Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Lachgas ist als Partydroge beliebter geworden - und oft leicht zu bekommen. (Archivbild)
Lachgas ist als Partydroge beliebter geworden - und oft leicht zu bekommen. (Archivbild) Bild: Julian Stratenschulte/dpa
Panorama
Lachgas-Verbot für Minderjährige auf dem Weg

Lachgas ist zu einer riskanten Freizeitdroge geworden und oft leicht zu bekommen. Dabei warnen Experten vor Gefahren, besonders für Jüngere. Jetzt kommen Beschränkungen in Sicht.

Berlin.

Lachgas, das zunehmend als Partydroge konsumiert wird, soll für Kinder und Jugendliche in Deutschland verboten werden. Das Bundeskabinett brachte einen Gesetzentwurf von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) auf den Weg, der Erwerb und Besitz für Minderjährige untersagt. Verboten werden sollen generell der Online-Handel und der Kauf an Selbstbedienungsautomaten. Die Verfügbarkeit chemischer K.o-Tropfen, die teils als "Vergewaltigungsdroge" eingesetzt werden, soll mit den Plänen ebenfalls deutlich beschränkt werden.

"Kein harmloser Partygag"

In Kraft treten soll das Gesetz noch in diesem Jahr, wie Warken deutlich machte. Gerade für Kinder und Jugendliche sei der Konsum von Lachgas mit hohen Risiken verbunden - etwa Bewusstlosigkeit und bis hin zu bleibenden Schäden des Nervensystems. "Vermeintlich harmlose Industriechemikalien dürfen nicht länger missbraucht werden." Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) warnte, Lachgas sei "kein harmloser Partygag". Ein Grund für zunehmenden Konsum bei Jüngeren sei die einfache Verfügbarkeit und das Versetzen mit Geschmacksaromen, das zur Verharmlosung beitrage.

Nach Plänen von Ministerin Warken soll das Lachgasverbot noch in diesem Jahr greifen.
Nach Plänen von Ministerin Warken soll das Lachgasverbot noch in diesem Jahr greifen. Bild: Kay Nietfeld/dpa

Lachgas, also Distickstoffmonoxid (N2O), ist seit einiger Zeit als Partydroge auf dem Vormarsch. Konsumenten atmen den euphorisierenden Stoff, der in der Medizin als leichtes Betäubungsmittel gegen Ängste und Schmerzen dient, über Luftballons ein. "Bei intensivem akutem Konsum droht Bewusstlosigkeit", heißt es im Entwurf. Bei direktem Konsum aus Kartuschen drohten wegen der Kühlung Erfrierungen sowie Lungengewebe-Verletzungen durch den Gasdruck.

Auch K.o.-Tropfen im Visier

Kommen sollen auch Beschränkungen für die Chemikalien Gamma-Butyrolacton (GBL) und 1,4-Butandiol. Sie sind als K.-o.-Tropfen bekannt, die in Getränke gegeben werden können. Nach einigen Minuten wird Opfern schwindelig, sie können das Bewusstsein verlieren. Täter nutzen die Zeit etwa für Sexualdelikte oder um Opfer auszurauben. Laut Entwurf sollen die Substanzen bezogen auf bestimmte Mengen unter ein "Umgangsverbot" für neue psychoaktive Stoffe fallen. Verboten werden die Herstellung, das Inverkehrbringen und der Handel.

Der Entwurf geht nun in den Bundestag. Beschlossen werden soll das Gesetz nach der Sommerpause im Herbst. Vorgesehen ist noch eine Übergangszeit von drei Monaten nach der Verkündung - zum Vorbereiten von Umstellungen im Handel und an Automaten. Einen ähnlichen Entwurf hatte auch schon Warkens Amtsvorgänger Karl Lauterbach (SPD) vorgelegt, er wurde aber nicht mehr umgesetzt. Einige Städte und Länder führten daher eigene Regelungen ein.

Ausnahmen für Sprühsahne

Weil die Chemikalien verbreitet zu anderen Zwecken verwendet werden, sind Ausnahmen von Verkaufsverboten vorgesehen. Bei Lachgas sollen Kartuschen mit bis zu acht Gramm Füllmenge auf dem Markt bleiben können, die etwa zum Aufschäumen von Schlagsahne dienen. Das gilt auch für Fertigsprühsahne. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
18.07.2025
3 min.
Nach Maffay-Konzert in Schwarzenberg: Fan schreibt bewegenden Brief – und bekommt Antwort
Peter Maffay Anfang Mitte Juni auf der Waldbühne Schwarzenberg.
Eine Berlinerin hat nach dem Maffay-Konzert im Erzgebirge einen bewegenden Brief an ihr Idol verfasst - und bekam Antwort. Was der Sänger selbst über seine Konzertpläne für 2026 sagt.
Beate Kindt-Matuschek
25.06.2025
5 min.
Spahn: Masken-Vorwürfe entkräftet - Linke fordert Rücktritt
Unionsfraktionschef Jens Spahn auf dem Weg in den Haushaltsausschuss des Bundestages.
Die Linke fordert Jens Spahns Rücktritt, die Grünen mehr Aufklärung zur Beschaffung von Corona-Masken. Von Parlamentariern wird der Unionsfraktionschef gelöchert - er selbst spricht von Verleumdung.
Basil Wegener, dpa
10:22 Uhr
3 min.
Experten warnen Touristen: Keine wilden Elefanten füttern
Laut einer Studie kann die Versorgung von wilden Elefanten mit Nahrung "Bettelverhalten" auslösen. (Archivbild)
Asiatische Elefanten sind stark gefährdet. Kommt es zu einer Begegnung in freier Wildbahn, locken Touristen die Tiere gern mit Futter - auch um Selfies zu machen. Ein Fehler, wie eine Studie zeigt.
02.07.2025
2 min.
Kabinett verschärft Maßnahmen gegen Geldautomaten-Sprengung
Durch den Einsatz von Sprengstoff werden auch Menschen gefährdet, die sich in der Nähe aufhalten. (Archivbild)
Die Bundesregierung will Banden, die Geldautomaten sprengen, mit erweiterten Ermittlungsbefugnissen und härteren Strafen unter Druck setzen. Das hatte schon die Ampel-Koalition vorgehabt.
10:28 Uhr
2 min.
Mehrere Angebote für Batteriehersteller Northvolt
Mehrere Angebote sind laut Insolvenzverwalter Mikael Kubu mittlerweile für Northvolt eingegangen. (Archivbild)
Bekommt der insolvente schwedische Batterieproduzent Northvolt bald einen neuen Eigentümer? Mehrere Interessenten haben dem Insolvenzverwalter zufolge ihren Hut in den Ring geworfen.
18.07.2025
4 min.
Vogtländerin spielt und holt Hauptgewinn: „Ich wollte eigentlich nur einen Einkaufsgutschein“
Erstes Probesitzen für Susann Blank in ihrem Hauptgewinn. Ehemann Tobias Schürer wird das E-Auto von VW indes hauptsächlich fahren.
Kommt Susann Blank ein Gewinnspiel unter die Finger, dann macht sie mit. Gewonnen hat die Lengenfelderin schon Kosmetik, Pralinen, eine Reise nach New York - und nun etwas ganz Großes.
Cornelia Henze
Mehr Artikel