Frankfurter "Tatort"-Team will sympathisch daherkommen
Genug von streitenden und genervten TV-Kommissaren? Ein Glück: Das neue "Tatort"-Team ist anders. Auch mit den Namen der Hauptfiguren hat es etwas Besonderes auf sich.
Frankfurt/Main.Das neue Frankfurter "Tatort"-Team soll von Grund auf sympathisch daherkommen und sich damit von anderen TV-Ermittlern abheben. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer hätten streitende "Tatort"-Kommissare satt, sagt Hauptdarsteller Edin Hasanovic ("Im Westen nichts Neues") am Rande der Dreharbeiten in Frankfurt. Er spielt künftig den in Bosnien geborenen Ermittler Hamza Kulina. Dieser Kommissar sei ein echter Frankfurter Junge und ein eher introvertierter und ruhiger Typ. "Er kann im Gegensatz zu mir nicht singen und tanzen", sagt der 32-Jährige.
Figuren mit Empathie und Mitgefühl
Schauspielerin Melika Foroutan ("Die Kaiserin") übernimmt die andere Hauptrolle und spielt künftig die iranischstämmige Kommissarin Maryam Azadi, Ermittlerin für Cold Cases, also ungeklärte Kriminalfälle. "Ich würde sie als profunde Menschenkennerin bezeichnen", sagt die 48-Jährige über ihre Rolle. Eine kluge und schnell denkende Frau, die den Menschen sehr zugewandt sei. Das eine beide Figuren, "dass wir sehr empathisch sind und mitfühlend", sagt Hasanovic.
Sie hätten Figuren entwickeln wollen, auf die man am Sonntagabend "so richtig Bock" habe, erklärt Produzent Jochen Laube. Wo man sage, "die möchte man gerne angucken". An den genervten Kommissaren habe er sich ein wenig sattgesehen.
Darsteller durften Rollennamen selbst wählen
Ihre Rollennamen konnten sich die beiden übrigens selbst aussuchen. "Ich bin selbst Iranerin und Azadi heißt Freiheit", sagt Foroutan "Wir alle wissen, was in den letzten zwei Jahren in Iran für eine Bewegung stattgefunden hat: "Jin, Jiyan, Azadi" - "Frau, Leben, Freiheit"", erläutert sie. "Das war für mich so ein kleiner, subversiver Akt, das mit in die Figur reinzubringen." Er liebe seinen Figuren-Namen sehr, sagt Hasanovic. Jedes Mal, wenn er diesen am Set höre, denke er, er müsse doch mit seiner Mutter reden, "warum sie mich nicht Hamza genannt hat". Der Migrationshintergrund der beiden Kommissare spiele eine Rolle, "aber nicht die Hauptrolle", betont Foroutan.
Erste Folge soll im Herbst 2025 laufen
Die Dreharbeiten in Frankfurt laufen noch bis diesen Mittwoch. Die erste Folge mit dem Arbeitstitel "Dunkelheit" soll voraussichtlich im Herbst 2025 ausgestrahlt werden. Darin geht es um einen "Cold Case", der seinen wahren Ursprung im Frankfurter Umland hat. Der "Tatort" aus Hessen wolle sich künftig generell auf sogenannte Cold Cases, also ungeklärte Mordfälle und Tötungsdelikte aus der Vergangenheit, konzentrieren, hieß es beim Hessischen Rundfunk (hr)
Das bisherige Frankfurter "Tatort"-Team Janneke und Brix, gespielt von Margarita Broich und Wolfram Koch, hatte sich Ende September mit der letzten Folge vom Publikum verabschiedet - nach 19 Episoden in fast zehn Jahren. (dpa)