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Panorama
Luxusjacht "Bayesian" aus dem Meer geborgen

Sie galt als unsinkbar – dann kam ein Sturm, bei dem Menschen ums Leben kamen. Zehn Monate später, nach Verzögerungen und einem tödlichen Unfall, ist die Luxusjacht wieder ans Tageslicht gekommen.

Palermo.

Etwa zehn Stunden nach Beginn der Bergungsarbeiten vor der Küste der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien ist die Luxusjacht "Bayesian" aus dem Wasser gehoben worden. Am Sonntag soll das Wrack in den Hafen von Termini Imerese gebracht werden, wo die Ermittlungen und Gutachten der Staatsanwaltschaft fortgesetzt werden. 

Die heimische Küstenwache koordinierte die heikle Operation vor der Hafenstadt Porticello, nordöstlich von Palermo. Mithilfe von Spezialkränen wurde zunächst die 56 Meter lange Segeljacht aus rund 50 Metern Tiefe angehoben, danach wurde das Wrack leergepumpt und stabilisiert. Laut der Küstenwache verlief alles wie geplant. 

Die als unsinkbar deklarierte Megajacht war im August 2024 während eines Unwetters gekentert. Sieben Menschen starben bei dem Unglück, darunter der Eigentümer, der britische Software-Milliardär Mike Lynch und seine 18-jährige Tochter. Laut einem britischen Untersuchungsbericht war die "Bayesian" für extreme Wetterlagen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde nicht ausgelegt.

Komplexe - und tödliche - Bergung

Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa ist das Schiff zwar verschmutzt, zeigt aber bislang keine gravierenden Schäden am Rumpf. Die Aufbauten seien teilweise vom Unglück beschädigt. Der 72 Meter hohe Mast der Jacht, der bereits vor Tagen unter Wasser abgetrennt wurde, liegt noch auf dem Meeresgrund; die Bergung soll bis spätestens Montag erfolgen, sein Transport gilt aber laut Behörden als "vergleichsweise einfach".

Derzeit wird das Wrack leergepumpt und stabilisiert, bevor es für weitere Untersuchungen in den Hafen von Termini Imerese geschleppt werden soll.
Derzeit wird das Wrack leergepumpt und stabilisiert, bevor es für weitere Untersuchungen in den Hafen von Termini Imerese geschleppt werden soll. Bild: Peter Byrne/PA Wire/dpa

Die Bergung des Wracks galt als technisch äußerst anspruchsvoll und wurde mehrfach verschoben. Ein niederländischer Taucher kam bei Vorbereitungen unter Wasser ums Leben. Seit Beginn der Hebung überwachen Drohnen mit Infrarotsensoren sowie Patrouillenboote die Umgebung, um Umweltgefahren frühzeitig zu erkennen. Im Wrack befinden sich nach Behördenangaben rund 18.000 Liter Treibstoff.

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

Auch die italienische Staatsanwaltschaft ist vor Ort. Das Ziel sei, Beweise zu sichern und etwaige Konstruktionsmängel zu dokumentieren sowie die Ursache des Unglücks zu klären. Bisher ermittelt sie wegen möglicher Pflichtverletzungen gegen den neuseeländischen Kapitän und zwei weitere Crewmitglieder. Ihnen wird vorgeworfen, Sturmwarnungen ignoriert und sich selbst in Sicherheit gebracht zu haben, während sie Passagiere zurückließen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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