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Panorama
Trauerfeier am Jahrestag der Flutkatastrophe von Valencia

Bei einer Trauerfeier in Valencia gedachten Hunderte der 237 Flutopfer. König Felipe VI. sprach von "immensem Schmerz" – die Kritik an der Regionalregierung hält an.

Valencia.

Hunderte Angehörige und Vertreter der spanischen Staatsspitze sowie der Regionalregierung haben am ersten Jahrestag der Flutkatastrophe von Valencia bei einer offiziellen Trauerfeier der insgesamt 237 Todesopfer gedacht. "Wir empfinden immer noch einen immensen Schmerz", sagte König Felipe VI. bei der Zeremonie im Wissenschaftsmuseum von Valencia. Worte seien nicht ausreichend, um die Gefühle auszudrücken, aber er hoffe, mit ihnen ein wenig Trost spenden zu können.

Auch Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez und die Mehrheit seiner Minister waren anwesend. Eine Rednerin verlas die Namen aller Todesopfer, was fast zehn Minuten dauerte. Ein Orchester spielte das Concierto de Aranjuez.

Angehörige von Opfern sprachen vom Schmerz über den der Verlust von Eltern, Kindern oder Partnern, aber auch von der großen Solidarität Tausender Helfer und vom Mut zum Weiterleben.

Spaniens König Felipe VI. sprach in seiner Rede von dem immensen Schmerz über den Tod von insgesamt 237 Menschen.
Spaniens König Felipe VI. sprach in seiner Rede von dem immensen Schmerz über den Tod von insgesamt 237 Menschen. Bild: Rober Solsona/EUROPA PRESS/dpa

Protest gegen Regionalregierung

Der wegen mangelnder Führung während der Katastrophe umstrittene Regionalregierungschef Carlos Mazón, dessen Teilnahme Opferangehörige abgelehnt hatten, wurde mit Rufen wie "Mörder", "Feigling" und "raus" bedacht.

Auch in vielen anderen Orten der Autonomen Gemeinschaft von Valencia an der Mittelmeerküste wurde am Jahrestag mit Schweigeminuten und Versammlungen an die verheerende Katastrophe vom 29. Oktober 2024 erinnert. Zudem gab es weitere Proteste gegen die Regionalregierung.

Angehörige von Opfern der Flutkatastrophe von Valencia protestieren bei der offiziellen Trauerfeier am ersten Jahrestag gegen die Teilnahme des Regionalregierungschefs Carlos Mazón. Sie werfen ihm Versagen am Tag der Katastrophe vor.
Angehörige von Opfern der Flutkatastrophe von Valencia protestieren bei der offiziellen Trauerfeier am ersten Jahrestag gegen die Teilnahme des Regionalregierungschefs Carlos Mazón. Sie werfen ihm Versagen am Tag der Katastrophe vor. Bild: Rober Solsona/EUROPA PRESS/dpa

Sintflutartige Regenfälle, Sturm und Hagel

Vor einem Jahr verwandelten sintflutartige Regenfälle ganze Landstriche Valencias in ein Katastrophengebiet. Binnen Stunden ging so viel Regen nieder wie sonst in einem Jahr. Dazu gab es teils Sturm und Hagel. In Valencia wurden 227 Menschen tot geborgen, zwei werden noch vermisst. Tausende wurden verletzt oder obdachlos. Sieben Menschen kamen in Kastilien-La Mancha und eine Person in Andalusien ums Leben. 

Die wirtschaftlichen Schäden werden auf 17 bis 18 Milliarden Euro geschätzt. Experten sehen das durch den menschengemachten Klimawandel immer wärmere Mittelmeer als eine der möglichen Ursachen für das Ausmaß der Katastrophe.

Sehr viele Menschen leiden immer noch unter den Folgen der Flutkatastrophe. (Archivbild)
Sehr viele Menschen leiden immer noch unter den Folgen der Flutkatastrophe. (Archivbild) Bild: Manu Fernandez/AP

Justiz ermittelt wegen Unterlassung und fahrlässiger Tötung

Die Menschen wurden allerdings erst spät über eine Warnung auf allen Handys aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Da waren sie schon von den Wassermassen im Auto oder in ihren Häusern eingeschlossen, viele sogar schon ums Leben gekommen. Die Justiz ermittelt in einem Strafverfahren deshalb gegen ehemalige Mitglieder der Regionalregierung wegen Unterlassung und fahrlässiger Tötung.

Vor allem Regionalregierungschef Mazón steht in der Kritik. Zehntausende haben seit der Katastrophe immer wieder für seinen Rücktritt demonstriert, den der Konservative jedoch ablehnt. Mazón erklärte den 29. Oktober fortan zum Trauertag. "Wir haben versucht, das Beste zu tun, aber es hat nicht gereicht", sagte er bei einer Rede am Morgen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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