Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Panorama
Unwetter: Verletzte im Flugzeug - Schäden im Süden

Besonders im Süden Deutschlands hat ein Unwetter schwere Folgen: Ein Passagierflugzeug muss nach Turbulenzen außerplanmäßig landen. In Ulm werden Reihenhäuser unbewohnbar. Wütete dort ein Tornado?

Memmingen/Ulm.

Ein Unwetter in Süddeutschland hat eine Passagiermaschine in schwere Turbulenzen gebracht und zu einer ungeplanten Landung am Flughafen Memmingen gezwungen. Wegen acht verletzter Menschen an Bord musste die Maschine am Mittwochabend eine Sicherheitslandung im Unterallgäu einlegen. Auch andernorts hatte das Unwetter üble Folgen: Im nahe gelegenen Ulm etwa machte es gleich mehrere Häuser unbewohnbar - möglicherweise handelte es sich dabei um einen Tornado.

Laut Polizei handelte es sich bei der außerplanmäßig gelandeten Maschine um einen Ryanair-Flieger mit 179 Passagieren und 6 Crew-Mitgliedern, der von Berlin nach Mailand unterwegs war. Er geriet während des Flugs gegen 20.25 Uhr in derart heftige Turbulenzen, dass sieben Passagiere und ein Besatzungsmitglied verletzt wurden. Drei von ihnen mussten zur Behandlung ins Krankenhaus: ein zweijähriges Kind trug Prellungen davon, eine Frau eine Kopfplatzwunde, eine andere Passagierin klagte über Rückenschmerzen. Zunächst war von neun Verletzten die Rede gewesen.

Wie ein Ryanair-Sprecher mitteilte, wurde das Flugzeug wegen der Turbulenzen nach Memmingen umgeleitet. Der Kapitän habe zudem medizinische Hilfe angefordert und die Maschine sei dann planmäßig gelandet. Die meisten Passagiere reisten demnach noch in der Nacht mit Bussen weiter nach Mailand. Am Morgen habe es zudem einen Ersatzflug gegeben, hieß es. Das Luftamt Südbayern hatte in der Nacht einen Weiterflug der Maschine laut Polizei nicht genehmigt.

Das Unwetter über Süddeutschland zwang eine Ryanair-Maschine zum außerplanmäßigen Stopp.
Das Unwetter über Süddeutschland zwang eine Ryanair-Maschine zum außerplanmäßigen Stopp. Bild: Jason Tschepljakow/dpa/dpa-tmn

Windhose oder Tornado?

Auch sonst hatten Einsatzkräfte in der Nacht viel zu tun: In Baden-Württemberg beschädigte das Unwetter mehrere Häuser in Ulm. Im Stadtteil Donaustetten seien die Dächer mehrerer Reihenhäuser abgedeckt worden, so dass diese nicht mehr bewohnbar seien, sagte ein Feuerwehrsprecher. Verletzte gebe es nicht. Die Feuerwehr gehe von einer "kleinen Windhose" aus, die durch zwei bis drei Straßenzüge gezogen sei. Sie berief sich auf Augenzeugenberichte.

Dies hält auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach für möglich. Ein zumindest kurzlebiger Tornado könne nicht ausgeschlossen werden, sagte DWD-Meteorologe Adrian Leyser Sturm. "Einzig eine Schadensanalyse vor Ort kann Aufschluss darüber geben. Die Begutachtung und die abschließende Einschätzung wird wahrscheinlich in den nächsten Tagen erfolgen." Ein Tornado ist laut DWD eine Luftsäule mit Bodenkontakt, die unter einer Quellwolke um eine tendenziell senkrecht orientierte Achse rotiert. 

Aufgrund der zum Teil heftigen Gewitter rückten Polizei und Feuerwehr in Bayern zu rund 200 Einsätzen. Nach Angaben der Polizeipräsidien waren die Kräfte vor allem wegen umgeknickter Bäume und vollgelaufener Keller im Einsatz. Betroffen waren demnach das nördliche Oberbayern, Niederbayern, die Oberpfalz und Schwaben.

In Manching bei Ingolstadt stieß ein Fahrradfahrer laut Verkehrspolizei am Mittwochabend gegen einen über der Straße hängenden Baum, der durch das Unwetter umgeknickt war. Der 61-Jährige stürzte demnach vom Rad und verletzte sich mittelschwer. Auf der Autobahn 8 in Richtung München wurde ein Mensch laut Polizeipräsidium Oberbayern Nord bei einem Unfall in Folge von Aquaplaning leicht verletzt.

Auch im benachbarten Tschechien waren die Folgen der Unwetter zu spüren. Die Feuerwehren rückten zu fast 500 Einsätzen aus, wie ein Sprecher mitteilte. Einsatzkräfte räumten umgestürzte Bäume von Straßen und Gleisen und pumpten Regenwasser aus Kellern ab. Mehr als 70.000 Haushalte waren vorübergehend ohne Strom. Nach Angaben des staatlichen Wetterdienstes CHMU fielen vereinzelt Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu vier Zentimetern.

Unwetter auch am Donnerstag möglich

Für heute erwartet der DWD im Nordwesten Deutschlands Schauer mit kurzen Gewittern und Starkregen. Auch kleinkörniger Hagel und stürmische Böen seien möglich. Im Laufe des Nachmittags soll es kräftigere Gewitter und - von der Mitte bis in den Osten Deutschlands - lokal auch Starkregen mit 20 Litern pro Quadratmeter geben. Auch vereinzelte Unwetter mit Hagelkörnern mit einer Größe von etwa zwei Zentimetern sind laut DWD nicht auszuschließen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
13.06.2025
3 min.
„Die Aufregung ist hoch“: Maffay-Fans stehen für Konzert in Schwarzenberg stundenlang Schlange
Vorfreude aufs Maffay-Konzert in Schwarzenberg: Andrea Spahn und Thomas Beyer gehörten am Freitag zu den ersten Fans am Tor.
Peter Maffay gibt zwei Konzerte in Schwarzenberg. Die Fans Andrea Spahn und Thomas Beyer sind bei beiden dabei. Fast vier Stunden warteten sie am Freitag. Ein Besuch in der Warteschlange.
Katja Lippmann-Wagner
05.06.2025
4 min.
Verletzte durch Turbulenzen: Was können Passagiere tun?
Turbulenzen entstehen aus verschiedenen Gründen: Jetstreams, Gewitter oder Gebirge können sie auslösen.
Ein Flugzeug gerät in Süddeutschland in schwere Turbulenzen. Mehrere Menschen werden verletzt. Verhindern lässt sich so etwas nicht zu 100 Prozent, doch man kann vorbeugen. Auch gegen Panik.
07:00 Uhr
4 min.
Satire zum Wochenende: Warum das Freiberger Bergstadtfest dieses Jahr erst im November stattfinden sollte
Den erzgebirgischen Christstollen muss man genießen. Und das dauert halt manchmal etwas länger.
Hier steht, was wirklich wichtig ist. Heute: Die Sonne scheint, die Menschen gehen vor die Tür und haben Spaß - einfach schrecklich. Natürlich findet die Spaßverderber-Presse trotzdem was zu meckern.
Eva-Maria Hommel
07:01 Uhr
1 min.
Auf Sonne folgen Gewitter in Sachsen
Die Temperaturen erreichen am Samstag bis zu 32 Grad. (Symbolbild)
Ausflüge sollten die Menschen in Sachsen lieber am Samstag unternehmen. Denn nach dem warmen Sommertag ziehen am Sonntag Gewitter und Starkregen auf.
05.06.2025
1 min.
Verletzte wegen Turbulenzen: Flugzeug muss in Bayern landen
Am Flughafen Memmingen wurde ein Rettungseinsatz ausgelöst.
Memmingen statt Mailand, Krankenhaus statt Urlaub: Eine Passagiermaschine gerät in schwere Turbulenzen und muss im Unterallgäu eine Sicherheitslandung machen.
12.06.2025
2 min.
Urteil: Begrenzung der Teilnehmer bei Beerdigungen und Hochzeiten im Corona-Winter 2021 verstieß gegen Sächsische Verfassung
Der Verfassungsgerichtshof in Leipzig bei der mündlichen Verhandlung über die Verfassungsklage der AfD zu Corona-Verordnungen - hier im April 2025.
Im von der AfD angestrengten Normenkontrollverfahren zu den Corona-Schutzmaßnahmen in Sachsen hat der Verfassungsgerichtshof des Freistaats Sachsen den Klägern Recht gegeben – allerdings nur in kleinen Teilen.
Frank Hommel
Mehr Artikel