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Panorama
Orang-Utans im Bus: Waldschule auf Borneo zieht um

Viele Orang-Utans auf Borneo brauchen Hilfe. In einem Schutzzentrum lernen sie, wie sie im Regenwald überleben können. Jetzt stand nach 25 Jahren ein großer Umzug an. Was war passiert?

Palangka Raya.

Tierischer Umzug auf Borneo: Fast 250 gerettete Orang-Utans aus einem bekannten Schutzzentrum sind in eine neue Station umgesiedelt worden. Grund: Im Gebiet des alten, seit gut 25 Jahren bestehenden Rettungszentrums Nyaru Menteng wird ein kommunaler Stadtwald zu einem Naherholungsgebiet umgestaltet. "Das bedeutet viele menschliche Besucherinnen und Besucher – nicht ideal für ein Orang-Utan-Rehabilitationszentrum", teilte die Organisation BOS (Borneo Orangutan Survival) mit.

Neugierig erkunden die Waldschüler den Wald im neuen Zentrum.
Neugierig erkunden die Waldschüler den Wald im neuen Zentrum. Bild: -/Bos Foundation/dpa

Denn das oberste Ziel der Rehabilitation sei, dass die Menschenaffen lernten, ohne ständige menschliche Kontakte in freier Wildbahn zu überleben. "Das wäre am alten Standort nicht mehr möglich gewesen", betonte BOS. "Mit der neuen und besseren Einrichtung hoffen wir, den Rehabilitationsprozess zu beschleunigen und die Orang-Utans bald wieder in ihren natürlichen Lebensraum zurückzubringen, wo sie ihre Rolle in der Natur erfüllen können", sagte der Vorsitzende der Stiftung, Jamartin Sihite.

Aufgeregte Waldschüler

Besonders aufregend war der Umzug für mehr als 20 Waldschüler: Verwaiste Orang-Utan-Kinder lernen täglich im Unterricht, wie sie später im Dschungel überleben können. Dazu gehört es, sicher zu klettern, Nahrung zu finden und Schlafnester herzustellen. Denn wilde Orang-Utans bauen sich jede Nacht in den Baumwipfeln mit flinken Fingern einen gemütlichen Schlafplatz.

Die jüngeren Waldschüler durften zusammen mit ihren Pflegern im Bus zum neuen Standort reisen. "Natürlich waren die Orang-Utan-Kinder sehr aufregt. Während der Fahrt vom alten auf das neue Gelände haben sie sich an uns festgehalten", erzählt die Affen-Babysitterin Kumie. "Aber sie waren auch neugierig und haben die neue Waldschule gleich erkundet." 

Das neue Rettungszentrum, das nicht weit entfernt von der alten Station in Zentral-Kalimantan liegt, ist mit 132 Hektar fast doppelt so groß. Kalimantan ist der indonesische Teil der riesigen Insel Borneo. Finanziert wurde der Umzug durch Spenden.

Unterwegs zum neuen Zuhause: Das Busfahren war für die Orang-Utans eine Neuheit.
Unterwegs zum neuen Zuhause: Das Busfahren war für die Orang-Utans eine Neuheit. Bild: -/Bos Foundation/dpa

Für die Waldschüler gibt es jede Menge stabile Seile, Reifenschaukeln und künstliche Nestern sowie einen Spielplatz mit vielen Klettermöglichkeiten. Neben der Waldschule betreibt BOS einen Kindergarten mit Babyhaus sowie eine "Walduni", also Vorauswilderungsinseln, wo die Tiere beweisen müssen, dass sie in freier Wildbahn überleben können. Einige gerettete Orang-Utans werden aber nie allein im Regenwald zurechtkommen und bleiben permanent im BOS-Zentrum.

Warum sind Orang-Utans so bedroht?

Orang-Utans, die nur noch in den Dschungeln von Borneo und Sumatra leben, sind vor allem wegen der massiven Abholzung der Regenwälder für Palmölplantagen und Kohleminen sowie durch den illegalen Wildtierhandel bedroht. Die größten Baumbewohner der Welt werden gejagt, getötet oder illegal als Haustiere gehalten. Auf der Roten Liste der IUCN werden die Tiere, deren Genmaterial zu 97 Prozent mit dem von Menschen identisch ist, als "vom Aussterben bedroht" eingestuft. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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