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Der Polizist schwebte zwischenzeitlich in Lebensgefahr und wurde in einem Krankenhaus notoperiert.
Der Polizist schwebte zwischenzeitlich in Lebensgefahr und wurde in einem Krankenhaus notoperiert. Bild: Julius-Christian Schreiner/dpa
Panorama
Polizist in Berlin vor Wache schwer verletzt

Ein Polizist kontrolliert einen Mann. Dann kommt ein Messer ins Spiel, der Beamte erleidet schwerste Verletzungen. Wie ist der aktuelle Stand?

Berlin.

Ein Polizist ist in Berlin bei einer Auseinandersetzung vor einer Polizeiwache mit einem Messer schwer verletzt worden. Tatverdächtig ist ein 28 Jahre alter Mann, der am Samstag wieder auf freien Fuß kam. "Momentan gibt es keine gesicherten Erkenntnisse für einen gezielten Messereinsatz", sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Berlin zur Begründung. Der 31-jährige Polizist schwebte zwischenzeitlich in Lebensgefahr und wurde in einem Krankenhaus notoperiert. Die Gewerkschaft der Polizei forderte Konsequenzen und einen besseren Schutz.

Polizist am Hals verletzt 

Nach den Ermittlungen beschädigte der 28-jährige Deutsche am Freitagabend vor einer Polizeiwache im Rollbergviertel in Berlin-Neukölln ein Polizeiauto, wobei er mit einem Messer hantierte. Als ein Polizist einer Einsatzhundertschaft ihn kontrollieren wollte, kam es laut Staatsanwaltschaft zu einer körperlichen Auseinandersetzung, in deren Folge der Polizeibeamte mit dem Messer lebensgefährlich am Hals verletzt wurde. 

Der Mann wollte nach Angaben der Polizei vor dem Zwischenfall eine Anzeige auf der Wache erstatten, worauf er vom Diensthabenden um Geduld gebeten wurde. Daraufhin verließ er das Gebäude wieder und machte sich den Angaben zufolge an dem Polizeifahrzeug zu schaffen. Die genauen Hintergründe waren am Samstagmittag noch unklar. Der Polizist schwebt inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr, wie es hieß. Sein Zustand sei stabil. 

Gewerkschaft fordert Konsequenzen

Die Mordkommission ermittelt nun wegen des Verdachts von Körperverletzungsdelikten gegen den 28-Jährigen. Er wurde vorübergehend festgenommen, kam aber wieder frei. Es besteht laut Staatsanwaltschaft kein dringender Tatverdacht für ein gezieltes Tötungsdelikt. Die rechtliche Wertung der Tat sei indes noch nicht abgeschlossen. 

Nach der Tat forderte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) besseren Schutz für die Beamten. "Das ist nicht die erste Messerattacke auf einen Polizisten. Noch immer warten wir auf die politisch versprochene Stichschutzausrüstung", sagte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke der Deutschen Presse-Agentur. "Die neue Bundesregierung muss zügig für härtere Strafen und einen besseren Schutz von uns Polizisten sorgen." 

Wie Kopelke zeigte sich auch der Berliner GdP-Landesvorsitzende Stephan Weh entsetzt über den Angriff. "Wir sind absolut fassungslos und in Gedanken bei unserem schwerstverletzten Kollegen", erklärte er. "Unser Dank gilt den Ersthelfern und den Ärzten, die ihm in der Nacht das Leben gerettet haben."

Nun gelte es abzuwarten und zu hoffen, dass er sich vollständig von dieser brutalen Tat erhole. "Dieser Beruf bringt Gefahren mit sich, das wissen wir", so Weh. "Aber auf so etwas kann sich niemand vorbereiten. Man geht aus dem Haus, in den Nachtdienst, und kann binnen Sekunden aus dem Leben gerissen werden."

Erst am Donnerstag wurde ein Polizist angegriffen

Erst am Donnerstag war auf einer propalästinensischen Kundgebung in Berlin ein Polizist schwer verletzt worden. Der Beamte war nach Polizeiangaben auf der sogenannten Nakba-Demonstration in die Menge hineingerissen und "niedergetrampelt" worden. Insgesamt wurden mindestens elf Beamte nach Polizeiangaben verletzt.

Nach der Tat hatte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die Gewalt bei der Demonstration verurteilt. Der Vorfall sei leider kein Einzelfall. Die Polizei brauche generell kein Misstrauen, sondern gute Ausstattung und "Rückendeckung durch die Politik", sagte Dobrindt. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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