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 20.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, Straßen wurden gesperrt, auch der Bahnverkehr über den Rhein kam zum Erliegen.
20.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, Straßen wurden gesperrt, auch der Bahnverkehr über den Rhein kam zum Erliegen. Bild: Christoph Reichwein/dpa
Panorama
Bomben in Köln nach Groß-Evakuierung entschärft

Rund 20.000 Kölner mussten ihre Wohnungen verlassen. Es war die größte Evakuierung seit dem Zweiten Weltkrieg in Deutschlands viertgrößter Stadt.

Köln.

Nach der größten Evakuierungsaktion in Köln seit dem Zweiten Weltkrieg haben Kampfmittelräumer drei große Bomben-Blindgänger entschärft. Das teilte die Stadt mit. Gegen 19.19 Uhr hatten Spezialisten des Kampfmittel-Räumdienstes demnach alle Bomben unschädlich gemacht. 

Straßen und Brücken würden nun nach und nach wieder freigegeben, die Anwohner können in ihre Wohnungen zurückkehren. Mit Verkehrsbehinderungen müsse noch eine Weile gerechnet werden. 

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker dankte allen Beteiligten, "die die größte Evakuierungsaktion in Köln seit 1945 so herausragend professionell durchgeführt haben".

Zuvor hatten mehr als 20.000 Menschen ihre Wohnungen in einem 1.000-Meter-Bereich rund um die Fundstelle im Stadtteil Deutz verlassen müssen. Betroffen waren unter anderem auch mehrere große Unternehmen, neun Schulen und 58 Hotels. 

Weil mit der Hohenzollernbrücke am Kölner Dom auch die meistbefahrene deutsche Eisenbahnbrücke gesperrt wurde, kam der Bahnverkehr über den Rhein zum Kölner Hauptbahnhof zum Erliegen. 

Ein Verweigerer

Ein Bewohner in der Kölner Altstadt hatte sich geweigert, seine Wohnung zu verlassen und damit den Beginn der Entschärfung verzögert. Schließlich musste auch noch eine Person in Deutz in Sicherheit gebracht werden.

In ganz Nordrhein-Westfalen werden pro Jahr 1.500 bis 2.000 Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, von den großen Kalibern wie jetzt in Köln etwa 200 pro Jahr. Es handelte sich um zwei 20-Zentner-Bomben und eine Zehn-Zentner-Bombe, jeweils mit Aufschlagzündern. 

In der Sperrzone lagen ein Krankenhaus, zwei Alten- und Pflegeheime, viele Museen und der Fernsehsender RTL. Auch der Bahnhof Köln-Messe/Deutz wurde gesperrt.

Auch die Schifffahrt auf dem Rhein muss vorübergehend pausieren. Sogar der Luftraum sollte für den Zeitpunkt der Entschärfung gesperrt werden. Die Kölner City verwandelte sich durch die Evakuierung in eine Geisterstadt. 

Drei Fliegerbomben entdeckt

Drei amerikanische Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg waren am Ufer des Rheins entdeckt worden, auf der rechtsrheinischen Seite. Seit 8.00 Uhr waren auf beiden Seiten des Rheins Straßensperren rund um den Sperrbezirk errichtet worden. 

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes kontrollierten Straße für Straße, Haus für Haus. Der Fernsehsender RTL sendete vorübergehend aus dem Außenbezirk Köln-Ossendorf und aus Berlin

Die Lanxess-Arena musste einen Auftritt des Komikers Tedros "Teddy" Teclebrhan auf Sonntag verlegen, die Philharmonie ein Konzert des WDR-Sinfonieorchesters absagen. Paare, die im Historischen Rathaus heiraten wollten, mussten für ihre Hochzeit ins wenig glamouröse Köln-Porz ausweichen. 

Zentrum wurde gesperrt

Die Sperrung des Zentrums der viertgrößten Stadt Deutschlands mit insgesamt 1,1 Millionen Einwohnern strahlte weit ins Umland aus. Viele Bewohner waren zu Familie oder Freunden außerhalb der Sperrzone gefahren – oft mit Notfallgepäck im Kofferraum, denn wann sie wieder in ihre Wohnungen zurückdürfen, konnte ihnen niemand sagen. 

Zwei Kampfmittelräumer sollten die drei Bomben nacheinander entschärfen. Am Ende waren sie schneller als erwartet. Statt der mindestens eineinhalb Stunden - eine halbe Stunde pro Bombe war veranschlagt worden - hatten sie ihr Werk schon nach einer Stunde erledigt. 

Köln gehörte zu den am stärksten bombardierten Städten des Zweiten Weltkriegs. Der Köln Dom lag wie der benachbarte Hauptbahnhof knapp außerhalb der Sperrzone. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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