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Kann sich der Konflikt auf die Versorgung mit Öl und Gas auswirken? (Symbolbild)
Kann sich der Konflikt auf die Versorgung mit Öl und Gas auswirken? (Symbolbild) Bild: Fabian Sommer/dpa
Brennpunkt
Öl und Gas deutlich teurer nach Angriff auf Iran

Israel greift den Iran an. Die Lage in der Region könnte außer Kontrolle geraten. Die Märkte für Rohstoffe reagieren deutlich. In Deutschland macht sich das auch schon bemerkbar.

New York/Frankfurt.

Nach dem israelischen Angriff auf den Iran sind die Preise für Erdöl und Erdgas kräftig gestiegen. In Deutschland kosteten Benzin und Diesel am Freitagnachmittag im Schnitt bereits zwei Cent pro Liter mehr als 24 Stunden zuvor, wie der ADAC mitteilte. Dabei wird es nach Einschätzung des Automobilclubs nicht bleiben. Die Mineralölkonzerne würden die höheren Rohölpreise wahrscheinlich schnell an die Autofahrerinnen und Autofahrer weitergeben, sagte ein ADAC-Sprecher.

Die Aktienmärkte reagierten mit moderaten Verlusten auf die Nachrichten aus Nahost. Gold und Staatsanleihen waren als sichere Anlageformen in Krisenzeiten gefragt. Angesichts der Eskalation machen sich die deutschen Reedereien Sorgen um die Sicherheit der Handelsschifffahrt. Auch der Luftverkehr in der Region ist eingeschränkt. 

Israel hatte in der Nacht einen Großangriff auf iranische Städte und Atomanlagen begonnen. Die Angriffe trafen Ziele in der Hauptstadt Teheran, aber auch im Westen des Landes. Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei drohte mit Vergeltung.

Knapperes Angebot für Öl und Gas befürchtet

Als Reaktion auf die Lage stieg die Notierung für ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August am Freitag bis auf 78,50 Dollar. Das war zum Vortag ein Plus von 13 Prozent und der höchste Stand seit Januar. Im weiteren Handelsverlauf ging der Preis wieder etwas zurück auf 74,04 Dollar. Beim Preis für die US-Sorte WTI zeigte sich ein ähnliches Bild.

Auch beim Erdgas wuchs die Sorge vor Angebotsausfällen. An der Börse in Amsterdam sprang die Notierung für den richtungweisenden Terminkontrakt TTF für europäisches Erdgas zur Auslieferung in einem Monat bis auf 38,57 Euro je Megawattstunde (MWh). Das ist ein Zuwachs von mehr als fünf Prozent im Vergleich zum Vortag und der höchste Preis seit Anfang April.

Die Aktienmärkte reagierten auf das Kriegsgeschehen negativ. Der Dax verlor gut ein Prozent. Am Nachmittag lag das deutsche Börsenbarometer mit einem Minus von 1,12 Prozent bei 23.505 Punkten, deutlich über seinem Tagestief. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 1,2 Prozent nach. Auch die wichtigsten Aktienmärkte der Region Asien-Pazifik gaben in ähnlicher Größenordnung nach.

Reeder besorgt wegen Handelsrouten

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) in Hamburg sieht Risiken für den Handel: "Ein regionaler Flächenbrand könnte weitere Staaten sowie zentrale maritime Verkehrsadern erfassen", hieß es in einer Stellungnahme. Durch den Nahen Osten verlaufen wichtige Seehandelswege. Dort gibt es mehrere Engpässe: die Straße von Hormus zwischen dem Iran und dem Oman, das Rote Meer sowie die Meerenge Bab al-Mandab, die das Rote Meer im Süden mit dem Golf von Aden verbindet.

Die Handelsschifffahrt ist schon seit einiger Zeit in der Region besonders gefährdet. Die Huthi-Miliz greift seit Ausbruch des Gazakriegs im Herbst 2023 immer wieder Schiffe an. Viele Reedereien fahren Umwege.

Airlines streichen Flüge

Die größte deutsche Airline Lufthansa meidet den Nahen Osten vorerst. Die Flüge der Lufthansa Group von und nach Teheran würden "aufgrund der aktuellen Situation" bis 31. Juli ausgesetzt, teilte die Airline in Frankfurt mit. Der Flughafen in Tel Aviv werde ebenfalls bis Ende Juli nicht mehr bedient. Auch mehrere andere Fluggesellschaften - unter anderem die in Dubai ansässigen Emirates Airlines und Flydubai - strichen Flüge in der Region oder leiteten sie um. Zuvor hatten Irak und Jordanien angekündigt, ihren Luftraum vorübergehend zu schließen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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