Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Katastrophenalarm: Immer mehr Menschen müssen Häuser wegen Waldbrand verlassen
Katastrophenalarm: Immer mehr Menschen müssen Häuser wegen Waldbrand verlassen Bild: Sebastian Kahnert/dpa
Sachsen
Katastrophenalarm: Ortschaften wegen Waldbrand evakuiert

Flammen schießen meterhoch in den Himmel, beißender Rauch breitet sich aus und Munition detoniert. Die Situation beim Waldbrand in der Gohrischheide wird zunehmend gefährlicher.

Zeithain.

Die Lage beim Waldbrand in der Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg wird dramatischer. Immer mehr Menschen müssen vor den Flammen und dem Rauch flüchten und in Sicherheit gebracht werden. 

Für drei Gemeinden in der Region wurde wegen des Waldbrandes Katastrophenalarm ausgelöst. Betroffen sind laut Warnapp Nina die Gemeinden Zeithain und Wülknitz sowie die Stadt Gröditz. Dies bedeutet vor allem, dass die Kräfte der jeweils zuständigen Behörden gebündelt werden.

Bis zum Mittag mussten nach Angaben des Landratsamtes Meißen zwei Ortschaften evakuiert werden. Am Nachmittag durften zumindest die Bewohner des Zeithainer Ortsteils Neudorf wieder in ihre Häuser. Die Lage in diesem Gebiet ist nach Angaben des Landratsamtes Meißen unter Kontrolle und die Evakuierung aufgehoben, hieß es über die Warnapp Nina.

Die Zahl der Einsatzkräfte aus beiden Ländern wurde inzwischen auf mehr als 500 aufgestockt. Bei dem Ausmaß des Brandes gehen die Angaben weit auseinander: Das Landratsamt berichtete am Donnerstag zunächst von 200 Hektar. Nach Angaben von Feuerwehrleuten vor Ort soll der Brand jedoch eine Fläche von rund 1.000 Hektar umfassen und damit umfangreicher sein, als der Großbrand aus dem Jahr 2022. 1.000 Hektar entsprechen ungefähr der Größe von 1.400 Fußballfeldern. Nach wie vor ist der Waldbrand nicht unter Kontrolle.

Ministerpräsident Michael Kretschmer kam am Nachmittag in das Brandgebiet und dankte den Einsatzkräften. In dieser Zeit merke man, was Zusammenhalt bedeute, sagte der CDU-Politiker. Die Gohrischheide liege in einer munitionsverseuchten Region, deswegen sei es schwer, die Waldbrände dort zu löschen. Ähnliche Brände würden in den nächsten Jahren immer wieder vorkommen. "Wir müssen technisch und personell aufrüsten", so Kretschmer. 

Menschen müssen Häuser verlassen

Wegen des Waldbrandes sollten die 269 gemeldeten Bewohner in Neudorf, einem Ortsteil von Zeithain, ihre Häuser zu verlassen. Eine Warnung kam über die Warnapp Nina. Polizisten gingen durch den Ort, um die Einwohner zum Verlassen ihrer Häuser und Wohnungen aufzufordern, berichtet ein dpa-Reporter. Die Behörden riefen via App dazu auf, nur das Notwendigste mitzunehmen. Im benachbarten Röderau steht eine Mehrzweckhalle zur Verfügung, in der die Menschen unterkommen können.

Zuvor war bereits der Wülknitzer Ortsteil Heidehäuser mit rund 100 Bewohnern geräumt worden. Darunter waren auch 45 Bewohner eines Heims für Schwerbehinderte. Diese wurden in örtlichen Krankenhäusern und im Feuerwehrtechnischen Zentrum in Glaubitz untergebracht.

Im Brandgebiet liegt viel Munition

Das Feuer war am Dienstag nahe einem einstigen Truppenübungsplatz ausgebrochen. Seitdem kämpfen die Feuerwehren gegen die Flammen. Der Einsatz ist sehr gefährlich und kompliziert, weil immer wieder im Boden befindliche Munition detoniert. Daher halten die Feuerwehrleute einen Sicherheitsabstand ein. Auch Hubschrauber müssen über dem kampfmittelverseuchten Gelände einen Sicherheitsabstand von 1.000 Meter einhalten. 

Hubschrauber erkundet Brandfläche

Ein Erkundungshubschrauber der Landespolizei sei im Einsatz, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes Meißen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagmorgen. Der Hubschrauber soll Hinweise auf das Ausmaß des Brandes geben. Zudem kann die Maschine mit Hilfe spezieller Kameras Glutnester erkennen, sagte eine Sprecherin der Bereitschaftspolizei, die für die sächsische Polizeihubschrauberstaffel zuständig ist. Zudem sind zwei Wasserwerfer der Polizei im Einsatz. 

Am Abend wird auch die Feuerwehr der Bundeswehr erwartet. Sie soll ein Materiallager der Bundeswehr am Rande der Gohrischheide schützen, sagte der diensthabende Einsatzleiter in einer Lagebesprechung. 

Auswirkungen auch in Dresden zu sehen und riechen

Selbst im 60 Kilometer entfernten Dresden sind die Auswirkungen zu spüren: Der Rauch des Waldbrandes in der Gohrischheide ist bis in das Elbtal gezogen. Die Winde hätten sich gedreht, es komme zu einer deutlichen Rauch- und Geruchsbelästigung in Dresden und im Elbtal, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Dresden. Auch Teile der Region Sächsische Schweiz-Ostererzgebirge seien betroffen. Die Behörden empfahlen, Fenster geschlossen zu halten. 

Lage in Brandenburg entspannt sich

Aus Brandenburger Sicht hat sich hingegen die Lage am Donnerstag deutlich verbessert: Der Wind habe sich in Richtung Sachsen gedreht, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr in Brandenburg. Dadurch trete zumindest für Brandenburg Entspannung ein, da der Rauch abziehe und das Feuer sich nicht weiter gen Norden ausbreiten könne. Aktuell konzentriere man sich daher auf Sicherungsmaßnahmen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
06:53 Uhr
2 min.
US-Kongress beschließt Streichung von Staatsgeld für Medien
Das vom US-Kongress beschlossene Gesetz streicht unter anderem bereits genehmigte Bundesmittel für öffentliche Rundfunksender.
Es geht um Milliarden für Auslandshilfen und öffentliche Rundfunksender. Der Kongress hatte sie bereits bewilligt - und verabschiedet nun ein Gesetz, das die Gelder streicht.
03.07.2025
5 min.
"Großer, roter Feuerball" - Brand in der Gohrischheide
Katastrophenalarm: Immer mehr Menschen müssen Häuser wegen Waldbrand verlassen
Hunderte Menschen müssen vor dem Waldbrand im Norden Sachsens fliehen. Sie lassen ihre Häuser im Ungewissen zurück. Die Situation ist unübersichtlich und gefährlich.
Sebastian Kahnert (Foto), Christiane Raatz, Jörg Schurig und André Jahnke, dpa
03.07.2025
6 min.
Mehrere Wälder im Osten Deutschlands brennen
Wegen des Waldbrands in der Gohrischheide wurde Katastrophenalarm ausgelöst.
Hunderte Einsatzkräfte kämpfen gegen Feuer. In Sachsen müssen Menschen sogar vor einem Waldbrand fliehen. Auch in beliebten Urlaubsregionen brennt es in den Wäldern.
07:00 Uhr
2 min.
Neue Modegeschäfte ziehen ins Chemnitz-Center
Im „Name it“ gibt es Kleidung für Kinder.
Im „Name it“ gibt es Kleidung für die kleinen Leute. Ende September folgt ein neues Angebot für die Herren der Schöpfung. Ein Geschäft für Familien wird sich derweil vergrößern.
Christian Mathea
17.07.2025
4 min.
Erstmals offiziell bestätigt: Im Vogtland lebt jetzt ein Wolfspaar – Bürgermeister äußert Sorgen
Symbolbild: Der Wolf ist zurück im Vogtland, meldet das Landesumweltamt.
Was Jäger schon längere Zeit vermuteten, wurde nun erstmals amtlich durch das vom Freistaat betriebene Wolfsmonitoring bestätigt: Der Wolf ist wieder heimisch geworden in Südwestsachsen. Was bisher bekannt ist.
Daniela Hommel-Kreißl
16.07.2025
4 min.
„Was wir dieses Jahr erlebt haben, glaubt uns keiner“: Erdbeer-Bauer aus dem Erzgebirge sauer auf rücksichtslose Selbstpflücker
Die Erdbeerzeit im Stollberger Ortsteil Raum ist bereits beendet worden.
Die Selbstpflückerzeit auf dem Erdbeerfeld im Stollberger Ortsteil Raum ist beendet. Landwirt Carsten Schulze zieht ein schlechtes Resümee. Nicht nur das Wetter machte Sorgen – auch das Verhalten einiger Kunden.
Katja Lippmann-Wagner
Mehr Artikel