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Panorama

Los Angeles zwischen Flammen und Neubeginn

Los Angeles befindet sich in einer Art Zwischenzustand: Es brennt weiter, während die Vorbereitungen für den Wiederaufbau bereits starten. Da fordert Stephen King die Absage der Oscar-Verleihung.

Los Angeles.

Während in Los Angeles zwei große Feuer noch immer brennen, macht die kalifornische Metropole erste vorsichtige Schritte Richtung Wiederaufbau. Rund zehn Tage nach Ausbruch der Flächenbrände konnten Anwohner in einige der betroffenen Gebiete erstmals zurückkehren, wie US-Medien berichteten. Außerdem sei ein Verantwortlicher für den Wiederaufbau der Stadt ernannt worden. Doch die Gefahr ist längst nicht gebannt. Schon am Montag könnten die gefürchteten Santa-Ana-Winde zurückkehren, warnte der Wetterdienst

Bedrohliche Wetterprognose für kommende Woche

Die starken Föhnwinde und die sehr trockene Vegetation begünstigen die schnelle und unberechenbare Ausbreitung bereits existierender und neuer Brände. Feuerwehr-Sprecher Colin Noyes sagte laut der "Los Angeles Times" mit Blick auf die Wetterprognose für die kommende Woche, die Feuerwehr würde weiterhin jeden Tag "aggressiv" gegen die Brände vorgehen.

In den letzten Tagen waren kühlere Temperaturen und abflauende Winde den Einsatzteams zu Hilfe gekommen. Die Feuerwehr meldete Fortschritten bei den Löscharbeiten gegen die beiden Feuer, die weiter brennen: Das "Eaton"-Feuer nahe Pasadena ist Behörden zufolge nun zu 65 Prozent unter Kontrolle, das "Palisades"-Feuer am Westrand von Los Angeles zu 39 Prozent. 

Doch der Schaden ist immens. Ganze Nachbarschaften seien verwüstet worden, schrieb der Sender CBS. Ersten Schätzungen zufolge wurden mehr als 12.000 Gebäude in der Region zerstört oder beschädigt. Die Zahl der bestätigten Todesfälle stieg auf 27. Als vermisst galten zuletzt 18 Menschen, wie der Sender CBS News meldete.

Immobilienunternehmer soll Wiederaufbau leiten

Bürgermeisterin Karen Bass ernannte Immobilienunternehmer Steve Soboroff zum obersten Verantwortlichen für den Wiederaufbau der Stadt. Er werde gemeinsam mit Bass und anderen Verantwortlichen Strategien für die Rückkehr von Anwohnern und Unternehmen in den vom Feuer verwüsteten Gebieten entwickeln, schrieb die "Los Angeles Times". 

Mehr Rückkehrer - Aber viele Brandgebiete weiter gesperrt

Mehr als 11.000 Menschen bekamen zuletzt wieder Zugang zu Zonen, die aufgrund des "Palisades"-Feuers bisher gesperrt waren, berichtete der Sender KABC. Polizisten und Nationalgarde kontrollierten, dass tatsächlich nur berechtigte Anwohner durchgelassen wurden. Damit sollten mögliche Plünderungen und Einbrüche verhindert werden. Örtliche Medien berichteten von langen Autoschlangen mit Rückkehrern.

Doch viele verbrannte Gebiete sind weiter gesperrt. Zehntausende Menschen dürften noch immer nicht zurückkehren, schrieb der Sender CBS News. Zeitweise hatten Medienberichten zufolge fast 200.000 Menschen ihren Wohnort verlassen müssen. Die Behörden verwiesen unter anderem auf Giftstoffe im Brandschutt. Auch die Suche nach möglichen Opfern geht weiter. Zudem muss der Zustand zerstörter und beschädigter Häuser geprüft werden. 

 

"Eine doppelte Wohnkrise" - Maßnahmen gegen Preiswucher

Der kalifornische Generalstaatsanwalt Rob Bonta kündigte an, gegen Preistreiberei rigoros vorzugehen. Er habe mehr als 200 Warnbriefe an Hotels, Vermieter und Hausbesitzer verschickt, denen Preiswucher vorgeworfen werde, berichtete die "Los Angeles Times". Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom erließ unterdessen ein Dekret gegen Zwangsräumungen, wenn Mieter während der Feuerkatastrophe Hilfsbedürftigen in ihrer Wohnung Unterschlupf bieten. 

"Dies ist eine doppelte Wohnkrise", sagte Maklerin Robin Walpert CBS News. Bereits vor dem Ausbruch der Brände habe es in Los Angeles an bezahlbarem Wohnraum gemangelt, schrieb der Sender weiter. Die Zerstörung durch das Feuer habe die Lage nun verschärft. 

Stephen Kings will Absage der Oscars

Der US-amerikanische Bestsellerautor Stephen King plädiert angesichts der andauernden Brände dafür, die geplante Oscar-Verleihung im März abzusagen. Er verstehe, dass die Oscars eine Feier des Lebens seien "und die Show weitergehen muss, bla-bla-bla, und so weiter und so fort", schrieb der 77-Jährige auf der Online-Plattform Bluesky. Das mache alles bis zu einem gewissen Grad Sinn. "Aber für mich fühlt es sich trotzdem an, als würde Nero Geige spielen, während Rom brennt. Oder in diesem Fall, als würde man extravagante Kleidung tragen, während L.A. brennt."

Stephen King fordert die Absage der Oscar-Verleihung.
Stephen King fordert die Absage der Oscar-Verleihung. Bild: Patrick Semansky/AP/dpa

Kaiser Nero soll Legenden zufolge den großen Brand von Rom im Jahr 64 gelegt haben - was von Historikern jedoch bezweifelt wird. Während des Brandes soll er Geige gespielt haben; das Instrument wurde jedoch erst Jahrhunderte später erfunden, weshalb Nero höchstens das Saiteninstrument Kithara gespielt haben könnte. 

Verschobene Trophäen-Gala findet statt 

Zweimal wurde die Vergabe der Critics Choice Awards aufgrund der Feuerkrise verschoben. Nun haben die Verleiher der renommierten Kritikerpreise einen neuen Termin festgesetzt. Die Gala soll am 7. Februar in Santa Monica über die Bühne gehen. Sie war ursprünglich für den 12. Januar geplant gewesen. Mit knapp 600 Mitgliedern ist die Critics Choice Association (CCA) der größte Kritikerverband für Film und Fernsehen in den USA und Kanada. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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