Kaisermania: So viele Millionen Euro bringen die Fans der Stadt
Die Kaisermania ist für Sachsens Landeshauptstadt ein enormer Faktor für den Tourismus – und das Stadtsäckel. Das geht aus den Ergebnissen einer Studie hervor.
Dresden.Am heutigen Freitag startet die Kaisermania von Schlagerstar Roland Kaiser („Santa Maria“, „Dich zu lieben“), dann feiern wieder zehntausende Fans am Dresdner Elbufer den 72-Jährigen.
Wie bedeutend das Event im Juli und August für die Stadt ist, belegt nun die Studie „‚Wirtschaftsfaktor Open-Air-Konzerte Dresden 2023“ des Kieler Tourismus-Forschungsinstituts NIT im Auftrag der Dresden-Marketinggesellschaft (DMG).
Tausende Konzertbesucher für Studie befragt
Zwischen Juni und September vergangenen Jahres wurden dafür 3500 Interviews mit Konzertbesuchern bei den Filmnächten am Elbufer (diese hatten u.a. Konzerte von Roland Kaiser, Silbermond oder Apache 207 besucht) sowie der Freilichtbühne Junge Garde und sechs Konzerten (z.B. Die Prinzen, Howard Carpendale, Zucchero) geführt.
Obendrein befragte man die Zuschauer von acht Kinofilmvorführungen bei den Filmnächten am Elbufer.
Kaiser-Fans sorgen für 21,5 Millionen Euro Umsatz
Ergebnis: Die Kaisermania ist für die Elbmetropole ein immenser Wirtschaftsfaktor. Schon ein Blick auf die Zahlen macht das deutlich: Fast 50 Millionen Euro Umsatz brachten die Besucher von Kaisermania, „Junger Garde“-Konzerten, Elbufer-Kino und Elbufer-Konzerten im vergangenen Jahr.
Den größten Batzen (21,5 Millionen, also 43 Prozent) machten dabei die Kaiser-Fans aus (Junge Garde: 15 Millionen, Elbufer-Konzerte: 10 Millionen, Elbufer-Kino: 3,5 Millionen).
Konzert, Übernachtung und Co.: 319 Euro pro Nase
Pro Kopf geben die Kaisermania-Besucher bis zu 319 Euro aus – auch hier dominiert das Schlager-Event gegenüber den anderen Veranstaltungen. Rund 90 Euro gehen pro Ticket drauf, auf der Veranstaltung selbst lassen sie nochmal 51 Euro (v.a. für Snacks, Getränke).
Dazu kommen dann außerhalb des Festival-Geländes nochmal 81 Euro (z.B. Restaurantbesuche, Einkäufe, Bus-/Bahn-Tickets, Parkscheine). Und last but not least legen sie für Hotel-/Pensionsübernachtungen nochmals 98 Euro auf den Tisch. Viele Fans bleiben gleich für ein langes Wochenende in der Stadt, wie Corinne Miseer, Geschäftsführerin der Dresden Marketing GmbH, der „Freien Presse“ berichtet.
Die meiste Kaisermania-Besucher kommen von auswärts
Und woher kommen die Kaiser-Fans? Die allermeisten kommen von auswärts, nur 16 Prozent aus Dresden. 42 Prozent reisen aus dem Dresdner Umland (z.B. Pirna, Radeberg, Meißen) an, 39 Prozent aus anderen Ecken Deutschlands (u.a. Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen).
Die restlichen 2 Prozent sind internationale Gäste (z.B. Österreich, Schweiz, Polen).
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Konzerte „in nennenswerter Zahl zusätzliche Touristen in die Stadt ziehen, den touristischen Nerv der Zeit treffen und durch ihren besonderen Erlebnischarakter für eine positive Wahrnehmung von Dresden sorgen“, wie die DMG mitteilt.
Auch würden viele touristische Akteure in Dresden von den Veranstaltungen profitieren, etwa Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel. Die Studie liefere für Dresden „eine wichtige Basis für strategische Entscheidungen für die Bereiche Stadtentwicklung, Verkehrsplanung und Tourismusmarketing“.
MDR überträgt Konzert am 3. August
Die Kaisermania 2024 findet an folgenden Tagen statt:
- Freitag, 26. Juli, 20 Uhr
- Samstag, 27. Juli, 20 Uhr
- Freitag, 2. August, 20.15 Uhr
- Samstag, 3. August, 20.15 Uhr
Das Konzert am 3. August überträgt der MDR live. Bereits seit über 20 Jahren gibt es die Konzertreihe in Dresden. Die Tickets sind jedes Mal innerhalb kürzester Zeit ausverkauft, etwa 12.000 Besucher gibt es pro Konzertabend.
Ausschreibung ab 2029: Tickets werden teurer
Zuletzt gab es jedoch Wolken am sonnigen Schlagerhimmel. Denn das Nutzungsrecht für die angestammte Location an der Elbe soll ab 2029 europaweit ausgeschrieben werden. Das beschloss kürzlich der Dresdner Stadtrat.
Seit 1991 ist die Veranstaltungsfläche am Königsufer die Heimat der Filmnächte am Elbufer – in deren Rahmen auch die Kaisermania stattfindet. Durch die künftige Konzessionsabgabe für Veranstalter (mindestens 180.000 Euro) könnte es Probleme geben.
Denn zusammen mit weiteren, damit verbundenen Kosten wäre man schnell bei 250.000 bis 270.000 Euro, wie Filmnächte-Geschäftsführer Matthias Pfitzner gegenüber dem MDR vorrechnet. Derzeit betrage die Miete dort 39.000 Euro. Die Ticketpreise dürften spürbar teurer werden.
Verliert Dresden die Kaisermania?
Akzeptieren die Konzertveranstalter die hohen Preise oder weichen sie stattdessen auf andere Orte aus (z.B. Leipzig)? Unklar. Schon im vergangenen Sommer sorgten die Ausschreibungspläne für Zoff. Kaisermania-Veranstalter Dieter Semmelmann drohte gar mit anderen Spielorten. „Wir haben nun die Situation, dass wir aktuell nur bis 2025 planen können und 2026 keine Sicherheit haben“, so Semmelmann im vergangenen August zur „Freien Presse“. (phy)