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Sachsen

Frachtflugzeug abgestürzt - Was wir wissen und was nicht

Kurz vor der Landung kommt es zur Katastrophe: Ein Frachtflugzeug stürzt bei Vilnius ab. Vier Menschen waren an Bord, ein Wohnhaus ist ganz in der Nähe. Das Wichtigste im Überblick.

Vilnius/Leipzig.

Ein im Auftrag des Postdienstleisters DHL in Leipzig gestartetes Frachtflugzeug ist in der Nähe des Flughafens der litauischen Hauptstadt Vilnius abgestürzt. Erst im August wurde vor Brandsätzen gewarnt, die Unbekannte über Frachtdienstleister verschicken könnten. Noch sind die Hintergründe des Absturzes am frühen Morgen aber völlig unklar. Eine Übersicht:

Was wir wissen

  • Das Flugzeug war im Auftrag des Postdienstleisters DHL unterwegs und am frühen Morgen in Leipzig gestartet. Nach DHL-Angaben handelte es sich um eine Maschine der spanischen Fluggesellschaft Swift Air. Es soll sich um eine Boeing 737 gehandelt haben.
  • Nach Angaben von DHL war das Flugzeug auf dem Weg zum Flughafen von Vilnius und schon fast dort angekommen. Etwa einen Kilometer vor dem Flughafen sei dann eine Notlandung eingeleitet worden.
  • Vier Menschen befanden sich an Bord.
  • Die Auswertung der Kommunikation zwischen dem Piloten und dem Tower deutet einem Bericht des litauischen Rundfunks zufolge nicht auf einen Notfall oder andere Unregelmäßigkeiten beim Landeanflug hin. Es sei "eine routinemäßige Kommunikation, ein einfacher Sinkflug" gewesen, sagte ein Luftfahrtexperte.
  • Das Flugzeug habe versucht zu landen, die Landebahn aber nicht erreicht, erklärte der litauische Polizeichef Arunas Paulauskas.
  • Ein spanischer Staatsbürger kam ums Leben. Die übrigen Insassen des Flugzeugs - ein Deutscher, ein weiterer Spanier und ein Litauer - seien verletzt worden.
  • Nach Angaben des Rettungsdienstes wurden die Einsatzkräfte um 5.31 Uhr informiert. Der Unfallort liegt in einem Stadtteil von Vilnius namens Liepkalnis. 
  • Die Lage am Unfallort war zunächst unübersichtlich. Zahlreiche Einsatzkräfte waren vor Ort im Einsatz, ein Journalist des litauischen Rundfunks berichtete, dass viele Teile des Flugzeugs herumgeschleudert worden seien. Das Flugzeug sei völlig zerstört, sagte eine Sprecherin des Rettungsdienstes der Nachrichtenagentur Elta.
  • Einige Trümmerteile trafen auch ein Wohnhaus, in dem drei Familien lebten. Alle zwölf Bewohner sind nach Angaben des Rettungsdienstes in Sicherheit. Auf Bildern war zu sehen, wie Rauch an einem Wohnhaus zwischen Bäumen aufsteigt.
  • Laut den Rettungskräften war das Feuer um 7.33 Uhr unter Kontrolle.
  • Die Maschine soll Pakete transportiert haben. Hinweise auf verdächtige Fracht gab es zunächst nicht. Bislang gebe es keine Informationen, "die auf etwas Ungewöhnliches oder Verdächtiges hindeuten" würden, sagte die Vertriebs- und Marketingleiterin bei DHL Litauen, Ausra Rutkauskiene.
  • Auch deutsche Ermittler beteiligen an der Suche nach der Unfallursache. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung werde die Ermittlungen vor Ort in Litauen unterstützen, erklärte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums.

Was wir nicht wissen

  • Warum die Maschine abstürzte, war zunächst völlig unklar. Das sei "höchstwahrscheinlich auf einen technischen Fehler oder ein menschliches Versagen zurückzuführen", sagte Polizeichef Paulauskas. Auch andere Ursachen - wie etwa einen Terroranschlag - könne er aber nicht ausschließen. Der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas sagte, es gebe bislang keine Hinweise darauf, dass sich bei dem Absturz um Sabotage oder einen Terroranschlag gehandelt habe. Die Ermittlungen dazu könnten aber "etwa eine Woche dauern".
  • Ende August war bekannt geworden, dass deutsche Sicherheitsbehörden vor "unkonventionellen Brandsätzen" warnen, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt (BKA) verschickten seinerzeit einen entsprechenden Warnhinweis an Unternehmen aus der Luftfahrt- und Logistikbranche. Im Juli soll ein aus dem Baltikum verschicktes Paket im DHL-Logistikzentrum in Leipzig einen Brandsatz enthalten und Feuer gefangen haben. Ob es im Fall des nun abgestürzten Flugzeugs einen Sabotage-Verdacht gibt, war völlig unklar.

(dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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