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Sirenen hielten viele Politiker nach dem Ende des Kalten Krieges für überflüssig. Heute sieht man das anders, wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, aber auch wegen der Erfahrungen während der verheerenden Flut im Ahrtal. (Symbolbild)
Sirenen hielten viele Politiker nach dem Ende des Kalten Krieges für überflüssig. Heute sieht man das anders, wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, aber auch wegen der Erfahrungen während der verheerenden Flut im Ahrtal. (Symbolbild) Bild: Patrick Pleul/dpa
Panorama
12.09.2024

Bundesweiter Warntag: Heute heulen Sirenen und Apps warnen

Deutschland übt heute wieder für den Ernstfall. Damit die Bevölkerung in Notlagen möglichst rasch vor drohenden Gefahren gewarnt werden kann, schrillen am bundesweiten Warntag Handys und Sirenen.

Berlin.

Ein Probealarm soll heute am bundesweiten Warntag in ganz Deutschland Handys und Sirenen schrillen, heulen und brummen lassen. Ausgelöst wird die für etwa 11.00 Uhr angekündigte Warnung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. Bürgerinnen und Bürger sollen dann über das Cell Broadcast System auf ihren Mobiltelefonen eine Warn-Botschaft erhalten. Verbreitet wird der Probealarm dann auch über Radio- und Fernsehsender und auf Stadtinformationstafeln.

Wer Warn-Apps wie Nina oder Katwarn auf seinem Smartphone installiert hat, soll auch auf diesem Weg einen Hinweis auf die Probewarnung bekommen. Die Kommunen können außerdem zusätzliche Warnmittel wie Lautsprecherwagen und Sirenen einsetzen. Für sie ist die Teilnahme an der Übung, die zeigen soll, wie gut eine Alarmierung im Notfall funktioniert, allerdings freiwillig.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), das den Probealarm am bundesweiten Warntag auslöst, betreibt die Warn-App NINA. (Symbolbild)
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), das den Probealarm am bundesweiten Warntag auslöst, betreibt die Warn-App NINA. (Symbolbild) Bild: Marijan Murat/dpa

Vielerorts sind in den vergangenen Jahren alte Sirenen ertüchtigt beziehungsweise neue moderne Sirenen installiert worden. Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die verheerende Flut im Ahrtal 2021 ist bei vielen Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen die Überzeugung gewachsen, dass auch dieses Warnmittel für die Alarmierung der Bevölkerung in Krisen- und Katastrophenlagen zur Verfügung stehen sollte. Ein bundesweiter Überblick, wo überall Sirenen vorhanden sind und wo es regional Lücken gibt, fehlt allerdings immer noch.

Unter anderem in Niedersachsen und Bremen werden an diesem Warntag viele neu angeschaffte Sirenen erstmals einem Praxistest unterzogen.

Städte und Gemeinden sollen auch mitmachen

Der Bund habe in den vergangenen Jahren mit Cell Broadcast optimale Voraussetzungen für eine umfassende Warnung der Bevölkerung geschaffen, sagte der Grünen-Innenpolitiker Leon Eckert. Damit alle Menschen erreicht werden, müssten die Länder jetzt ihren Teil beisteuern und ihre Städte und Gemeinden verpflichten, am Warntag teilzunehmen. "Nur so können bei einer Übung Schwachstellen der Warnung - zum Beispiel bei der Sireneninfrastruktur - erkannt werden", mahnte der Bundestagsabgeordnete. "Wenn nur die teilnehmen, die bereits gut aufgestellt sind, werden wir nicht besser."

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, gut funktionierende Warnsysteme seien "lebenswichtig". Deshalb sei es wichtig, diese regelmäßig einem großen "Stresstest" zu unterziehen.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist dem Bundesinnenministerium unterstellt. Regelmäßige Stresstests für die Warnsysteme sind wichtig, sagt Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). (Archivbild)
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist dem Bundesinnenministerium unterstellt. Regelmäßige Stresstests für die Warnsysteme sind wichtig, sagt Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). (Archivbild) Bild: Jörg Carstensen/dpa

Um den Katastrophenschutz müssen sich in Deutschland die Länder kümmern. Für den Schutz der Bevölkerung im Kriegs- oder Spannungsfall ist der Bund zuständig. Allerdings können die Länder bei schweren Unwettern oder anderen Katastrophen Unterstützung vom Bund anfordern, etwa durch die Bundeswehr oder die Bundespolizei. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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