Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Der Angeklagte im Southport-Prozess hat sich schuldig bekannt.
Der Angeklagte im Southport-Prozess hat sich schuldig bekannt. Bild: Jon Super/AP/dpa
Panorama

Angriff in Southport: Angeklagter bekennt sich schuldig

Bei dem Messerangriff im nordwestenglischen Southport werden drei Mädchen während eines Taylor-Swift-Tanzkurses getötet. Am ersten Prozesstag äußert sich der Angeklagte. Er sagt nur ein Wort.

Liverpool.

Der Angeklagte im britischen Southport-Prozess hat sich am ersten Verhandlungstag des Mordes an drei Mädchen sowie des versuchten Mordes an acht weiteren Kindern und zwei Erwachsenen schuldig bekannt. Die Bluttat mit einem Messer im vergangenen Juli in der nordwestenglischen Stadt Southport hatte Großbritannien schockiert - die Opfer waren während eines Tanzkurses zur Musik von Taylor Swift angegriffen worden.

"Schuldig". Mehr sagte der 18 Jahre alte Angeklagte nicht, wie die Nachrichtenagentur PA aus dem Gerichtsaal berichtete. Er bekannte sich in allen 16 Anklagepunkten schuldig, darunter auch, tödliches Gift sowie ein Handbuch der Terrororganisation Al-Qaida besessen zu haben. Das Strafmaß soll bereits an diesem Donnerstag verkündet werden.

"Sie werden verstehen, dass die zu verhängende Strafe unweigerlich eine lebenslange Haftstrafe bedeuten wird", sagte Richter Julian Goose zum Angeklagten. "Sie haben sich hinsichtlich dieser Anklage und allen darin enthaltenen Punkten für schuldig bekannt."

Der Prozess in Liverpool wurde von etlichen Polizisten geschützt.
Der Prozess in Liverpool wurde von etlichen Polizisten geschützt. Bild: Peter Byrne/PA Wire/dpa

Die Tat, die Großbritannien veränderte

Die drei Mädchen waren am 29. Juli 2024 im Alter von sechs, sieben und neun Jahren gestorben. Der Angreifer hatte den Tanzkurs gestürmt und um sich gestochen. Das Motiv blieb auch am Montag zunächst offen. Der Prozess wird in Großbritannien mit riesigem medialem Interesse verfolgt.

Nach der Tat war es - getrieben von Falschinformationen über den mutmaßlichen Täter - im ganzen Land zu tagelangen rechtsradikalen und antimuslimischen Ausschreitungen gekommen. In den sozialen Medien war fälschlicherweise behauptet worden, der Täter sei ein muslimischer Migrant. Der 18 Jahre alte Angeklagte ist als Sohn von Ruandern in Großbritannien geboren. Zur Tatzeit war er 17 Jahre alt.

Ziel des Mobs waren meist Unterkünfte für Asylbewerber, Moscheen und Geschäfte. Tausende Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz, etliche wurden verletzt. Mit der Trauer um die drei Mädchen hatten die Krawalle nicht mehr viel zu tun, der offen gelebte rechtsradikale Hass sorgte weit über die britischen Grenzen hinaus für einen Schock. Tausende Menschen demonstrierten in der Folge gegen Gewalt und für Toleranz. Inzwischen wurden Hunderte Angreifer zu Haftstrafen verurteilt.

Als Reaktion auf die rechtsradikalen und antimuslimischen Ausschreitungen hatten Tausende Menschen gegen Gewalt demonstriert. (Archivbild)
Als Reaktion auf die rechtsradikalen und antimuslimischen Ausschreitungen hatten Tausende Menschen gegen Gewalt demonstriert. (Archivbild) Bild: Alberto Pezzali/AP/dpa

Traumatische Zeit für die Familien

Für den Prozess waren ursprünglich vier bis sechs Wochen eingeplant gewesen. Der britische Generalstaatsanwalt hatte - wohl mit Blick auf die Dynamik der Gewalt im vergangenen Sommer - davor gewarnt, Falschinformationen zum Prozessverlauf zu verbreiten. 

Die Familienangehörigen der Opfer würden während des Prozesses eine "zutiefst traumatische und erschütternde Zeit" erleben, hatte Innenministerin Yvette Cooper vor dem Auftakt gesagt. Laut Richter waren die Familien am Montag nicht im Gerichtssaal anwesend. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
23.01.2025
3 min.
Southport und die Folgen: Einzelgänger oder Terrorist?
Im Liverpooler Gericht wird das Strafmaß verkündet.
Den Angeklagten im Southport-Prozess erwartet lebenslange Haft. Im Sommer waren drei Mädchen getötet worden. Die Hintergründe beschäftigen die britische Politik und Gesellschaft.
Jan Mies und Christoph Meyer, dpa
23:04 Uhr
2 min.
WM-Auftakt: Gold für Julia Taubitz und Max Langenhan
Julia Taubitz (l) und Max Langenhan holen das Premieren-Gold im Mixed-Einzelwettbewerb.
Die Rodel-WM in Kanada beginnt für Deutschland prima. Max Langenhan und Julia Taubitz fahren zu Gold. Die Doppelsitzer-Staffeln holen in Whistler Silber und Bronze.
04.02.2025
3 min.
Zeugin vor Marienberger Gericht über Angeklagten: „Jeder bei uns auf Arbeit hatte Angst vor ihm“
Zeugen berichten vor dem Marienberger Amtsgericht über erschreckende Begegnungen mit dem Angeklagten.
Ein Mann muss sich wegen zahlreicher Delikte vor dem Marienberger Amtsgericht verantworten. Eine zentrale Rolle bei der Urteilsfindung spielt die Einschätzung eines Gutachters.
Joseph Wenzel
06.02.2025
5 min.
Gastronomischer Neustart im Erzgebirge: 38-Jährige eröffnet Frühstücks-Cafe
Romy Meisel bei den letzten Arbeiten vor der Eröffnung ihres neuen Frühstückscafés in der Nicolai-Passage in Aue.
Romy Meisel eröffnet am Freitag in der Nicolai-Passage in Aue ein Café, das sich aufs Frühstück konzentriert. Geöffnet ist nur an Vormittagen. Die 38-Jährige hat zudem ein besonderes Angebot für Kinder.
Heike Mann
23.01.2025
5 min.
Lebenslang für Southport-Angreifer: "Das pure Böse"
Nach der Messerattacke legten viele Menschen Blumen und Andenken nieder. (Archivbild)
Der Mann, der im Sommer drei Mädchen während eines Tanzkurses zur Musik von Taylor Swift tötete, muss mindestens 52 Jahre in Haft. Am entscheidenden Gerichtstag kommen beklemmende Details ans Licht.
Jan Mies, dpa
22:45 Uhr
1 min.
Amazon-Prognose enttäuscht Anleger
Amazon rechnet damit, dass der starke Dollar den Umsatz im laufenden Quartal drücken wird. (Archivbild)
Im Weihnachtsquartal konnte Amazon den Gewinn fast verdoppeln. Doch die Umsatzprognose für das aktuelle Quartal alarmiert die Börse. Amazon verweist auf den starken Dollar.
Mehr Artikel