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Unersetzbar: Das in Leipzig gestohlene Grabkreuz stammt von Friedrich Press, der als einer der bedeutendsten Gestalter von Kirchenkunst des 20. Jahrhunderts gilt.
Unersetzbar: Das in Leipzig gestohlene Grabkreuz stammt von Friedrich Press, der als einer der bedeutendsten Gestalter von Kirchenkunst des 20. Jahrhunderts gilt. Bild: Bistum Dresden-Meißen
Sachsen
Grabkreuz von Priestergrab in Sachsen gestohlen: Kirche bittet die Bevölkerung um Hilfe

Unbekannte haben das Grabkreuz vom Priestergrab auf dem Leipziger Südfriedhof gestohlen. Es handelt sich dabei um ein einzigartiges und bedeutendes Kunstwerk. Die Kirche wendet sich deshalb jetzt an die Bevölkerung.

Leipzig.

Mit seinen 78 Hektar ist der Südfriedhof Leipzig der größte in der Stadt. In einem der Gräber ruhen sechs katholische Geistliche. Prälat Ernst Pfeiffer, damals Erzpriester der Leipziger Katholiken, hatte die beiden Grablege No.14 und No.15 in der III. Abteilung Anfang der 60er-Jahre für 4000 DDR-Mark erworben. Pfeiffer war es auch, auf dessen Initiative auf diesem Grab ein Metallkunstwerk errichtet wurde. Es stammt von Friedrich Press, dem seinerzeit wohl bedeutendsten katholischen Bildhauer im deutschsprachigen Raum - und zeigt Christus mit der Dornenkrone am Kreuz. Jetzt ist es fort, am Wochenende von Unbekannten gestohlen, wie das Bistum Dresden-Meißen am Dienstagnachmittag mitteilte.

Anzeige erstattet

Das Bistum Dresden-Meißen hat Anzeige erstattet, ein Foto des gestohlenen Grabkreuzes auf seiner Webseite veröffentlicht und bittet die Bevölkerung um Mithilfe: Wer in den vergangenen Tagen auffällige Beobachtungen auf dem Friedhof oder in dessen Umgebung gemacht hat oder Hinweise zum Verbleib des Kreuzes geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizeidirektion Leipzig oder beim Bistum Dresden-Meißen zu melden.

Bistum: Sind tief betroffen

„Wir sind tief betroffen über diesen Diebstahl“, sagt Michael Baudisch, Pressesprecher des Bistums Dresden-Meißen. „Das Kreuz war nicht nur Teil eines Grabmals, sondern Ausdruck gelebter Erinnerungskultur und Glaubenszeugnis zugleich.“

Einzigartiges Zeugnis moderner Sakralkunst

Der Materialwert ist nach Kirchenangaben vergleichsweise gering. „Der Verlust wiegt jedoch schwer: Das Werk ist ein einzigartiges Zeugnis moderner Sakralkunst und von hoher ideeller und kultureller Bedeutung“, erklärt Baudisch. Friedrich Press (1904–1990), gilt als einer der bedeutendsten Gestalter von Kirchenkunst des 20. Jahrhunderts. Er erhielt seine Ausbildung an zahlreichen akademischen Schulen, darunter auch an der Dresdner Kunstakademie. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er 1946 aus der Kriegsgefangenschaft ins zerstörte Dresden zurück und konzentrierte sein Wirken auf Sakralkunst und Kirchenraumgestaltung. Bis auf wenige Ausnahmen erhielt er keine staatlichen Aufträge. 1965 kaufte das Vatikanische Museum seine geschnitzte Figur Ecce Homo. Press gestaltete auch den Innenraum der Josefskirche im Dresdner Stadtteil Pieschen und den Altarraum der Kreuzkirche in Weimar neu. 1980 wurde er zum Mitglied der Akademie der Künste zu Parma (Italien) gewählt; im Mai 1985 wurde Press Ehrenbürger seiner westfälischen Heimatgemeinde Ascheberg. Er war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR. (juerg)

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