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Bei hoher Spannung entlädt sich die Energie in Form eines Blitzes - wie hier bei Görlitz. (Archivbild)
Bei hoher Spannung entlädt sich die Energie in Form eines Blitzes - wie hier bei Görlitz. (Archivbild) Bild: Florian Gaertner/dpa-Zentralbild/dpa-tmn
Panorama
Was bei Gewitter passiert – und was daran besonders ist

Gewitter sind oft spektakulär – und werfen Fragen auf. Wie entstehen Blitz und Donner und warum können wir den Regen manchmal riechen?

Berlin.

Blitze erhellen den Himmel, Donner rollt über die Dächer und ein charakteristischer Geruch liegt in der Luft: Gerade in den wärmeren Monaten sind solche Naturschauspiele keine Seltenheit. Doch wie kommt es zu einem Blitz? Was passiert in der Wolke? Und wie weit ist das Gewitter wirklich entfernt?

Wie entsteht ein Blitz?

Blitze können durch starke elektrische Spannungen in sich auftürmenden Gewitterwolken entstehen. Unter anderem durch Reibung und Stöße laden sich winzige Eiskristalle positiv auf, größere Wassertropfen negativ. Der obere kältere Teil der Wolke ist dadurch meist positiv geladen, der untere mit den Wassertropfen negativ. Die aufgebaute Spannung kann sich als Blitz innerhalb der Wolke entladen. Zudem können Blitze zwischen zwei Wolken oder zwischen Wolken und Boden entstehen. Letztere machen nur einen geringen Teil aus. Bei Blitzen kann sich die Luft auf rund 30.000 Grad Celsius erhitzen. 

Blitze können mehrere Kilometer lang sein. Der bislang längste jemals gemessene Blitz erstreckte sich laut Weltwetterorganisation WMO im Jahr 2020 über mehr als 750 Kilometer durch die USA – etwa die Strecke zwischen Hamburg und Wien. Auch bei der Dauer gibt es Extremwerte: Ein Blitz über Südamerika habe im selben Jahr rund 17 Sekunden gedauert.

Ein Blitz kann die Luft auf bis zu 30.000 Grad Celsius erhitzen – heißer als die Sonnenoberfläche. (Archivbild)
Ein Blitz kann die Luft auf bis zu 30.000 Grad Celsius erhitzen – heißer als die Sonnenoberfläche. (Archivbild) Bild: Patrick Pleul/dpa

Wie häufig blitzt es in Deutschland?

Nach Angaben des Blitzortungsunternehmen Nowcast hat es in Deutschland 2024 mehr als 1,5 Millionen Blitze mit einer Stromstärke von mindestens 5 Kiloampere (kA) gegeben. Das ist die größte registrierte Zahl pro Jahr seit 2018. Die meisten Blitze gelangen nicht zum Boden. Laut Blitz-Informationsdienst Aldis/Blids schlug es rund 210.000 Mal ein - im Schnitt etwa alle zweieinhalb Minuten.

Warum grollt der Donner?

Donner entsteht durch die extreme Hitze eines Blitzes: Im Blitzkanal erhitzt sich die Luft explosionsartig auf mehrere Tausend Grad. Diese plötzliche Ausdehnung erzeugt eine Druckwelle, die sich in alle Richtungen ausbreitet – unser Ohr nimmt sie als Donner wahr.

Je nachdem, wie der Blitz zum Beobachtungsort steht, klingt der Donner unterschiedlich: Verläuft der Blitz senkrecht zum Beobachter, treffen die Schallwellen gleichzeitig ein – es entsteht ein lauter Knall. Ist der Blitzkanal dagegen geneigt, erreichen die Schallwellen aus unterschiedlichen Bereichen des Blitzes das Ohr zeitversetzt. So entsteht das typische Grollen.

Die Entfernung eines Gewitters lässt sich leicht berechnen. (Archivbild)
Die Entfernung eines Gewitters lässt sich leicht berechnen. (Archivbild) Bild: Patrick Pleul/dpa

Um die Entfernung eines Blitzes abzuschätzen, hilft die sogenannte Sekundenregel: Schall legt etwa 330 Meter pro Sekunde zurück. Zählt man die Sekunden zwischen Blitz und Donner und teilt sie durch drei, ergibt sich in etwa die Entfernung zum Einschlag in Kilometern.

Wann treten die stärksten Blitze auf?

Bei wärmeren Gewitterlagen kommt es tatsächlich häufig vor, dass die stärksten Blitze erst gegen Ende eines Gewitters auftreten, erklärt Nowcast. Während zu Beginn meist schwächere Entladungen innerhalb der Wolke oder in Bodennähe vorkommen, entstehen beim Abzug des Gewitters häufiger besonders kräftige Erdblitze. Diese starten oft im oberen Bereich der Wolke und legen eine größere Strecke bis zum Einschlag zurück.

Stromstärken von über 150.000 Ampere sind möglich, in seltenen Fällen sogar über 300.000. Zum Vergleich: Viele Haushaltsgeräte nutzen weniger als zehn Ampere. Ein Blitz kann also zigtausendmal so stark sein. Interessanterweise treten solche extrem starken Blitze nicht zwingend bei den heftigsten Gewittern auf – auch unscheinbare Wintergewitter können sehr starke Entladungen hervorrufen.

Wenn die ersten Regentropfen auf den Boden aufprallen, gerät ein Duft in die Luft. (Archivbild)
Wenn die ersten Regentropfen auf den Boden aufprallen, gerät ein Duft in die Luft. (Archivbild) Bild: Patrick Seeger/dpa

Warum kann man den Regen manchmal riechen?

Nach längerer Trockenheit liegt mit den ersten Regentropfen oft ein ganz besonderer Geruch in der Luft – Petrichor genannt. Der Begriff stammt aus den altgriechischen Wörtern "petros" (Stein) und "Ichor", der sagenumwobenen Flüssigkeit in den Adern der Götter. Geprägt wurde er 1964 von zwei australischen Forschern. Der Duft entsteht, wenn Regen auf trockenen Boden trifft: Pflanzen scheiden bei Trockenheit ein Öl aus, das sich an Bodenpartikel bindet.

Beim Aufprall der Tropfen werden winzige Bläschen gebildet, die den Duftstoff in die Luft schleudern. Besonders intensiv riecht es bei leichtem Regen auf trockenen Lehmböden. Manche Menschen nehmen diesen Geruch sogar schon wahr, bevor der Regen beginnt – denn steigende Luftfeuchtigkeit kann die Duftstoffe vorab freisetzen.

Was tun bei Gewitter?

Gewitter übersteht man nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes am besten in festen Gebäuden oder im Auto. "Wird man im Freien überrascht, sollte man allein stehende Bäume, hohe Türme und Masten, Metallzäune und Gewässer meiden und keinesfalls der höchste Punkt in der Umgebung sein", rät er. "Am wirksamsten ist, wenn man in einer Bodenmulde in die Hocke geht, die Füße eng zusammenstellt und die Arme um die Beine schlingt." (dpa)

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