bei Autozöllen. Vor allem Deutschland sieht sich bedroht. Kommt es nun zum Handelskrieg?
Frank Johannsen, dpa
Mehr Artikel