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Vor einem Jahr hatten Hunderte Ermittler aus Deutschland und anderen Ländern ein Netzwerk von Telefonbetrügern zerschlagen. (Archivbild)
Vor einem Jahr hatten Hunderte Ermittler aus Deutschland und anderen Ländern ein Netzwerk von Telefonbetrügern zerschlagen. (Archivbild) Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Sachsen
Anklage gegen mutmaßliche Callcenter-Betrüger

Sie sollen ihren Opfern vorgespiegelt haben, sie würden von ihrer Hausbank angerufen - tatsächlich wollten die Betrüger nur an ihr Geld. Jetzt gibt es Anklagen.

Karlsruhe.

Fast genau ein Jahr nach der Zerschlagung eines riesigen Netzwerks von Telefonbetrügern ist gegen die mutmaßlichen Betreiber eines Callcenters im Kosovo Anklage erhoben worden. Wie das bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichtete Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg mitteilte, wird den beiden Kosovaren im Alter von 33 und 26 Jahren gewerbsmäßiger Bandenbetrug in mehreren Fällen vorgeworfen. Sie sollen sich vor dem Landgericht Ellwangen verantworten.

Die Betrüger schlugen bundesweit zu

Die Männer sollen einen Schaden von 98.800 Euro angerichtet haben. In Deutschland schlugen sie der Behörde zufolge im Ostalbkreis, in den Landkreisen Biberach, Emsland, Oberallgäu, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Schaumburg, Schleswig-Flensburg, Saarlouis, Traunstein, Trier-Saarburg sowie in Neumünster und Kiel zu.

"Pandora" legt ihnen das Handwerk

Vor einem Jahr hatten Hunderte Ermittler aus Deutschland und anderen Ländern bei der groß angelegten Operation "Pandora" ein Netzwerk von Telefonbetrügern zerschlagen. Bei den Durchsuchungen mit Europol und dem Bundeskriminalamt waren in fünf Ländern zwölf Callcenter ausgehoben worden, vor allem im Westbalkan. Es gab eine Reihe von Festnahmen.

Fiese Telefon-Masche

Bei der Betrugsmasche soll den Opfern im deutschsprachigen Raum am Telefon vorgespiegelt worden sein, sie würden von ihrer Hausbank angerufen. Die Menschen sollten so dazu bewegt werden, Geld auf ein von den Betrügern kontrolliertes Konto zu überweisen. In einigen Fällen waren die Zugangsdaten der Geschädigten zum Online-Banking zuvor mit einer gefälschten Bankwebseite ausgespäht worden.

Lukrative Einnahmequelle

Die Anklagebehörde legt dem 33 Jahre alten Leiter des Callcenters im Kosovo zur Last, dieses spätestens ab September 2023 eröffnet zu haben, um sich und weiteren Bandenmitgliedern durch sogenanntes Online-Banking-Phishing eine lukrative und dauerhafte Einnahmequelle zu schaffen. Der 26-jährige Angeklagte aus Neumünster soll sich um die Anwerbung und Betreuung von sogenannten Finanzagenten gekümmert haben. Auf deren Konten wurden die betrügerisch erlangten Gelder zunächst überwiesen.

Umsichtiger Bankangestellter war entscheidend

Die Ermittlungen ins Rollen gebracht hatte ein umsichtiger Bankangestellter. Ein Betrüger hatte 2023 als angeblicher Polizist eine 76-jährige Frau aus Freiburg angerufen, um an ihr Geld zu kommen. Als die Dame 120.000 Euro von ihrem Girokonto abheben wollte, habe der Bankberater die Polizei informiert.

Die internetbasierte Nummer des Betrügers stellte sich für die Ermittler als Goldgrube heraus, sie führte zu einem riesigen Callcenter-Netzwerk. Das LKA Baden-Württemberg richtete eine Ermittlungsgruppe mit dem Namen "Pandora" ein, in die auch die Polizei aus Bayern, Sachsen und Berlin eingebunden war.

Cybercrime-Zentrum ermittelt

Die Ermittlungen werden vom Cybercrime-Zentrum in Karlsruhe geführt. Das Zentrum hatte zum 1. Januar 2024 seine Arbeit an der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe aufgenommen. Es ist landesweit zuständig für ermittlungstechnisch besonders anspruchsvolle Verfahren des Cybercrime - also für Straftaten, die sich gegen informationstechnische Systeme richten oder mit Computer- und Informationstechnik durchgeführt werden. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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