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Sachsen
Lage beim Waldbrand in der Gohrischheide bleibt weiter ernst

Der Waldbrand in der Gohrischheide lodert weiter. Inzwischen ist ein Großteil der Fläche abgebrannt. Wie die Situation vor Ort ist und worauf die Helfer hoffen.

Zeithain/Meißen.

Seit Dienstag wütet in der Gohrischheide im nördlichen Sachsen ein ausgedehnter Waldbrand - und die Lage bleibt weiterhin kritisch. Nach Angaben des Landratsamtes Meißen waren auch am Sonntag Hunderte Kräfte im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen. Landrat Ralf Hänsel sagte, die Gohrischheide sei inzwischen fast komplett abgebrannt. Das habe immerhin den positiven Aspekt, dass verbrannte Flächen nicht erneut brennen könnten.

Am Abend teilte das Landratsamt mit, die Einsatztaktik zur Brandbekämpfung sei geändert worden: "Das Feuer soll nun bis auf wenige Meter an festgelegte Grenzen heran brennen." So werde den Flammen die Nahrung weggenommen - dadurch könnten langfristigere Löscherfolge erzielt werden.

Hunderte Helfer und unbemannte Löschroboter

Laut Landratsamt waren am Sonntag rund 600 Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, der Bundeswehr, der Polizei und anderen Organisationen im Brandgebiet eingesetzt. Dazu kamen unbemannte Löschroboter aus Brandenburg. Aus Sachsen-Anhalt traf ein Löschzug speziell zur Vegetationsbrandbekämpfung ein.

Die Löschhubschrauber haben inzwischen schon Hunderttausende Liter Wasser aus der Luft auf die Brandherde gekippt. Allein die Bundespolizei bezifferte die abgeworfene Menge des Löschwassers am Samstag auf 180.000 Liter. Am Sonntag waren laut Landratsamt vier Lösch- und ein Aufklärungshubschrauber im Einsatz.

Die Gohrischheide liegt an der Landesgrenze zwischen Sachsen und Brandenburg. Wegen der jahrzehntelangen militärischen Nutzung des Gebietes ist die Arbeit für die Einsatzkräfte schwierig. Es besteht die Gefahr, dass Munition im Boden detoniert. Teilweise kann nur mit einem großen Sicherheitsabstand und aus Fahrzeugen heraus gelöscht werden. 

Das Feuer war am Dienstag ausgebrochen. Am Donnerstag wurde Katastrophenalarm für drei Gemeinden ausgerufen.

Etwa 2.100 Hektar verbrannte Fläche

Das Landratsamt geht mittlerweile davon aus, dass circa 2.100 Hektar verbrannt sind. Das entspricht etwa einem Zehntel der Fläche der Stadt Chemnitz. Die Gohrischheide umfasst laut Landrat Hänsel 2.800 Hektar. Aufnahmen des Satelliten Copernicus lieferten neue Erkenntnisse zum Ausmaß des Brandes.

Nach den Bildern beträgt die ermittelte Fläche 1.581 Hektar. Allerdings sei das Ergebnis vermutlich nicht vollumfänglich, hieß es vom Landratsamt. Es könne sein, dass Flächen am Boden beschädigt, die Wipfel der Bäume im Satellitenbild aber noch Grün zu erkennen seien. Auch erschwerten Rauchschwaden die Erkennung. Es werde deshalb von einer verbrannten Fläche von ca. 2.100 Hektar ausgegangen.

Brandgeruch bis Berlin

Am Samstag hatte der Wind in Richtung Brandenburg gedreht. Das wirkte sich bis Berlin aus: Die Rauchschwaden zogen bis in die Hauptstadt, wie der Einsatzleiter der Verbandsgemeinde Liebenwerda, Martin Neumann, sagte. In der Warnapp Nina wurde am Samstag für die brandenburgischen Kreise Elbe-Elster, Dahme-Spree, Oberspreewald-Lausitz und Teltow-Fläming vor einer verstärkten Rauch- und Geruchsbelästigung gewarnt.

Die Lage in den Ortschaften

Die beiden kleinen Ortschaften Jacobsthal Bahnhof und Heidehäuser bleiben geräumt. Die Wohnbebauung dort gelte aktuell als gesichert, hieß es am Sonntagabend. In Heidehäuser waren auch 45 Bewohner eines Heims für Schwerbehinderte evakuiert worden. Das Feuer nähere sich aus Richtung Süden diesem Wohnheim, hieß es am Sonntag. 

Bei Jacobsthal drohte das Feuer über eine Bahnstrecke überzuspringen, so dass westlich und östlich gelegene Brandherde sich vereinigen könnten. Die Lage dort sei dynamisch. 

Entwarnung gab es dagegen für Neudorf und Lichtensee. Dort musste unter anderem eine Biogasanlage geschützt werden. "Die Biogasanlage ist gesichert", hieß es nun vom Landratsamt. 

An einer Kaserne in Zeithain war ein Bergepanzer der Bundeswehr im Einsatz. Er schlug eine Brandschneise rund um das Areal, um es vor dem Feuer zu schützen. Die Lage sei so gesichert. Bei Nieska seien mehrere Feuer aufgeflammt. 

Wieder höchste Waldbrandgefahr im Norden Sachsens

In den nördlichen Teilen von Sachsen erreichte die Waldbrandgefahr am Wochenende wieder die höchste Warnstufe 5. Die Helfer und Einsatzkräfte hoffen auf Regen: Niederschläge sind für Montag und Dienstag vorhergesagt. 

Ob der Regen allerdings das Waldbrandgebiet trifft, ist nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes fraglich. Die erwarteten Schauer und Gewitter seien lokal eng begrenzt, sagte Meteorologin Helga Scheef. "Es kann auch sein, dass der Waldbrand gar keinen Regen abbekommt." Dazu kämen Sturmböen, die das Feuer eher weiter anfachen könnten. Mit Blick auf den Waldbrand bleibe die Wetterlage in den nächsten Tagen schwierig.

Wald- und Feldbrände auch anderswo in Sachsen

Die Feuerwehr musste am Wochenende auch in anderen Landesteilen Brände bekämpfen - unter anderem zwei kleinere Waldbrände in Nordsachsen und einen Feldbrand direkt an der A13 zwischen Radeburg und Marsdorf. Die Autobahn musste aus Sicherheitsgründen zeitweise gesperrt werden. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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