Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Carolabrücke lehrreich für Umgang mit solchen Bauwerken (Archivbild)
Carolabrücke lehrreich für Umgang mit solchen Bauwerken (Archivbild) Bild: Robert Michael/dpa
Sachsen
Carolabrücke lehrreich für Umgang mit solchen Bauwerken

Der Einsturz an der Dresdner Carolabrücke und die Ursachensuche sind lehrreich für Bauwerke dieser Art in Deutschland. Im Ergebnis plädieren Experten für eine genaue Analyse statt schnellem Abriss.

Dresden.

Das Abschlussgutachten zur Einsturzursache an der Dresdner Carolabrücke bestätigt die bisherigen Annahmen der Experten. Die Ursache sei speziell und nicht charakteristisch für Spannbeton-Bauwerke dieser Art in Deutschland, sagte Professor Steffen Marx von der TU Dresden. Demnach waren Anrisse in Spanngliedern für den Einsturz verantwortlich, die durch schwefelige Säure entstanden waren und sich mit der Zeit durch Belastung vergrößert hatten. Der Kern "steckte seitdem tief in diesem Spannstahl drin".

Da die Carolabrücke gut gepflegt und überwacht war, seien die Anrisse gesehen worden. Die Bauwerksprüfer stuften sie jedoch als unkritisch ein, da diese im Normbereich lagen. Insofern sei die Carolabrücke "eigentlich nicht charakteristisch für das, was in Deutschland an Instandhaltungsmängeln vorhanden ist", sagte Marx. "Hier gab es sie nicht, höchstens kleine marginale Sachen." 

Risikobewertung statt schnellem Abriss

Das Einzige, womit man hören könne, ob und wo etwas passiert, ist laut Marx die Schallemissionsmessung. "Das ist eine sehr gute Nachricht auch für die vielen anderen Brücken mit diesem Risiko in Deutschland." Damit sei feststellbar, ob ein aktiver Schädigungsprozess im Gange ist. Am Rest der Carolabrücke waren es seit Jahresbeginn mindestens 20 Brüche in den noch stehenden Zügen A und B. 

Da die Technik für diese Methode teuer ist, schlagen die Gutachter für andere Bauwerke dieser Art vor, zunächst eine Risikobewertung zu machen. Marx schätzt, dass dafür bundesweit über 1.000 Brücken infrage kommen. Das Monitoring sei eine sichere und preiswertere Methode als ein schneller Abriss und koste etwa 0,5 bis 1 Prozent einer Neubausumme. 

"Wenn es gelingt, damit die kritischen Fälle herauszufischen und erst dann abzureißen, wäre das ein sinnvolles wirtschaftliches und sicherheitsorientiertes Vorgehen", sagte Marx. Nach seiner Schätzung gibt es vielleicht 20 Prozent Hochrisikofälle. "Am Ende bleiben dann also ein Prozent übrig, wo es wirklich kritisch ist."

Elbe wird ab 4. Juni für Schiffsverkehr gesperrt

Im Zuge der Abrissarbeiten wird die Elbe im Bereich der Carolabrücke ab 4. Juli für jeglichen Schiffsverkehr vollständig gesperrt, teilte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe mit. Ab diesem Zeitpunkt bis Ende Juli sollen unter anderem die Träger der Brückenzüge A und B abgerissen werden. Später erfolgen Vermessungsarbeiten. Derzeit gehe man davon aus, dass die Elbe an der Carolabrücke ab Anfang September wieder passierbar ist, hieß es. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
20.06.2025
4 min.
Das Abi in Rodewisch mit 1,0 gepackt: „Hätte ich weniger gelernt, dann hätte sich das nicht richtig angefühlt“
Lotta Keßler (links) und Louisa Winnig vom Pestalozzi-Gymnasium Rodewisch schließen das Abi mit 1,0 ab. Das gab es nicht geschenkt.
Louisa, Lotta, Laura: Drei junge Frauen schließen das Gymnasium mit Traumnote ab. Dieser Zensurenschnitt hat sich nicht in letzter Minute ergeben. Zwei Abiturientinnen verraten, wie es geklappt hat.
Cornelia Henze
06.06.2025
2 min.
Carolabrücke-Abriss bis Jahresende - Neues Konzept
Neues Abrisskonzept für Dresdner Carolabrücke - Bauwerk weg bis Jahresende
Nach Beseitigung der Trümmer des eingestürzten Teils der Dresdner Carolabrücke sind nun die beiden restlichen Züge dran - aufgrund der Bedingungen wurde das Abrisskonzept geändert.
22:17 Uhr
2 min.
Fünf Badegäste gebissen: Polizist erschießt Zwei-Meter-Fisch
Ein Riesenwels ähnlich wie dieser hat in Bayern fünf Badegäste verletzt. (Symbolbild)
In einem Badesee in Bayern hat ein Riesenwels für Aufregung gesorgt: Das 90-Kilogramm-Tier attackierte immer wieder Schwimmer. Bis ein Polizist zu seiner Dienstpistole griff.
04.06.2025
2 min.
Abriss der Carolabrücke-Reste in Dresden ab nächster Woche
Der Abriss der Carolabrücke geht nächste Woche weiter.
Nach der Trümmerbeseitigung des eingestürzten Teils der Dresdner Carolabrücke bereitet die Stadt den Abriss der beiden restlichen Züge vor - dafür sind zehn Wochen eingeplant.
20.06.2025
3 min.
Sachsen vor Getreide-Ernte: Bauern schlagen Alarm – Naturschützer fordern Umbau
Jaqueline Döring, Sächsische Erntekönigin, inspiziert die Gerste auf einem Feld in Nordsachsen. Die Ernte fällt durchschnittlich aus, doch die Getreidepreise sind im Keller.
Trotz geringer Niederschläge stehen die Agrarbetriebe im Freistaat vor einer durchschnittlichen Ernte. Eine andere Entwicklung aber lässt die Bauern verzweifeln. Nun fordern Naturschützer ein Umdenken.
Frank Hommel
22:11 Uhr
2 min.
Kurz vor Titel-Coup: Ulm besiegt Bayern-Basketballer erneut
Der FC Bayern München um Justus Hollatz (l) und Ratiopharm Ulm mit Karim Jallow lieferten sich eine packende dritte Final-Partie.
Der FC Bayern München und Ratiopharm Ulm liefern sich ein packendes drittes Spiel in der Finalserie der Basketball-Bundesliga. Das bessere Ende haben die Ulmer.
Mehr Artikel