Bundesweiter Warntag: 11 Uhr schlagen die Handys Alarm - was tun wenn nicht?
Am heutigen 12. September lösen Bund, Länder und Kommunen den nächsten Probealarm aus - auch in Sachsen. Besonders im Fokus steht der Mobilfunkdienst Cell Broadcast.
Es wird laut, aber es droht kein Ernstfall: Am heutigen Donnerstag testen Zivil- und Katastrophenschützer in ganz Deutschland ihre Warnsysteme. Wie der Notfallalarm per Cell Broadcast aufs Handy kommt, welche Vorteile Warn-Apps haben und wie viele Sirenen im Idealfall losgehen - ein Überblick.
Cell Broadcast - was ist das, und wie funktioniert es?
Bei Cell Broadcast handelt es sich um einen Mitteilungsdienst, der sich mit SMS vergleichen lässt. Über ihn lassen sich Warnmeldungen mit maximal 500 Zeichen automatisiert an alle Smartphones senden, die im Sendebereich einer Mobilfunkantenne eingebucht sind. Eine App braucht es dafür nicht. Erstmals bei einem bundesweiten Warntag getestet wurde Cell Broadcast am 8. Dezember 2022. Es ist eines von vielen Warnmitteln, mit denen das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) informieren kann. Sirenen, Radio und TV, Warn-Apps wie Nina oder Katwarn, digitale Infotafeln, Lautsprecherwagen, Warnungen auf den Bahnsteigen und in Zügen der Deutschen Bahn komplettieren den Warnmittelmix. Regulär in Betrieb ist Cell Broadcast seit dem 23. Februar.
Kommt die Warnung immer an?
Der Empfänger darf weder in einem Funkloch stecken noch den Flugmodus seines Geräts aktiviert haben. Falls doch, werde die Warnmeldung im Moment des wiederhergestellten Empfangs nachgereicht, sagt Urs Mansmann von der Fachzeitschrift c't. Wichtig zu wissen: Über Cell Broadcast werden derzeit keine Entwarnungen versendet. Wer also am Donnerstag gegen 11.45 Uhr auf anderen Kanälen das Ende des Probealarms gemeldet bekommt, muss nicht unruhig werden, wenn das Smartphone stumm bleibt.
Funktioniert Cell Broadcast auf jedem Smartphone?
Nein, nur auf Geräten, die ein vergleichsweise aktuelles Betriebssystem nutzen können. Laut BBK muss es bei Google Android mindestens Version 11 sein, bei Apple iOS Version 16.1. Damit blieben iPhones aus den Jahren vor 2016 ausgeschlossen, sagt Henning Gajek vom Telekommunikationsportal Teltarif. Das BBK führt auf seiner Website eine Liste veralteter Geräte von Apple, Samsung, Google und Sony. Wie viele dieser Smartphones hierzulande noch in Benutzung sind, wage er nicht zu schätzen, sagt Urs Mansmann. Klar sei aber, dass ihre Zahl stetig abnehme, weil immer mehr Nutzer auf neuere Geräte wechseln.
Die drei gängigsten Warn-Apps
Muss ich mein Gerät für Cell Broadcast aktivieren?
Auf neueren Modellen ist Cell Broadcast aktiviert und ohne Weiteres einsatzbereit. Es gibt aber auch Geräte, bei denen die Einstellungen manuell geprüft und womöglich geändert werden müssen. iPhone-Besitzer scrollen dafür im Menüpunkt "Mitteilungen" ganz nach unten. Unter "Cell Broadcast Alerts" sollten die Schieberegler "Extreme Gefahr" und "Gefahreninformationen" geöffnet sein oder werden. Android-13-Nutzer müssen übers Zahnradsymbol auf ihr Einstellungsmenü zugreifen und dann nach Begriffen wie "Broadcast" oder "Notfall" suchen, um die Notfallbenachrichtigungen zuzulassen. Eine weitere Option namens "Testwarnungen" könne je nach persönlichem Gusto ein- oder ausgeschaltet sein, sagt Henning Gajek. Anders als es die Bezeichnung vermuten lässt, ist die Funktion nur für interne Tests der Netzbetreiber gedacht. Das BBK dagegen schickt am Donnerstag eine "echte" Warnung.
Wie wichtig ist Cell Broadcast im Vergleich mit anderen Warnmitteln?
Eine Onlineumfrage nach dem bundesweiten Warntag im Dezember 2022 hat ergeben, dass Cell Broadcast das reichweitenstärkste Medium ist. Demnach erklärten rund 54 Prozent aller über 800.000 Teilnehmer, die Testwarnung aufs Smartphone bekommen zu haben. Warn-Apps liegen mit knapp 51 Prozent auf Rang zwei, gefolgt von Sirenen mit fast 48 Prozent. Das BBK setzt weiter auf das Nebeneinander verschiedener Warnmittel. Ziel der Zivil- und Katastrophenschützer ist es, im Ernstfall nahezu alle Bundesbürger mit mindestens einem Warnmittel zu erreichen. Derzeit liegt die Quote bei rund 90 Prozent.
Welche Vorteile haben Warn-Apps wie Nina, Katwarn oder Biwapp?
Sie erfordern nicht so aktuelle Betriebssysteme und werden zur Option für Besitzer älterer Smartphones. Katwarn und Biwapp funktionieren ab Android 5.0 oder iOS 9.0, die BBK-eigene App Nina ab Android 6.0 oder iOS 12.0. Zudem können mit Warn-Apps mehr Infos bereitgestellt werden als mit der auf Datensparsamkeit getrimmten Cell-Broadcast-Technologie. Hier geht es zum Beispiel um Verhaltensregeln bei Hochwasser, Unwetter, Stromausfällen oder Terroranschlägen.
Wohin wende ich mich, wenn ich keine Warnung erhalten habe?
Eine Möglichkeit ist, dies auf der eigens eingerichteten Website www.warntag-umfrage.de zu melden. Die dort hinterlegte Onlineumfrage wird am 12. September 11 Uhr freigeschaltet und endet eine Woche später um Mitternacht. (mit dpa)
Weitere Informationen zum Warntag: bbk.bund.de
Hinweis: Dieser Text wurde am 6. September 2023 veröffentlich und nun noch einmal von unserer Redaktion aktualisiert.
Die Diskussion wurde geschlossen.
Wir werden spätestens morgen oder übermorgen hören, ob sich die Anzahl der Sirenen in Deutschland, das wesentlichste und nachdrücklichste Signalmittel auch für die Menschen ohne Smartphone, erhöht hat und die Garantie gegeben ist, dass der Katastrophenalarm im Ernstfall tatsächlich funktioniert, wie er soll und nicht daneben geht wie im Ahbrtal.
Ist doch normal, gang und gäbe, dass man auf etwas vorbereitet werden soll. Natürlich wird man die Erkennungszeichen neu lernen müssen, sind ja schließlich seit mittlerweile über 30 Jahren nicht mehr nötig gewesen. Es weiß jeder normal denkende Mensch, dass ein neuer Weltkrieg bevorsteht.
at Malleo
Wie lange noch?
Im meinem Kfz ging sogar der Sender an, ich hatte auf "aus"gestellt. Der smarte Fernsprecher hat gerappelt. Also, man kann, wenn wann will, jeden zu jeder Zeit "erreichen". Ziel erreicht. Ich habe 35 Jahre lang keine Sirene vernommen. Jetzt spricht nach dem Sirenenton die Stadtverwaltung mit einer KI-Stimme, daß keine Gefahr drohe. Was für eine Art der Gefahr, die mein Leben bedrohen könnte? Die Wettervorhersagen für Naturunbilden sind für 3 Tage so genau, das man darauf sicher reagieren kann. Darum geht es also nicht. Die Feuerwehr hat ihr eigenes Benachrichtigungsnetz. Warum also Warnungen mit einer sehr kurzen Vorlaufzeit?
Nun, Cell Broadcast hat hier nur zum Teil funktioniert (Warnung ja, Entwarnung nein). Und meine NINA hat genau wie beim letzten Mal gechwiegen ...
Nein.
Ich bin in Breslau, Schlesien.
Das ist jetzt Polen.
Auch wenn es vielleicht nur die Redaktion lesen wird ...
Heute ist wieder so ein Tag, da möchte ich mir einen Becher Puffmais nehmen und mich genüßlich zurücklehnen.
Es ist hier im Kommentarbereich wie bei den Muppets, die kauzigen Senioren Waldorf und Statler lästern was da Zeug hält. "Früher was (alles) besser", "die da oben haben keine Ahnung" und bei Captain Caps-Lock klemmt die FESTSTELLTASTE.
Aber auch das ist Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Es soll und darf so sein. Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung ... morgen wird bestimmt ein neuer Artikel zum Kommentieren freigeschalten.
so ich hab mal simuliert mit Stromlos Situation soweit ich mich erinnere gabs nen Test auch in meiner Kindheit da fpuhr zumindest die Polizei mit Lautsprecher rum und sagte durch was los ist (zumindest wurde ich 1976 so darauf hingewiesen das ich nicht in die Innenstadt komme weil der Falkeplatz abgesoffen ist und umkreise von Gewässern zu meiden sind
da Fernseher ,Radio bei mir nix sagen dürfen und mir kein App fähiges Gerät vorliegt gehe ich nun jämmerlich zu
Grunde
der Ton sagt mir nur das der Krawallmacher geht( auch wüsste ich nicht wo der Sammelplatz wäre also völlig sinnloser Test der seit geraumer Zeit jeden SA11.00uhr schon läuft
Bautze, sehen Sie das doch nicht so pessimistisch. Am Warntag wird geprobt, was im Ernstfall offenbar nicht funktioniert, s. Ahrtal.
Es wird doch ständig vor irgendwas gewarnt. Im Sommer vor Sommerhitze, im Winter vor Frost, vor Umfrageergebnissen der Parteien, Herr Lauterbach hat auch sehr gerne alarmiert, neuerdings hört man auch immer mal wieder von neuen Corona Varianten...
So nutzt es sich ab, alarmiert zu sein. Bei der Katastrophe im Ahrtal hingegen hatte keiner wirklich gewarnt. Ein funktionierendes Alarmierungssystem, einschließlich der guten alten Sirenen und ansonsten, wo es ausreicht, einfach mal nur informieren statt ständig alarmieren, dass wäre hilfreich. Insofern bin ich mal gespannt auf 11 Uhr.
Die Teilnahme am Warntag ist für die Kommumen und Landkreise freiwillig? Wie will die BRD Regierung hier ensthaft Katastrophenschutz für die Bevölkerungsmehrheit betreiben und nachweisen? Leistet sich unser Staat überhaupt einen wirksamen Zivil- und Katastrophenschutz? Wenn heute, Jahre nach der Katastrophe im Ahrtal, der Zustand der betroffenen Gebäude betrachtet wird, kann man schon große Zweifel hegen.
stell dir vor jeden Mittwoch 13.00 UHR hörst du die Sirenen :dann hast du schon mal ein funktionierendes Warnsystem erlebt und wusstest genau was zu tun ist du hast nebenbei in der Schule die Bedeutung der Signale gelernt da dort überraschend ohne Ankündigung Alarm ausgelöst wurde GANZ OHNE DAS ES EIN SCHÜLERSTREICH WAR !!!!
es ging schon mal ganz ohne App