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Panorama
Obduktion: Totes Kind wurde Opfer von Gewaltverbrechen

Das Auffinden eines toten Jungen bei Güstrow stellt die Ermittler vor Fragen. Vor allem: Ist es der vermisste Fabian? Bald soll darüber Klarheit herrschen. Die Obduktion weist auf eine Gewalttat hin.

Güstrow.

Nach dem Fund eines toten Jungen in der Nähe von Güstrow laufen die Ermittlungen zu den Hintergründen auf Hochtouren. Das Kind ist laut vorläufigem Obduktionsergebnis Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. An dem Leichnam seien Spuren festgestellt worden, die diesen Schluss zuließen, teilte die Rostocker Staatsanwaltschaft mit. "Weitere Informationen zum Sachverhalt, insbesondere zu den Details der Auswertung, können aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht gegeben werden." 

Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei dem toten Jungen um den vermissten achtjährigen Fabian aus Güstrow handelt. Gewissheit soll eine DNA-Analyse bringen. Ein Ergebnis wird für diesen Freitag erwartet. 

Fachkommissariat holt sich Verstärkung

Einen Beschuldigten oder eine Beschuldigte gibt es laut Staatsanwaltschaft bislang nicht. Den Fall bearbeitet nach Aussage des Rostocker Staatsanwalts Harald Nowack das Fachkommissariat 1 der Kriminalpolizei Rostock. "Das Fachkommissariat 1 bei der Kriminalpolizeiinspektion in Rostock ist zuständig, unter anderem für Tötungsdelikte." Die Abteilung habe sich für die Ermittlungen aus anderen Bereichen Beamte hinzugeholt. Die genaue Zahl der Ermittelnden konnte Nowack nicht nennen. "Aber es sind schon einige."

Zeugenaufruf gestartet

Staatsanwaltschaft und Polizei starteten gemeinsam einen Zeugenaufruf. "Nach wie vor bittet die Polizei die Bevölkerung um die Mitteilung von sachdienlichen Hinweisen, aber auch um die Bereitstellung von gegebenenfalls relevanten Foto- und Videoaufnahmen aus privaten Kameras", hieß es am Abend. Demnach befragen zahlreiche Einsatzkräfte Bewohnerinnen und Bewohner der um den Fundort liegenden Orte und Gemeinden. Auch in Güstrow werden den Ermittlern zufolge Menschen an deren Wohnanschriften zu möglichen Beobachtungen befragt.

Die Ermittlungen im Umfeld der Fundstelle sind nach Aussage Nowacks abgeschlossen. Noch am Mittwoch hatten Bereitschaftspolizisten das Areal penibel abgesucht. Nach dem Fund der Kinderleiche war die Umgebung zunächst weiträumig abgesperrt worden.

Ermittlungen am Fundort abgeschlossen

Das Gebiet nahe der kleinen Gemeinde Klein Upahl besteht aus hügeligen Feldflächen unterbrochen von Wasserlöchern, Büschen und Bäumen. Angrenzend befinden sich auch Wälder.

Die Suchmaßnahmen im Umfeld der Stelle, an der in der Nähe Güstrows am Dienstag ein toter Junge gefunden wurde, sind abgeschlossen.
Die Suchmaßnahmen im Umfeld der Stelle, an der in der Nähe Güstrows am Dienstag ein toter Junge gefunden wurde, sind abgeschlossen. Bild: Bernd Wüstneck/dpa

Zunächst war die Rede davon, dass der Junge in einem Waldstück gefunden wurde. Am Mittwoch durchsuchten die Beamten vor allem das Umfeld eines Tümpels penibel. Nowack, der selbst nicht vor Ort war, sei auch ein schwer einsehbares Waldstück als Fundort genannt worden, allerdings mit Schilf in der Nähe. Dementsprechend sei gegebenenfalls das Gebüsch im Umfeld des Tümpels gemeint gewesen. Nach Kenntnis der Staatsanwaltschaft hatte der Hund einer Spaziergängerin angeschlagen. Sie habe dann den Leichenfund am Dienstagvormittag gemeldet.

Freigabe der Leiche unmittelbar nach Obduktion 

Da die Obduktion bereits abgeschlossen sei, könne die Leiche des Jungen freigegeben werden, wenn dies nicht schon geschehen sei. Für weitere beispielsweise toxikologische Untersuchungen seien Gewebeproben genommen worden. Nach dem vorläufigen Obduktionsgutachten steht laut Nowack noch das endgültige Gutachten aus, das in der Regel einige Tage in Anspruch nehme. 

Daraus würden sich aber keine wesentlichen neuen Informationen ergeben, die die Staatsanwaltschaft mitteilen könne. Nowack hatte bereits zuvor um Verständnis gebeten, dass Informationen aus ermittlungstaktischen Gründen auch zurückgehalten werden müssten.

Der achtjährige Fabian war am 10. Oktober verschwunden und von seiner Mutter am Abend des gleichen Tages als vermisst gemeldet worden. Zunächst war vermutet worden, der Junge habe am Tag seines Verschwindens zu seinem Vater fahren wollen, der getrennt von der Mutter südlich von Güstrow lebt. Spürhunde hatten Fabians Spur bis zum Güstrower Busbahnhof verfolgen können und nahe dem Wohnort des Vaters wiederaufgenommen, bevor sie sich wieder verlor. 

Trauer in Güstrow

Noch immer ist nicht abschließend klar, ob es sich bei dem toten Jungen um Fabian handelt. Die Ermittler gehen davon aus.
Noch immer ist nicht abschließend klar, ob es sich bei dem toten Jungen um Fabian handelt. Die Ermittler gehen davon aus. Bild: Bernd Wüstneck/dpa

Hundertschaften der Polizei suchten tagelang vergeblich nach Fabian. Auch Seen wurden abgesucht. So schlugen Leichenspürhunde auf dem Inselsee am Stadtrand von Güstrow an. Taucher fanden dort jedoch nichts. 

Der Vermisstenfall und der Fund des toten Kindes lösten Fassungslosigkeit und Trauer aus. Am Dienstagabend hatten Hunderte Güstrower bei einem Gottesdienst ihr Mitgefühl bekundet. Als Zeichen der Anteilnahme stellten sie vor der Marienkirche Kerzen ab und legten Plüschtiere nieder. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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