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Die 24 Besatzungsmitglieder des Tankers „Eventin“ werden nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Ostsee versorgt.
Die 24 Besatzungsmitglieder des Tankers „Eventin“ werden nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Ostsee versorgt. Bild: Stefan Sauer/dpa
Panorama

Bundesregierung gegen russische Schattenflotte aktiv

Der havarierte Tanker "Eventin" soll noch am Abend die Ostsee verlassen. Das Problem der russischen Schattenflotte, zu der der Tanker gehören soll, bleibt - und beschäftigt nicht nur Deutschland.

Berlin/Sassnitz.

Im Zusammenhang mit dem havarierten Tanker "Eventin" in der Ostsee hat das Auswärtige Amt betont, dass Deutschland aktiv gegen die von Russland eingesetzte Schattenflotte zur Umgehung von Öl-Export-Sanktionen vorgehe. Die Bundesregierung sei hier in Brüssel "sehr aktiv", um die rechtlichen Mittel, "sprich Sanktionen", gegen solche Aktivitäten voranzutreiben, erklärte ein Sprecher in Berlin. Die Problematik sei seit einigen Monaten bekannt. Mittlerweile seien 79 Schiffe, die Russland einsetze, um Öl unter Umgehung von Sanktionen zu exportieren, von der EU sanktioniert worden, hieß es weiter. Die russische Schattenflotte dürfte nach dpa-Informationen aber deutlich mehr Schiffe umfassen - von mehreren hundert Tankern ist in informierten Kreisen die Rede.

Nordeuropäische Staaten fordern mehr Härte gegen Schattenflotte

Auch andere EU-Länder fordern mehr Maßnahmen: Die Außenminister der baltischen und nordeuropäischen Staaten Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen und Schweden baten die EU-Kommission jüngst per Brief darum, stärker gegen die russischen Schattenaktivitäten vorzugehen.

Hintergrund ist der seit Tagen manövierunfähige Tanker "Eventin", der am Freitag in der Ostsee nördlich von Rügen havariert war und Teil dieser berüchtigten russischen Schattenflotte sein soll. Das 274 Meter lange Schiff mit fast 100.000 Tonnen Öl an Bord wird derzeit von einem Schlepper vor dem Stadthafen von Sassnitz gesichert und soll wahrscheinlich gegen Abend die Ostsee Richtung Dänemark verlassen. 

Die 24 Besatzungsmitglieder werden nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Ostsee versorgt - da auf dem Schiff alle wichtigen Funktionen wie etwa Heizung und sanitäre Einrichtungen ausgefallen seien. Eine Gefahr für die Umwelt geht laut Bundesumweltministerium von dem Tanker aber derzeit nicht aus.

Deutsche Warnung vor potenziellen Umweltschäden

Ob es zu dem konkreten Tanker und seiner Funktion als Teil der Schattenflotte Gespräche mit Russland gibt, blieb offen. Der Sprecher des Außenministeriums machte deutlich, dass die Schiffe der Schattenflotte "nicht unbedingt russischen Eignern" gehörten, sondern "auch durchaus andere Flaggenstaaten haben". Deshalb sei Deutschland in enger Abstimmung mit europäischen und anderen internationalen Partnern gegen diese Flotte aktiv. 

Außerdem pflege die Bundesregierung auch Kontakte zu den besagten Flaggenstaaten, um diese nicht nur für die Problematik der Sanktionsumgehung, sondern auch für potenzielle Umweltschäden durch auslaufendes Öl zu sensibilisieren, erklärte der Sprecher weiter. Diese potenziellen Gefahren für die Umwelt beträfen nicht nur die Ostsee, sondern seien auch in vielen Gewässern weltweit eine Gefahr. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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