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Gleichstellungsministerin Katja Meier (Grüne) hat auf die weitreichenden Folgen von Teilzeitarbeit hingewiesen (Archivbild).
Gleichstellungsministerin Katja Meier (Grüne) hat auf die weitreichenden Folgen von Teilzeitarbeit hingewiesen (Archivbild). Bild: Robert Michael/dpa
Sachsen

Jeder fünfte Teilzeitbeschäftigte will mehr arbeiten

Zwar arbeiten die meisten Teilzeitbeschäftigten in Sachsen freiwillig in Teilzeit, doch nicht alle sind mit ihrer Arbeitszeit zufrieden.

Dresden.

Mehr als jeder fünfte Teilzeitbeschäftigte in Sachsen möchte die Arbeitszeit erhöhen. Im Durchschnitt geht es dabei um sieben zusätzliche Stunden, wie aus einer Studie im Auftrag des Gleichstellungsministeriums hervorgeht. Die Bereitschaft zur Mehrarbeit ist besonders stark bei denen, die derzeit mit geringem Stundenumfang arbeiten. 

Bei veränderten Rahmenbedingungen wie etwa flexibleren Arbeitszeiten oder mehr Möglichkeiten zum Homeoffice wären sogar dreiviertel der Teilzeitbeschäftigten zu mehr Arbeit bereit. Bei Frauen, die häufiger in Teilzeit arbeiten, ist der Anteil deutliche höher (76,2 Prozent) als bei Männern (68,8 Prozent). 

"Viele Frauen wollen mehr arbeiten, wie die Studie eindrücklich zeigt. Aktuell hindern sie mangelhafte Rahmenbedingungen daran", sagte Gleichstellungsministerin Katja Meier (Grüne). Es sei Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Meier wies zudem auf die weitreichenden Folgen von Teilzeitarbeit hin, etwa geringere Löhne, schlechtere Aufstiegschancen und weniger Rente.

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Gründen für Teilzeit

Insgesamt arbeitet die Mehrheit der Teilzeitbeschäftigten laut Studie derzeit freiwillig in Teilzeit (53 Prozent). Die Gründe für die reduzierte Arbeitszeit sind vielfältig, es gibt jedoch geschlechtsspezifische Unterschiede. Für viele Frauen sind familiäre Verpflichtungen wie Kinderbetreuung und Pflege zentral. Männer geben neben familiären Gründen häufiger auch gesundheitliche Einschränkungen oder Weiterbildungspläne als Gründe an. 

Ebenso spielen berufliche Rahmenbedingungen eine Rolle: Laut Datenerhebung wird einem Viertel der teilzeitbeschäftigten Frauen und fast einem Drittel der Mütter eine Arbeitszeiterhöhung durch den Arbeitgeber verwehrt. Jede zehnte Frau nennt dies als Hauptgrund für ihre Teilzeitbeschäftigung.

Handlungsempfehlungen in neun Feldern

Die repräsentative Studie wurde vom Beratungsunternehmen Prognos AG durchgeführt. Befragt wurden 542 Teilzeitkräfte. Auf Grundlage der Ergebnisse wurden Handlungsempfehlungen erarbeitet, die bessere Bedingungen schaffen sollen. 

Die Autoren der Studie sprechen sich unter anderem dafür aus, die Steuerfreiheit von Minijobs abzuschaffen und das Ehegattensplitting zu reformieren, um Anreize für eine Erhöhung der Arbeitszeit zu schaffen. Zudem wird eine familienfreundliche Unternehmenskultur und die gerechte Aufteilung von Sorgearbeit empfohlen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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