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Panorama
"Joshua" pustet übers Land - Sturmflut im Norden erwartet

Wind, Regen und Kälte: Sturmtief "Joshua" zieht über Deutschland, es kommt zu zahlreichen Einsätzen von Feuerwehr und Polizei. Im Laufe des Tages könnte sich die Lage im Norden noch zuspitzen.

Offenbach.

Umgestürzte Bäume, zeitweise gesperrte Bahnstrecken und eine abgebrochene Maibaumspitze: Herbststurm "Joshua" hat in Deutschland in der Nacht und am Morgen für zahlreiche Einsätze von Polizei und Feuerwehr gesorgt. Angaben über Verletzte gab es zunächst nicht. Das stürmische Wetter sorgte vor allem an der Nordseeküste für orkanartige Böen.

"Im Tagesverlauf legt der Wind noch einen gewissen Zahn zu", erklärte Tanja Egerer, Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Demnach wird ab dem Mittag bis zum Nachmittag mit den stärksten Böen an der Nordsee gerechnet. 

DWD: Wind legt im Tagesverlauf nochmal zu

Bereits in der Nacht schlugen die Wellen an den Küstenstädten - wie Wilhelmshaven - höher und setzten dort Teile der Promenade unter Wasser. In Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern rechnen die Beamten damit, dass sie erst zum späten Vormittag häufiger alarmiert werden, am Nachmittag wird an der Elbe und an der Nordseeküste eine Sturmflut erwartet. Gegen Abend soll der Wind wieder abnehmen. 

Der Fährverkehr von und zur Insel Norderney fällt mindestens bis heute Mittag aus. Ein Kreuzfahrtschiff war wegen des Sturms früher nach Deutschland zurückgekehrt. Das Schiff "Aidaperla" der Reederei Aida war bereits am Freitag statt Samstag nach Hamburg zurückgekehrt. 

Der Sturm sorgte teils für Überschwemmungen.
Der Sturm sorgte teils für Überschwemmungen. Bild: Bodo Marks/dpa

Vereinzelt Einschränkungen im Bahnverkehr durch Sturm

Am Donnerstagabend tobte das Sturmtief bereits zunächst südlich vom Ruhrgebiet am stärksten. Im Saarland stürzte ein Baum in der Nacht vor einen Regionalzug. Keiner der elf Passagiere sei bei dem Zusammenstoß verletzt worden, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Ein weiter Baum war auf einer Strecke zwischen Karlsruhe und Stuttgart umgestürzt. 

Bei dem Zusammenstoß mit einem Baum wurde kein Passagier des Zuges verletzt.
Bei dem Zusammenstoß mit einem Baum wurde kein Passagier des Zuges verletzt. Bild: Thorsten Kremers/dpa

Böen rissen einen Teil eines Daches weg

In NRW musste die Feuerwehr zahlreiche Bäume und Äste entfernen. In Ennepetal fiel unter anderem die Spitze des Maibaums auf einen Baum. Ein rund 50 Meter hoher Baum wurde zudem in Düsseldorf von Sturmböen umgeworfen, wie die Feuerwehr mitteilte. Er sei auf neun geparkte Autos gestürzt. 

Auch in Baden-Württemberg verursachte "Joshua" Schäden: In Schwäbisch Hall rissen Böen einen Teil eines Daches weg, das dann in einen Drogeriemarkt krachte. Fünf Gebäude wurden beschädigt, der Schaden liegt bei rund 100.000 Euro. Auf dem Bodensee kenterte ein Segelboot, die beiden erfahrenen Segler konnten leicht unterkühlt gerettet werden. 

Schiffe versuchen in den Häfen Schutz vor dem Unwetter zu finden.
Schiffe versuchen in den Häfen Schutz vor dem Unwetter zu finden. Bild: Lars Penning/dpa

Drohte ein "Bombenzyklon"?

Berichte über einen sogenannten Bombenzyklon bestätigte Meteorologin Egerer mit Verweis auf die Prognosen nicht. Ein "Bombenzyklon" ist ein meteorologisches Phänomen, das durch einen extrem schnellen Abfall des Luftdrucks in einem Tiefdruckgebiet entsteht. Der Begriff wird häufig für Stürme verwendet, die mit besonders starken Winden und Niederschlägen einhergehen. 

"Das sah von den ursprünglichen Prognosen mal so aus", erklärte sie. Für eine "rapide Zyklogenese", wie die Meteorologen das Phänomen auch nennen, muss der Luftdruck in den mittleren Breiten innerhalb von 24 Stunden um 24 Hektopascal fallen. Der Druckabfall sei beim jetzigen Sturmtief zwar ordentlich gewesen, so Egerer. Doch um dieser Definition zu entsprechen, hätten die Werte noch nicht ganz ausgereicht.

Am Wochenende weiter windiges Wetter

Am Wochenende bleibt es in Deutschland herbstlich unbeständig und windig. Besonders an der Nordsee müssen sich die Menschen laut DWD weiterhin auf stürmisches Wetter einstellen. "Es bleibt also alles andere als gemütlich, zumal dort auch kräftiger Regen dabei ist", so Egerer. Nach den aktuellen Wettermodellen bleibt der Freitag der "windigste Tag" an der Nordsee.

Aber auch in anderen Regionen Deutschlands wird der Wind laut DWD immer wieder am Wochenende auffrischen. Im Westen, Südwesten und Süden muss zudem mit Schauern gerechnet werden. Allenfalls im Osten und Südosten sind den Angaben nach zeitweise Auflockerungen möglich. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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