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Die Gruppe der 15- bis 19-jährigen Befragten findet die Dresdner und die Leipziger Innenstadt fast genauso großartig wie die von Berlin, Hamburg und Frankfurt/Main.
Die Gruppe der 15- bis 19-jährigen Befragten findet die Dresdner und die Leipziger Innenstadt fast genauso großartig wie die von Berlin, Hamburg und Frankfurt/Main. Bild: Canva
Sachsen

Überraschung bei Deutschlandumfrage: Das sind die attraktivsten Innenstädte

Hamburg und München sind einer Umfrage zufolge die beliebtesten Innenstädte Deutschlands. Doch warum ist das so? Und wie steht es um die Metropolen in Sachsen?

Hamburg/München.

Etwa jeder siebte Bundesbürger findet die Innenstädte Münchens und Hamburgs am attraktivsten. Die beiden größten Städte in Sachsen schneiden in der Studie ebenfalls top ab: Dresden landet auf Platz 6, Leipzig folgt auf dem siebenten Rang. Diese beiden Großstädte hätten sogar noch besser abgeschnitten, wäre es nur um die Gruppe der 15- bis 19-jährigen Befragten gegangen: Die finden die Dresdner und die Leipziger Innenstadt fast genauso großartig wie die von Berlin, Hamburg und Frankfurt/Main.

Das geht aus der „Deutschlandstudie Innenstadt 2024“ des Beratungsunternehmens Cima hervor, für die von Mitte Juli bis Anfang August dieses Jahres bundesweit etwa 5050 Menschen ab 15 Jahren per Telefon und online befragt worden sind. Dabei sei für jedes Bundesland eine ausreichend große Stichprobe sichergestellt worden, heißt es.

Hamburg stiehlt München die Show

Demnach sprechen jeweils 14,1 Prozent der Befragten Hamburg und München bundesweit die attraktivste Innenstadt zu. Bei einer entsprechenden Untersuchung vor zwei Jahren hatte München noch mit 0,7 Prozentpunkten vor Hamburg gelegen. Berlin kam 2024 mit 10,5 Prozent auf den zweiten und Köln mit 7,2 Prozent auf den dritten Platz.

Shopping allein bringt es nicht mehr

Der Studie zufolge werden die Innenstädte größerer Städte in der Regel als attraktiver empfunden als die in kleineren Kommunen. Einkaufen ist zwar weiterhin der wichtigste Grund für den Besuch von Innenstädten, gefolgt von Besuchen der Gastronomie. Shopping allein verliert aber an Bedeutung, während der Grünanteil, der Nahverkehr und die Stadtgestaltung eine immer größere Rolle spielen. Auch Fitness und Sport rücken stärker in den Fokus, genau wie der „Flanierfaktor“, also wie schön es sich in der Stadt bummeln lässt.

Einkaufsmöglichkeiten allein reichen nicht mehr aus, um als Innenstadt attraktiv zu sein. Das geht aus einer bundesweiten Umfrage hervor.
Einkaufsmöglichkeiten allein reichen nicht mehr aus, um als Innenstadt attraktiv zu sein. Das geht aus einer bundesweiten Umfrage hervor. Bild: Monika Skolimowska/ZB/dpa

Vor allem Kleinstädte gehören zu den Verlierern

Dabei spüren die Innenstädte immer mehr die Online-Konkurrenz. „Unsere Innenstädte sind nicht erst seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie im Wandel, sie standen bereits vorher unter Druck, maßgeblich ausgelöst durch die fortschreitende Digitalisierung und ein damit einhergehendes verändertes Kaufverhalten“, heißt es in der Studie. „Ein bedeutender Teil der Menschen wird unter den derzeitigen Voraussetzungen nicht mehr in die Innenstädte zurückkehren - es droht ein dauerhafter Besuchsverlust von 20 Prozent.“ Das gelte insbesondere für Kleinstädte mit bis zu 10.000 Einwohnern. „Die bisherige überwiegende Fokussierung nur auf Einkaufsmöglichkeiten ist nicht mehr ausreichend.“

Genug Toiletten und Orte zum Ausruhen sind gefragt

Vor allem für die mittleren Altersgruppen spielen demnach Grünflächen eine zentrale Rolle bei der Bewertung der Attraktivität der Innenstadt. „Altersübergreifend ist der Wunsch nach einem sauberen und gepflegten Stadtbild sowie ausreichend öffentlichen Toiletten sehr ausgeprägt.“ Zudem spiegelt die Studie den Wunsch vieler nach einem größeren Mix an Angeboten – von Coworking-Spaces über Gesundheitsdienstleistungen bis zu Bildungseinrichtungen. Verkaufsoffene Sonntage oder verlängerte Öffnungszeiten am Abend werden vor allem von den unter 30-Jährigen als wichtig oder sogar als sehr wichtig erachtet. Demnach sollte es dem Einzelhandel erlaubt sein, flexibler zu öffnen, um gegen die Online-Konkurrenz bestehen zu können.

Textilien und Schuhe nicht mehr auf Rang 1

Die Studie offenbart zugleich: Textilien und Schuhe stehen nicht mehr auf Rang 1 der innenstadtrelevanten Warengruppen – und zwar in keiner einzigen Altersgruppe mehr. Shampoo, Butter & Co. sind an die Spitze gerückt. Lebensmittel, Körperpflege- und Gesundheitsprodukte sind nun am gefragtesten. Vor allem aber auch mehr regionale Warenangebote wünschen sich die Befragten in den Innenstädten. Am liebsten sind ihnen inhabergeführte Geschäfte, die ihre Waren optisch attraktiv präsentieren und qualitativ hochwertige Produkte verkaufen. Vielen Innenstadtbesuchern sind laut Studie zudem die Aufenthaltsqualität, Orte zum Ausruhen, ausreichend Stadtgrün, eine vielfältige Gastronomie und die Sauberkeit fast schon genauso wichtig wie das Einkaufen selbst.

Digitale Angebote sollten ausgebaut werden

Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Innenstadtbesucher möchten ihren Besuch vom eigenen Wohnzimmer aus vorher planen. Details zu Veranstaltungen und Events sollten daher digital und stets aktuell verfügbar sein, so die Autoren der Studie. Außerdem wünschen sich viele Kunden zum Beispiel umfangreiche digitale Vorabinformationen über die Einzelhandelsangebote, die Möglichkeit, online zu reservieren oder zu bestellen, und Liefer-Services. (juerg)

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